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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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erledigen. Beispielsweise die zwanzig Riesen für Ihre Paprikafarmer eintreiben. Heute. Und dann könnten Sie anfangen, für Carmen Greer zu arbeiten. Heute.«
    »Was sind Sie, ein Schuldeneintreiber?«
    »Nein, aber ich lerne schnell. Das ist vermutlich keine große Kunst.«

    »Das kann ich nicht zulassen. Es ist illegal. Außer Sie sind irgendwo registriert.«
    »Was wäre, wenn ich beim nächsten Besuch hier mit einem Scheck über zwanzig Riesen in der Tasche hereinkäme?«
    »Wie wollen Sie das anstellen?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich würde einfach hinfahren und dem Kerl vorschlagen, einen Scheck auszustellen.«
    »Und das würde funktionieren?«
    »Schon möglich«, sagte er.
    Sie schüttelte den Kopf. »Das wäre unmoralisch.«
    »Im Gegensatz zu was?«
    Sie gab lange keine Antwort. Starrte nur einen Punkt irgendwo über seinem Kopf an. Aber dann bemerkte er, wie ihr Blick das Telefon streifte, so als sähe sie vor ihrem geistigen Auge schon, wie sie die freudige Nachricht telefonisch übermittelte.
    »Wie heißt der Rancher?«, fragte er.
    Sie sah auf die Schreibtischschublade hinunter. Schüttelte erneut den Kopf. »Das darf ich Ihnen nicht sagen«, wehrte sie ab. »Die moralische Seite macht mir Sorgen.«
    »Ich biete Ihnen etwas an«, sagte er. »Sie fragen nicht danach.«
    Sie saß ganz still da.
    »Ich wäre ein Freiwilliger«, sagte er. »Ein juristischer Assistent.«
    Sie erwiderte seinen Blick. »Ich muss auf die Toilette«, entschuldigte sie sich, stand ganz plötzlich auf und ging davon. Sie war größer, als er vermutet hatte, und trug Shorts aus Jeansstoff. Kurze Shorts, lange braune Beine. In Bewegung sah sie von hinten ziemlich gut aus. Sie verschwand durch eine Tür in der Rückwand des alten Ladenlokals. Er stand auf, beugte sich über den Schreibtisch und zog die Schublade auf. Nahm die oberste Akte heraus und drehte sie um, damit er den Inhalt lesen konnte. Sie war voller Prozessunterlagen.
Er blätterte darin, bis er einen Antrag fand, der nur eine Seite füllte. In dem mit Beklagter bezeichneten Kästchen standen in sauberer Maschinenschrift ein Name und eine Adresse. Er riss das Blatt heraus, faltete es zweimal zusammen und steckte es in seine Hemdtasche. Klappte die Akte zu, legte sie in die Schublade zurück, schloss diese und setzte sich wieder. Im nächsten Augenblick kam Alice Amanda Aaron zurück und nahm wieder an ihrem Schreibtisch Platz. Sie sah auch von vorn ziemlich gut aus.
    »Kann man sich hier irgendwo einen Wagen leihen?«, fragte er.
    »Sie besitzen keinen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nun, Sie können meinen haben«, sagte sie. »Er steht auf dem Parkplatz hinter dem Gebäude.«
    Sie griff in eine Tasche der hinter ihr hängenden Lederjacke und angelte einen Schlüsselbund heraus.
    »Es ist ein VW«, sagte sie.
    Er streckte die rechte Hand aus, und sie ließ die Schlüssel hineinfallen.
    »Im Handschuhfach sind Straßenkarten«, informierte sie ihn. »Für den Fall, dass jemand sich hier nicht so gut auskennt, wissen Sie?«
    Er schob den Stuhl zurück. »Gut, vielleicht bis später«, sagte er.
    Sie schwieg. Er stand auf und ging hinaus.

11
    Alices Wagen war der einzige VW auf dem Parkplatz hinter dem Gebäude: ein knallgelber New Beetle, New Yorker Kennzeichen, schätzungsweise anderthalb Jahre alt. Und im
Handschuhfach lag weit mehr als nur ein Packen Straßenkarten. Es enthielt auch eine Pistole.
    Die Waffe war eine schön vernickelte Heckler & Koch P7M10 mit zehn Zentimeter langem Lauf und zehn Patronen Kaliber 40 im Magazin. In Reachers Dienstzeit hatte die Army diese Waffe in der brünierten Neunmillimeter-Ausführung beschaffen wollen, aber das Verteidigungsministerium hatte sich wegen des Preises quer gelegt, der etwa sechzehnmal höher sein musste als der von Carmen Greers Lorcin für achtzig Dollar. Eine hervorragende Pistole. Eine der besten Waffen auf dem Markt. Vielleicht ein Geschenk von Alices Eltern in der Park Avenue. Der Wagen vermutlich auch. Das perfekte Geschenk zum bestandenen Examen. Aber die Pistole hatte sicher etwas mehr Nachdenken erfordert. Bestimmt hatten sich Alices Eltern die Köpfe darüber zerbrochen. Wo will sie arbeiten? Mit armen Leuten? Da braucht sie bestimmt etwas zu ihrem Schutz . Also waren sie losgegangen und hatten ihr die beste erhältliche Pistole besorgt.
    Aus alter Gewohnheit zerlegte er die Heckler & Koch, prüfte sie auf Funktionsfähigkeit und setzte sie wieder zusammen. Sie war praktisch neu, aber schon vier-

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