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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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der Army gedient zu haben hatte den Vorteil, dass man fast jede Unterkunft brauchbar fand. Man erinnerte sich immer an eine, die noch schlechter gewesen war.
    Reacher schlief unruhig bis sieben Uhr morgens, duschte und ging zum Frühstück in den Doughnut-Shop auf halbem Weg zum Gerichtsgebäude. Das Café wurde früh geöffnet und warb mit Doughnuts in Texasgröße. Sie waren größer als normal und kosteten entsprechend mehr. Er aß zwei davon und trank dazu drei Tassen Kaffee. Dann machte er sich auf die Suche nach neuen Klamotten. Seit er seinen kurzen Flirt mit der Rolle eines Hausbesitzers beendet hatte, war er wieder zu seinem bewährten System zurückgekehrt, billige Sachen zu kaufen, die er dann wegwarf, statt sie zu waschen. Das hatte sich bewährt. Diese Methode kam seiner Veranlagung entgegen, dauerhaften Bindungen möglichst aus dem Weg zu gehen.
    Er fand einen Discountladen. Dort gab es praktisch alles
von Großpackungen mit billigem Klopapier bis hin zu Arbeitsstiefeln. Er fand einen Ständer mit Hosen, aus denen die Etiketten herausgeschnitten waren. Möglicherweise Hosen zweiter Wahl, oder gestohlen. Er wählte die passende Größe aus und ergänzte die Hose mit einem Khakihemd. Es war dünn und weit wie ein Hawaiihemd, kostete aber weniger als ein Doughnut in Texasgröße. Boxershorts und Socken vervollständigten seine Garderobe. Der Laden hatte keine Umkleidekabinen, aber er überredete den Verkäufer dazu, ihn die Personaltoilette benutzen zu lassen. Dort zog er sich um und stopfte die Dinge aus seinen Hosentaschen in die Taschen der neuen Hose. Er besaß noch immer die acht Patronenhülsen aus Carmens Lorcin, die wie Kleingeld klimperten. Er wog sie in der Hand und steckte sie dann wieder ein.
    Anschließend rollte er seine alten Sachen zusammen und stopfte sie in den Abfalleimer der Toilette. Ging zur Kasse und zahlte dreißig Dollar in bar. Mit diesen Kleidern war er für etwa drei Tage versorgt. Zehn Dollar pro Tag allein für Kleidung klang unsinnig, aber wenn man sich überlegte, dass eine Waschmaschine vierhundert Dollar und ein Trockner weitere dreihundert kosteten und dass ein Keller, in dem man sie aufstellen konnte, ein Haus voraussetzte, für das man mindestens hundert Riesen und danach pro Jahr Zehntausende für Steuern, Unterhalt, Versicherungen und den ganzen übrigen Kram hinblättern musste, dann klangen zehn Dollar pro Tag für Klamotten plötzlich sehr vernünftig.
    Er wartete bis acht Uhr auf dem Gehsteig, lehnte sich unter einer Markise an eine Mauer, um sich vor der Sonne zu schützen. Er vermutete, dass um acht Uhr im Gefängnis Schichtwechsel sein würde. Das war normal. Und tatsächlich sah er um acht Uhr fünf die dickliche Vollzugsbeamtin mit dem staubigen Vierzylinder-Chevrolet den Parkplatz verlassen. Sie bog links ab und fuhr genau an ihm vorbei. Er überquerte die Straße und ging wieder um das Gerichtsgebäude
herum zum Hintereingang. Wer weiß, vielleicht ist die Tagschicht umgänglicher als die der Nacht . Nachtarbeiter waren immer härter. Weniger Umgang mit Besuchern, weniger direkte Dienstaufsicht, beides hatte zur Folge, dass sie glaubten, sie seien unumschränkte Herrscher über ihr kleines Reich.
    Der Mann von der Tagschicht schien jedoch kein bisschen besser. Er war etwas jünger und schlanker, aber in seinem Verhalten das genaue Ebenbild seiner Kollegin. Ihr Gespräch verlief nach demselben Schema. Kann ich sie besuchen? Nein. Wann denn? Samstag. Wie geht’s ihr? Den Umständen entsprechend . Der Kerl bestätigte, dass nur Anwälte ungehinderten Zutritt zu den Inhaftierten hatten. Also stieg Reacher wieder die Betonstufen hinauf und machte sich auf die Suche nach einem Anwalt.
     
    Es war klar, dass die Ereignisse der vergangenen Nacht das rote Haus wie in Erstarrung zurückgelassen hatten. Und entvölkert, was dem Killerteam nur recht war. Die Landarbeiter waren nicht zu sehen, der große Fremde und Carmen Greer waren fort und ihr Mann natürlich auch. Also befanden sich nur noch die alte Frau, ihr zweiter Sohn und die Enkelin im Haus. Es war Montag, aber die Kleine ging nicht zur Schule. Der Schulbus kam vorbei und fuhr ohne sie weiter. Sie trieb sich nur im Stall und seiner Umgebung herum, wirkte verwirrt und lethargisch. So wie alle. Auf diese Weise waren sie leichter zu überwachen. Bessere Ziele.
    Die beiden Männer lagen hinter einem Felsbrocken gegenüber dem Ranchtor – gut versteckt und sechs bis sieben Meter erhöht. Von dort aus konnten sie

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