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In letzter Sekunde

In letzter Sekunde

Titel: In letzter Sekunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Rosemoor
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begeistert. Cass verbeugte sich mit einem Lächeln, genoss den Beifall sichtlich. Ihre Ausstrahlung wirkte nicht nur bei Männern, sondern auch auf Frauen.
    Lynn fragte sich, warum sie in diesem kleinen Nachtclub arbeitete, anstatt auf einer professionellen Bühne.
    Als sie zur Theke zurückkehrte und Blade ihr zwei Cocktails auf das Tablett stellte, fing er ihren Blick auf. Hitze durchströmte ihren Körper. Sie begehrte ihn, da machte sie sich nichts vor, und sie konnte nichts dagegen tun. Er dagegen schien sich völlig unter Kontrolle zu haben. Aber das letzte Mal war er ebenso erregt gewesen wie sie, und hätte er nicht die Notbremse gezogen, hätten sie beide jede Hemmung verloren.
    Die Kontrolle aufgeben ... das passte so gar nicht zu ihr.
    Wie nur war es dazu gekommen? Wenn es jemals ein Paar gab, das nicht zueinander passte, dann sie beide.
    „Brauchst du sonst noch etwas?"
    Lynn fuhr zusammen und sah auf ihr Tablett. Er hatte ihr einen Daiquiri, ein Bier und zwei Mai Tai dazugestellt. „Das ist alles", sagte sie ein wenig atemlos.
    Zumindest was die Getränke betrifft, dachte sie dabei. Was sie brauchte, war... ja, was?
    Ihn? In ihrem Leben ... ihrem Bett... in ihrem Herzen?
    Befindet er sich nicht schon längst dort? fragte sie sich, als sie den Tresen verließ und sich ihren Weg zwischen den stehenden Gästen in Richtung der Tische suchte.
    Zwei Mal hatte sie bereits in seinen Armen gelegen. Jeder andere Mann hätte die Gelegenheit genutzt, aber nicht Blade. War es wirklich nur eine Sache der Selbstbeherrschung, oder handelte er aus einem Ehrgefühl heraus?
    Nachdem sie die Getränke serviert hatte, nahm sie eine Essensbestellung vom Nebentisch auf, ging zur Kasse und gab die Bestellungen in den PC ein. Ihr taten die Füße weh von der ungewohnten Arbeit.
    „Ich brauche eine Pause", sagte sie zu Todd, dem Kellner, der sie eingewiesen hatte.
    „Kannst du für mich übernehmen?"
    „Kein Problem."
    Im Vorraum der Damentoilette standen ein paar bequeme Polstermöbel, genau richtig, um sich auszuruhen. Sie traf Cass an, die gerade vor einem der Spiegel ihr Make-up auffrischte.
    „Das Publikum war begeistert von dir", sagte Lynn und ließ sich in den smaragdgrünen Sessel fallen.
    Cass puderte sich geschickt die Wangen, dann drehte sie sich schwungvoll herum. „Die Leute mögen es, wenn man mit ihnen spielt. Es war ein schlichter Amateurkartentrick, und wenn sie auch nur ein wenig aufgepasst hätten, hätten sie ihn sofort durchschaut", gab sie zu.
    „Leider habe ich davon nicht viel auf Lager."
    „Selbst beigebracht?"
    „Ich war einmal Max Streets Assistentin." Ihr Gesicht verdüsterte sich. „In einem anderen Leben."
    „Maxwell Street?" Lynn hatte seine Fernsehsendung im letzten Winter gesehen. „Seine Zaubertricks sind atemberaubend. Du warst also ..."
    „Und nun fragst du dich, wieso ich hier gelandet bin." Cass schaute sich im Vorraum um, um sicherzugehen, dass niemand zuhörte. „Leider bin ich auf dem Umweg über das Gefängnis hergekommen, Lynn. Man beschuldigte mich, ich hätte ein wertvolles Halsband verschwinden lassen, und ich wurde verurteilt."
    „Ich kann mir nicht vorstellen, dass du eine Diebin bist, Cass!"
    „Danke." Cass zuckte mit den Schultern. „Ich habe für ein Vergehen gesessen, das ich nicht beging. Eines Tages werde ich meinen guten Namen wieder reinwaschen, glaub mir. Ich weiß nur leider noch nicht, wie. Aber ich muss es tun, wenn ich wieder erhobenen Hauptes durchs Leben gehen möchte."
    „Das kannst du doch jetzt schon." Lynn glaubte Cass. „Du kennst die Wahrheit, auch wenn das Gericht es anders gesehen hat."
    „Ja, ich kenne sie."
    Da das Thema Cass sichtlich bedrückte, versuchte Lynn sie auf andere Gedanken zu bringen. „Welche Zaubertricks hast du noch auf Lager?"
    „Es sind Illusionen", stellte Cass klar. „Keine richtigen Tricks. Man bringt das Publikum dazu, das zu sehen, was es sehen soll."
    „Dann bin ich auch so eine Art Illusion? Ich meine, als Melinda Parker."
    Cass lachte. „Mein Meisterstück."
    „Dann sollte ich vielleicht Kapital daraus schlagen."
    „Wie meinst du das?"
    „Ich muss mein Problem lösen, Cass, wie auch immer."
    „Lynn, sei vorsichtig. Lass das die Polizei erledigen, es ist ihr Job."
    „Die Polizei ist durch Vorschriften in der Wahl ihrer Mittel und Vorgehensweisen eingeschränkt. Ich normalerweise auch, da ich Anwältin bin. Aber in diesem Fall bin ich das Opfer, verdammt noch mal! Ich habe keine Lust, diese Regeln

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