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In letzter Sekunde

In letzter Sekunde

Titel: In letzter Sekunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Rosemoor
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Durch den unbeabsichtigten Tritt hatte sich die Schnur gelöst, und er war aufgegangen.
    Seufzend bückte Lynn sich, um den verstreuten Inhalt einzusammeln -ein paar glatte Steine, dazu ein vergilbtes Stück Zeitungspapier.
    Das Wort ermordet fiel ihr ins Auge. Neugierig geworden, faltete sie den Ausschnitt auseinander und sah die Überschrift: Junge Frau ermordet, dazu ein Foto.
    Sie hatte das Gefühl, ihr würde das Herz stehen bleiben. Das Bild zeigte ihre Schwester Lorraine, bäuchlings auf der Straße.
    Tot...

15. KAPITEL
    Lynn starrte immer noch auf den Zeitungsartikel, als sie Blade hinter sich spürte.
    „Ich habe gerade mit Stella telefoniert..."
    Sie fuhr herum und hielt ihm den Ausschnitt unter die Nase. „Warum trägst du dies hier mit dir herum?"
    Er wurde blass und fluchte leise. Lynn bemerkte einen bitteren Geschmack im Mund, auch wenn sie nicht wusste, warum. Blade schien sich zusammenzureißen. Noch vor ein paar Minuten hatte er ganz ihr gehört, mit seinem sexy Lächeln und den geschickten Händen, und nun stand da ein Fremder vor ihr.
    „Warum?" Es klang wie ein ersticktes Flüstern.
    Er trug nur einen Slip, und sie musste sich zwingen, ihm weiterhin unbeirrt in die Augen zu schauen. Blade schüttelte den Kopf und setzte sich auf die Lehne des Sofas, auf dem sie sich in der Nacht geliebt hatten.
    „Wir hatten eine verdeckte Operation geplant", begann er. „Es ging um den Einsatz gegen ein Terroristentrainingscamp im Nordwesten Chicagos, von dem wir Wind bekommen hatten.
    Die Leute waren sehr gefährlich, Lynn, ausgebildet, unschuldige Menschen zu töten."
    Der Nordwesten von Chicago ... wohin sie damals ihre Schwester geschickt hatte.
    Lynn musste schlucken. „Du wurdest eingesetzt, um diese Männer zu töten?"
    „Wir sollten sie dingfest machen. Und ja, wir waren autorisiert, notfalls Gewalt einzusetzen. Hier ging es nicht um einen gewöhnlichen Mord, sondern es herrschte Krieg, hier, in unserem eigenen Land. Diese Männer mussten aufgehalten werden. Leider sickerte etwas durch, wir wurden überfallen." Ein schmerzlicher Ausdruck trat in sein Gesicht. „Auf beiden Seiten kamen Menschen ums Leben."
    „Meine Schwester Lorraine eingeschlossen ... und ich habe sie mitten in dieses entsetzliche Geschehen hineingeschickt! Weißt du, wer sie getötet hat, Blade? Ist er auch tot?"
    „Nein. Er lebt, Lynn."
    Ihr Puls beschleunigte. „Dann weißt du, wer es ist."
    „Sogar sehr genau. Es ist..."
    Unbewusst hielt sie den Atem an.
    „Ich war es."
    Niemals hätte sie diese Antwort erwartet. „Was ...?" Lynn räusperte sich. Ich muss ihn missverstanden haben, dachte sie entsetzt.
    „Einer der Schüsse hatte mich getroffen, und ich hörte hinter mir jemanden. Zum Nachdenken blieb keine Zeit. Ich feuerte, noch während ich mich umdrehte. Ich sah die Frau erst, als sie bereits am Boden lag. Nun sehe ich sie jeden Tag meines Lebens vor mir."
    Seine Worte fuhren ihr wie ein Messer ins Herz.
    „Du hast Lorraine getötet?" Ihre Augen brannten, aber sie wollte nicht weinen. „Und die ganze Zeit über hast du es feige vor mir verschwiegen."
    „Wäre ich dazu in der Lage gewesen, ich hätte die Verantwortung übernommen. Aber ich weiß nur noch, dass mich einer der Männer fortschleppte, danach wachte ich erst im Krankenhaus wieder auf. Und inzwischen hatte die Vertuschungsaktion begonnen. Die Situation damals war sehr angespannt. Niemand wollte eingestehen, dass eine solche Aktion fehlgeschlagen war. Die Terroristen waren entweder tot oder saßen im Gefängnis. Alle Beweise für das, was in jener Nacht geschah, waren sorgfältig beseitigt worden."
    „Bis auf die Leiche meiner Schwester." Lynn sah ihn wie durch einen Schleier. Als sie dann an das Begräbnis dachte, begannen die Tränen jedoch ungehemmt zu fließen. „Kein Wunder, dass die Polizei mit der Suche nach dem Mörder nicht weiterkam."
    Blade erhob sich und kam auf sie zu. „Lynn ..." Er streckte die Hand nach ihr aus, aber sie schlug sie beiseite.
    „Nein! Fass mich nicht an! Ich möchte nur noch eins wissen ... eine Frage, die mich innerlich zerreißt... wie konnte es passieren, dass ich mit dem Mörder meiner Schwester geschlafen habe?"
    „Weil ich dich ausgesucht habe", gestand er ein. „Ich musste herausfinden, wer du bist. Ich wollte mehr erfahren über die Familie der jungen Frau, der ich das Leben nahm. Meine Schuldgefühle fraßen mich allmählich auf, Lynn. Ich lag nachts wach und grübelte, überlegte, was ich tun könnte,

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