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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Starrte ihn ausdruckslos an und scharrte lustlos mit dem Vorderhuf.
    Er sah sich in der Scheune um und überlegte, welche Arbeiten es zu verrichten gab. Die Pferde mussten gefüttert werden. Wo waren also die Futtervorräte gelagert? Was fraßen sie? Heu, vermutete er. Es war entlang der Wände bis zum Dach hinauf in großen Ballen gestapelt. Oder war das hier Stroh als Streu für die Boxen? In einer Ecke der Scheune befand sich eine abgetrennte Kammer, in der irgendein Futterergänzungsmittel gestapelt war. Große Wachspapiersäcke mit dem Firmennamen eines Futterhändlers in San Angelo. Also bekamen die Pferde vermutlich überwiegend Heu und dazu Futterersatz wegen der Vitamine. Außerdem brauchten sie Wasser. An den Wasserhahn in einer Stallecke war ein langer Schlauch angeschlossen, der bis zu den Trögen vor den Boxen reichte.
    Reacher trat ins Freie und lief über den Hof zum Haupthaus. Warf einen Blick durch die Küchentür. Niemand. Keine Aktivitäten. In der Küche hatte sich seit gestern Abend nichts verändert. Er ging zur Straße weiter. Hörte, wie die Haustür geöffnet wurde, drehte sich um und sah Bobby Greer aus dem Haus kommen. Er trug dasselbe T-Shirt und dieselbe Baseballmütze, diesmal jedoch richtig herum. Den Schirm hatte er tief ins Gesicht gezogen. In der Hand hielt er ein Gewehr. Eines der Jagdgewehre aus dem Ständer in der Diele. Ein modernes, tadellos gepflegtes Winchester Kaliber 22. Er hängte es sich um. Als er Reacher sah, blieb er stehen.
    »Ich wollte Sie gerade aus dem Bett holen«, sagte er. »Ich brauche einen Fahrer.«
    »Wozu?«, fragte Reacher. »Wohin wollen Sie?«
    »Auf die Jagd«, erwiderte Bobby. »Mit dem Pick-up.«
    »Sie können nicht fahren?«
    »Natürlich kann ich fahren. Aber zum Jagen muss man zu zweit sein. Sie fahren, während ich schieße.«

    »Sie schießen vom Auto aus?«
    »Kommen Sie, ich zeig’s Ihnen«, entgegnete Bobby.
    Er ging zur Garage. Blieb neben dem neueren Pick-up stehen. Auf der Ladefläche des Wagens war ein Überrollbügel montiert.
    »Sie fahren«, sagte Bobby. »Auf Fahrspuren im Gelände. Ich stehe hier hinten, lehne mich auf den Bügel. So habe ich rundum freies Schussfeld.«
    »Während der Fahrt?«
    »Dazu muss man eben schießen können. Macht echt Spaß! Das hat Sloop erfunden. Er ist ein Experte darin.«
    »Was jagen Sie?«
    »Gürteltiere«, antwortete Bobby. Er trat etwas zur Seite und wies auf eine in die Wüste hinausführende Fahrspur. Sie schlängelte sich zwischen Felsformationen hindurch, bis sie in der Ferne verschwand.
    »Unser Jagdrevier«, erklärte er. »Südlich von hier gibt’s reichlich Gürteltiere. Und um diese Zeit sind die großen, fetten Armadillos unterwegs. Dillo-Chili zum Mittagessen – unschlagbar!«
    Reacher sagte nichts.
    »Sie haben noch nie Gürteltier gegessen?«, fragte Bobby.
    Reacher schüttelte den Kopf.
    »Schmeckt echt gut«, sagte Bobby. »Während der Weltwirtschaftskrise, als mein Großvater noch ein Junge war, hat’s praktisch nichts anderes gegeben. Texas-Truthahn haben die Leute dazu gesagt. Oder Hoover-Schwein. Hat viele Leute am Leben gehalten. Jetzt haben die Ökofreaks ein Jagdverbot durchgesetzt. Aber wenn ein Gürteltier sich auf unserem Land befindet, können wir’s auch schießen. Das ist meine Auffassung.«
    »Das finde ich nicht«, widersprach Reacher. »Ich mag die Jagd nicht.«
    »Warum nicht? Sie ist eine Herausforderung.«

    »Für Sie vielleicht«, meinte Reacher. »Ich weiß bereits, dass ich schlauer als ein Gürteltier bin.«
    »Sie arbeiten hier, Reacher. Sie tun, was ich sage.«
    »Bevor ich hier arbeite, müssen wir uns über ein paar Dinge einigen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Über den Lohn.«
    »Zweihundert pro Woche«, sagte Bobby. »Bett und drei anständige Mahlzeiten pro Tag.«
    Reacher schwieg.
    »Okay?«, fragte Bobby. »Sie wollen doch Arbeit, stimmt’s? Oder sind Sie nur wegen Carmen da?«
    Reacher zögerte. Zweihundert pro Woche? Für zweihundert Dollar pro Woche hatte er schon lange nicht mehr gearbeitet. Andererseits war er nicht wegen des Geldes hier.
    »Okay«, sagte er.
    »Und Sie tun, was Josh und Billy Ihnen auftragen.«
    »Okay«, sagte Reacher wieder. »Aber ich fahre Sie nicht zur Jagd. Nicht jetzt, nicht später. Nennen Sie’s eine Gewissensfrage.«
    Bobby schwieg sekundenlang. »Ich lasse mir was einfallen, um Sie von ihr fern zu halten, verlassen Sie sich darauf. Ich finde jeden Tag was Neues.«
    »Ich bin im Stall«, sagte Reacher und ging

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