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In letzter Sekunde

In letzter Sekunde

Titel: In letzter Sekunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Rosemoor
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schrie sie Nathan an.
    Er grinste gemein und hob langsam die Pistole.
    Aber noch bevor ihr Peiniger abdrücken konnte, zischte etwas an ihr vorbei, sein Körper wurde zurückgeworfen, und ein erstickter Laut drang aus seinem offenen Mund. Nathan riss die Hände an den Hals, fiel nach hinten. Ein Abschleppwagen kam im selben Moment mit hoher Geschwindigkeit näher, der Aufprall war unvermeidlich. Nathan flog wie eine Puppe durch die Luft. Als er auf dem Boden aufschlug und reglos liegen blieb, sah sie das Messer, das ihn zu Fall gebracht hatte.
    Blades Messer.
    Lynn wirbelte herum, erleichtert, dass der geliebte Mann noch lebte. Im nächsten Augenblick wurde er vor ihren Augen ohnmächtig.
    „Ich habe nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass wir quitt sind." Lynn hatte Blade erzählt, wer der Angreifer wirklich war.
    „Weil ich die Kugel für dich eingefangen habe?"
    Bei dem Gedanken, wie prophetisch Cass' Worte gewesen waren, überlief es Lynn kalt.
    „So würde ich es nicht ausdrücken." Obwohl sein Verhalten viel darüber aussagte, welch ein ehrenhafter Mann er war - und was er für sie empfand. „Weder wollte ich, dass du dich für mich in die Schusslinie stellst, noch wolltest du eine unschuldige Frau erschießen." Trotz ihrer rationalen Betrachtung blieb das schreckliche Gefühl, dass er ihretwegen im Krankenhaus lag.
    „Dass ich getroffen wurde, war nicht deine Schuld."
    „Und ob. Du sagtest, du würdest dein Leben für mich geben, und ich habe dir nicht geglaubt." Erneut durchlebte sie den albtraumhaften Moment, als sie dachte, er wäre tot.
    „Mein blindes, gedankenloses Handeln löste dann alles Weitere aus."
    „Ich denke, das Schicksal hatte auch seine Hand im Spiel."
    „Das ändert nichts daran, dass du beinahe gestorben wärst, nur um mich zu retten."
    „Aber du warst es, die mich rettete", sagte er. „Ich schulde dir mein Leben."
    Wahrscheinlich hatte ihr Stoß kurz vor dem Schuss wirklich das Schlimmste verhindert.
    Die Kugel war knapp an lebenswichtigen Organen vorbeigegangen. Und nachdem Nathan keine Bedrohung mehr darstellte, hatte sie sich um den bewusstlosen Blade gekümmert, die Hand auf die Wunde gepresst, damit er nicht verblutete, bevor der Krankenwagen kam.
    Blade würde noch ein paar Tage im Krankenhaus liegen müssen, ehe er nach Haus durfte.
    In ein paar Wochen sollte er jedoch wieder so gut wie neu sein, wie einer der Ärzte versichert hatte.
    Wenn nur ihre Beziehung genauso einfach zu kitten wäre.
    „Es ist vorbei", sagte er. „Du brauchst dir keine Sorgen mehr zu machen, dass Nathan noch einmal über dich herfallen könnte."
    „Und Dani kann endlich nach Haus kommen."
    Nathan war tot, ob durch Blades Messer oder durch den Aufprall auf den Abschleppwagen, konnte nicht genau geklärt werden. Stella hatte versichert, dass es keine Untersuchung gegen Blade geben würde. Es handelte sich eindeutig um Notwehr. Lynn verspürte trotz des Terrors, dem sie ausgesetzt gewesen war, so etwas wie Mitleid für ihren Exschwager. Nathan war nicht durch und durch böse gewesen, doch seine Liebe hatte sich in krankhafte Besessenheit verwandelt. Der Grund dafür musste in seiner Vergangenheit liegen. Wenn er rechtzeitig die notwendige Hilfe bekommen hätte ...
    Aber dafür war es jetzt zu spät.
    Für vieles war es zu spät.
    Lynn erhob sich von ihrem Stuhl. „Ich sollte jetzt gehen, damit du dich ausruhen kannst."
    Er griff nach ihrer Hand. „Ich schlafe ruhiger, wenn ich weiß, wo du bist."
    Ihr Puls flatterte unter seinen langen, warmen Fingern. „Ich werde zu Haus sein."
    „Ich meine, wenn ich mit dir zusammen bin."
    Er wollte mir ihr zusammen sein? Ihr Herz zog sich bei dem Gedanken zusammen. Lynn schluckte.
    „Du kannst jetzt nicht einfach das Bett verlassen", protestierte sie leise.
    „Vielleicht nicht, aber ich könnte zur Seite rücken, damit du auch noch hineinpasst." Ohne sie loszulassen, tat er genau das. „Die Frage ist... hast du genügend Platz für mich ... in deinem Leben?"
    Warum fragt er das? Lynns Herzschlag beschleunigte sich.
    „Willst du wirklich zu meinem Leben gehören, nachdem ich so schrecklich zu dir war?"
    „Du hast unter Schock gestanden", sagte er, „und dein Zorn auf mich war durchaus berechtigt, weil ich dir nicht früher die Wahrheit gesagt hatte. Aber ich liebe dich, Lynn, und auch wenn wir aus zwei verschiedenen Welten kommen, sollten wir doch den Versuch wagen, miteinander glücklich zu werden. Komm her."
    Sie hob die Augenbrauen.

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