In Liebe und Tod
in Feeneys Büro.
Er saß hinter seinem Schreibtisch, hackte auf die Tastatur seines Computers ein, summte eine leise Melodie und stieß in regelmäßigen Abständen leise aus: »Fast hätte ich dich erwischt, du Schwein.«
»Haben deine Detectives Probleme damit, direkte Befehle oder die Befehlskette zu verstehen?«, wollte sie von ihm wissen.
Fluchend hob er den Kopf. Sah in ihrem Gesicht, was auch Peabody bereits gesehen hatte, lehnte sich zurück und nickte Richtung Tür. »Willst du die vielleicht zumachen?«
Sie knallte die Glastür zu. »Wenn ich Ermittlungen leite, erstatten die Leute meines Teams, egal ob sie zum Morddezernat oder zur Abteilung für elektronische Ermittlungen gehören, ausschließlich mir Bericht.«
»Hast du eine Beschwerde über einen meiner Jungs?« Für Feeney waren seine Leute, ungeachtet ihrer Chromosome, alle Jungs.
Bevor sie ihm eine bitterböse Antwort gab, zuckte sie zusammen. Was machte sie hier nur? Stritt sich über eine Nichtigkeit, nur, weil sie sauer war. »Ich habe einen äußerst sensiblen Fall«, setzte sie ein wenig ruhiger an.
»Ja, ich weiß. McNab hat es mir berichtet, und ich habe die elektronischen Geräte entsprechend deiner Anweisung persönlich registriert. Also?«
»Es geht um jede Menge Geld. Glaubst du, dass Roarke meine beiden Opfer oder die sensiblen Daten dieses Falles nutzen würde, um einen Konkurrenten aus dem Feld zu schlagen? Glaubst du, dass er meine Ermittlungen oder irgendwelche Informationen, die er von mir bekommen könnte, nutzen würde, um einen persönlichen Vorteil daraus zu ziehen?«
»Wovon zum Teufel redest du? Hat McNab irgendeine idiotische Bemerkung gemacht?«
»Nein, Whitney hat eine direkte Feststellung getroffen.«
Feeney spitzte die Lippen, atmete hörbar aus und fuhr sich mit den Fingern durch das wirre, rot-graue Haar. »Ich habe noch etwas von dem Kaffee übrig, den du mir zu Weihnachten geschenkt hast. Willst du eine Tasse haben?«
»Nein. Nein«, wiederholte sie, während sie ans Fenster trat. »Gottverdammt, Feeney. Wenn er mich für irgendetwas rüffeln will, was ich im Rahmen meiner Arbeit getan oder unterlassen habe oder was einer meiner Leute getan oder unterlassen hat, ist das für mich okay. Aber anzudeuten, dass Roarke mich benutzen oder dass ich zulassen würde, dass er mich benutzt, geht eindeutig zu weit.«
»Hier, iss ein paar Mandeln.«
Sie schüttelte den Kopf.
Feeney tauchte seine Finger in die Schale mit kandierten Nüssen, die auf seinem Schreibtisch stand. »Willst du meine Meinung hören?«
»Wahrscheinlich. Wenn ich einfach hier hereinmarschiere, während du beschäftigt bist, muss ich wohl wissen wollen, was du davon hältst.«
»Dann lass es mich dir sagen. Ich gehe davon aus, dass ein paar der großen Tiere - und der Anwälte, die diese Tiere lieben - Wind gemacht haben. Wahrscheinlich haben sie sich beim Bürgermeister und bei unserem Chief beschwert. Dann haben der Bürgermeister und der Chief Whitney Druck gemacht. Und er muss sich an die Vorgaben halten und dich in dieser Angelegenheit verwarnen. Willst du wissen, was er meiner Meinung nach persönlich davon hält?«
»Ich schätze, schon.«
»Ich kenne ihn schon ewig. Wenn er wirkliche Bedenken hätte, hätte er dich von diesem Fall ganz einfach abgezogen. Dadurch hätte er seinen Hals auf jeden Fall gerettet. Stattdessen hat er nur mit dir geredet, weshalb sein Hals noch immer in der Schlinge steckt.«
»Vielleicht.«
»Dallas?« Er wartete, bis sie ihn wieder ansah. »Machst du dir in dieser Sache Gedanken wegen Roarke?«
»Nein. Verdammt, nein.«
»Glaubst du, dass sich irgendein Mitglied des Teams, das den Fall bearbeitet, seinetwegen Gedanken macht?«
Sie bekam wieder ein wenig besser Luft. »Nein. Aber ich muss mit ihm über die Sache reden - selbst wenn ich ihm keine Informationen gebe, muss ich mit ihm darüber reden. Und wenn du denkst, ich wäre schlecht gelaunt gewesen, als ich hierhergekommen bin, kann ich dir versichern, dass das im Vergleich zu der Laune, die er bei dem Gespräch bekommen wird, ein Witz war.«
Er schob ihr die Schale mit den Nüssen hin und während eines Augenblicks huschte ein Ausdruck der Belustigung über sein trauriges Hundegesicht. »Die Ehe ist einfach ein verdammtes Minenfeld.«
»Das kannst du laut sagen.« Trotzdem entspannte sie sich weit genug, um sich auf die Kante seines Schreibtisches zu setzen und sich ein paar Nüsse zu genehmigen. »Tut mir leid.«
»Vergiss es. Wir kennen uns
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