In Liebe, dein Mörder: Thriller (German Edition)

Stil.«
    »Das ist es eben«, gab Prenker zurück. »Er wirkt wie poliert, wie frisch gewaschen. So, als habe eine PR-Agentur sein Leben neu inszeniert. Was wissen wir über seine Eltern, seine Kindheit und Jugend? Auch ein Padock muss Dreck am Stecken haben, sonst wäre er nicht so schnell aufgestiegen. Denn eines lass dir von einem alten Bullen sage: Jeder, der an der Macht ist, hat eine Leiche im Keller. Ohne Schneidbrenner an den Ellenbogen funktioniert das nicht in unserer Gesellschaft. Padock wäre der erste Mensch, der so weit nach oben kommt, weil er so ist, wie man ihn darstellt.«
    » Vielleicht gerade deshalb, Will. Na ja ... Du sagtest, der Mörder müsse ein Soziopath sein, also jemand, der keine Liebe empfinden kann. Wie passt das zur aktuellen Liebesgeschichte unseres Verdächtigen?«
    »Das weiß ich nicht. Vielleicht zieht er nur eine große Show ab. Diese Menschen sind in der Lage, völlig rational zu handeln. Das würde auch für die Karriere des Mannes sprechen. Klar und glatt wie Eis, wie der ganze Mann. Ich kenne diese Typen. Sie verfügen über Charisma. Sie wickeln dich um den Finger. Für gewöhnlich sind es Menschen, denen du so etwa nie zutrauen würdest. In den psychiatrischen Abteilungen sitzen Killer ein, die ein so freundschaftliches Verhältnis zu ihren Pflegern aufgebaut haben, dass die Pfleger abgezogen werden mussten, damit sie den Tätern nicht die Türen aufschlossen. Es ist egal, ob du Täter wie Dutroix, Cameron Hooker, Frank Schmökel oder Jeffrey Dahmer studierst. Sie alle haben eine ähnliche Persönlichkeitsstruktur. Intelligent und charmant. Und alle handeln, als hätten sie sich abgesprochen.«
    »Du kennst dich gut damit aus.«
    » Und wenn ihnen nichts mehr einfällt, lassen sie ihre Opfer hungern oder verweigern ihnen den Toilettengang. Was glaubst du, geschieht dann?«
    » Die Opfer verhungern oder scheißen sich voll.«
    » Nein, irgendwann gewähren die Täter den Opfern die Wünsche und das Opfer ... fühlt sich dankbar. Es beginnt, den Täter zu lieben. Es sagt: ‚Er lässt mich nicht verhungern, also muss ich diesen Menschen lieben.’«
    » Krass! Aber wie passt hohe Intelligenz damit zusammen, jemanden der Öffentlichkeit zu präsentieren, der eine Verbindung zu einem Mord herstellt? Ist Padock jemand, der einen solchen Fehler begehen würde? Schaut her, dass ist die Frau, die ich gerächt habe!«
    » Kannst du dir vorstellen, dass jemand wie Cameron Hooker sein Opfer dreiundzwanzig Stunden täglich in eine sargähnliche Kiste sperrte und wenn das Mädchen befreit wurde, bekam es Hafergrütze und wurde vergewaltigt. Irgendwann besuchte Hooker mit seinem Opfer deren Vater.«
    » Nee ...«
    » Doch. Und was glaubst du, geschah? Nichts geschah, Das Mädchen offenbarte sich nicht dem eigenen Vater und ging mit ihrem Entführer und Vergewaltiger zurück in die Gefangenschaft. Hooker hatte seinem Opfer glaubhaft gemacht, ihr Vater gehöre einer Geheimorganisation an, die das Ende der Welt planen würden.« Prenker machte eine Pause, dann fuhr er fort: »Womit ich sagen will, dass diese Männer sich ihrer Sache sicher sind. Sie fühlen sich Gott gleich, stehen über den Dingen. Und das ist gut so, sonst würden sie niemals Fehler begehen. Lediglich ihre Arroganz und Vermessenheit macht sie unvorsichtig und bringt sie in den Knast.«
    » Du redest hier nicht über Killer, sondern Entführer.«
    » Ich rede über Menschen, die in der Lage sind, dich zu manipulieren. Oder glaubst du, Hooker hätte sein Opfer nicht jederzeit töten können? Vermutlich hätte das Mädchen sich freiwillig geopfert, hätte er es verlangt.« Er schnaubte. »Und wenn du dir außerdem anschaust, dass Mörder und Vergewaltiger wie Frank Schmökel, der es sogar mit Tieren trieb, täglich bis zu vierzig Liebesbriefe erhalten, weißt du auch einiges über die Seelenlage der Frauen, die auf solche Typen stehen.«
    » Und diese Lisa Armond ist so eine?«
    » Sie scheint eine Weile zu viel gesoffen zu haben. Sie war nach dem Tod ihres Mannes und Sohnes in therapeutischer Behandlung. Das sagt zwar nichts über die Frau aus, aber ich kann mir durchaus denken, dass sie auf einen weißen Ritter gewartet hat, der sie aus ihrem inneren Gefängnis befreit. Hinzu kommt die Tochter. Sie ist kalt wie Eis. Du hättest sehen sollen, wie abgefuckt sie war, als sie über Martins Pfählung sprach. Am liebsten hätte sie es selbst getan. Und wenn du mir nicht glaubst, kannst du alle diese Namen googeln.«
    Ice nahm