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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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mich schon.«
    Alice hörte zu schreiben auf. Starrte nachdenklich auf das gelbe Papier.
    »Nun, das wird nicht leicht«, sagte sie. »Das texanische Recht hinkt nicht allzu weit hinterher, was häusliche Gewalt anbelangt, aber ich hätte lieber mehr eindeutige Beweise. Trotzdem nützt uns seine Verurteilung wegen Steuerhinterziehung. Kein vorbildlicher Bürger, oder? Statt auf Mord könnten wir lediglich auf Totschlag plädieren. Vielleicht unter Anrechnung der Untersuchungshaft eine Bewährungsstrafe aushandeln. Klemmen wir uns genug dahinter, haben wir eine Chance.«
    »Es war Notwehr, kein Totschlag.«
    »Davon bin ich überzeugt, aber die Frage ist, was Erfolg verspricht und was nicht.«
    »Und sie muss gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt werden«, sagte Reacher. »Noch heute.«
    Alice hob den Kopf und starrte ihn an. »Kaution?«, wiederholte sie, als sei das ein Fremdwort. »Heute? Das können Sie sich abschminken.«
    »Sie hat eine Tochter. Die Kleine ist sechseinhalb.«
    Sie schrieb auch das auf. »Hilft nichts«, sagte sie. »Alle haben Kinder.«
    Ihr Zeigefinger glitt über die hohen Aktenstapel hinauf und hinunter.
    »Die haben alle Kinder«, sagte sie. »Viereinhalb, eineinhalb, zwei Kinder, sechs, sieben, zehn.«
    »Sie heißt Ellie«, sagte Reacher, »und braucht ihre Mutter.«
    Alice schrieb Ellie auf ihren Block und verband den Namen durch einen Pfeil mit Carmen Greer .

    »Unter diesen Umständen gibt’s nur zwei Möglichkeiten für eine Freilassung gegen Kaution«, sagte sie. »Erstens könnten wir praktisch das ganze Verfahren schon bei der Anhörung vor dem Richter durchziehen. Aber so weit sind wir noch nicht. Es wird Monate dauern, bevor ich auch nur anfangen kann, mich damit zu beschäftigen. Mein Terminkalender ist übervoll. Und selbst wenn ich dann anfangen kann, dauert die Vorbereitung unter diesen Umständen Monate.«
    »Unter welchen Umständen?«
    »Carmens Aussage gegen den Ruf eines Toten. Gibt’s keine Augenzeugen, müssen wir ihre medizinischen Unterlagen anfordern und Sachverständige finden, die als Zeugen bestätigen können, dass ihre Verletzungen nicht von Reitunfällen stammen. Und sie hat offenbar kein Geld, denn sonst wären Sie nicht ihretwegen hier, also müssen wir nach Sachverständigen suchen, die kostenlos tätig werden. Das ist nicht unmöglich, aber es dauert seine Zeit.«
    »Was lässt sich sofort machen?«
    »Ich kann ins Gefängnis hinübergehen und sagen: Hi, ich bin Ihre Anwältin, wir sehen uns in einem Jahr wieder. Das ist ungefähr alles, was sich sofort machen lässt.«
    Reacher sah sich um. In dem Raum wimmelte es von Hilfesuchenden.
    »Schneller ist niemand«, sagte Alice. »Ich bin hier noch verhältnismäßig neu und hab noch nicht so viel Altlasten aufzuarbeiten.«
    Das schien zu stimmen, denn sie hatte nur zwei kopfhohe Aktenstapel auf ihrem Schreibtisch liegen. Bei allen anderen waren es drei, vier oder fünf.
    »Und die zweite Möglichkeit?«
    »Wofür?«
    »Für eine Freilassung gegen Kaution. Sie haben gesagt, es gebe zwei Möglichkeiten.«

    Sie nickte. »Die zweite ist, dass wir den Staatsanwalt dazu überreden, keinen Einspruch zu erheben. Wenn wir ihre Freilassung gegen Kaution beantragen und er sagt, dass er keine Einwände hat, liegt die Entscheidung im Ermessen des Richters. Und der Richter lässt sich hoffentlich von der Auffassung des Staatsanwalts beeinflussen.«
    »Hack Walker war Sloop Greers bester Kumpel.«
    Alice ließ wieder die Schultern hängen. »Wunderbar«, sagte sie. »Er erklärt sich natürlich für befangen. Aber dann vertritt ihn jemand aus seinem Stab. Also vergessen Sie eine Freilassung gegen Kaution. Die kommt nicht in Frage.«
    »Aber Sie übernehmen den Fall?«
    »Natürlich. Dazu sind wir da. Wir übernehmen Fälle. Ich rufe also Hacks Büro an und besuche Carmen. Aber mehr kann ich im Augenblick nicht tun. Ist Ihnen das klar? Dass ich den Fall übernehme, wirkt sich zunächst nicht anders aus, als wenn ich ihn nicht übernähme.«
    Reacher dachte nach, dann schüttelte er den Kopf. »Das geht so nicht, Alice«, sagte er. »Ich möchte, dass Sie sofort loslegen. Etwas für sie erreichen.«
    »Ich kann nicht«, meinte sie. »Ich bin monatelang ausgebucht. Das habe ich Ihnen doch gesagt.«
    Sie verstummte, und Reacher musterte sie kurz.
    »Wären Sie an einem Deal interessiert?«, fragte er.
    »An einem Deal?«
    »Ich meine, ich helfe Ihnen, Sie helfen mir.«
    »Wie?«
    »Ich könnte alles Mögliche für Sie

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