In Liebe und Tod
schließlich auch schon eine halbe Ewigkeit.«
»Ich weiß nicht, wie viel du augenblicklich um die Ohren hast, aber wenn du ein bisschen Zeit hättest, könnte ich dich in diesem Fall gebrauchen.«
»Ein bisschen Zeit kann ich bestimmt erübrigen.«
»Danke. Für alles.«
Nachdem ihr Zorn etwas verraucht war, kehrte Eve in den Besprechungsraum zurück und traf dort Peabody und Baxter inmitten von Aktenbergen und Sandwichgebirgen an. Als sie den Raum betrat, starrte Baxter weiter auf den Monitor, vor dem er saß, Peabody jedoch riskierte einen Blick, und von dem, was sie in Eves Gesicht erblickte, offenbar ermutigt, wies sie auf das Essen und stellte mit ruhiger Stimme fest: »Ich dachte, wenn wir was zu essen haben, halten wir länger durch.«
»Okay.« Obwohl sie deutlich weniger wütend war, hatte sie noch immer keinen Appetit. Deshalb zog sie einen Stapel Disketten zu sich heran und nahm vor einem freien Computer Platz.
Minuten später tauchte urplötzlich ein Becher Kaffee neben ihrem Ellenbogen auf.
»Äh, außerdem dachte ich, Sie hätten vielleicht gerne einen Becher von Ihrem eigenen Gebräu.«
»Danke. Ich nehme an, Sie dachten, dass ich dieses Gebräu möglicherweise teile, und haben für sich und Baxter deshalb auch gleich zwei Becher mitgebracht.«
»Habe ich mich da etwa geirrt?« Peabody sah sie mit einem gewinnenden Lächeln an.
»Wahrscheinlich haben Sie das Zeug sowieso bereits geschlürft.«
»Baxter schlürft, wohingegen ich an meinem Becher nippe, wie es sich für eine wohlerzogene junge Frau gehört.«
Eve atmete tief durch. »Hören Sie zu. Der Commander wollte nicht nur einen Bericht. Er - oder irgendein Idiot - hat Angst, dass Roarke durch mich in den Besitz irgendwelcher Daten gelangen und sie dazu benutzen könnte, Konkurrenten auszuschalten.«
»Kein Wunder, dass Sie bereit gewesen wären, dem Erstbesten, der Ihnen über den Weg läuft, in den Allerwertesten zu treten«, stellte Peabody mitfühlend fest.
»Tja.« Baxter kratzte sich nachdenklich an der Wange. »Ich schätze, Whitney hat gesagt, was er sagen musste, obwohl er wusste, dass das vollkommener Schwachsinn war. Ist bestimmt nicht immer leicht, ein hohes Tier zu sein.«
Jetzt löste sich auch noch der Rest von ihrer Wut in Wohlgefallen auf. »Da haben Sie wahrscheinlich recht. Und jetzt lassen Sie uns weiter diesen verdammten Morast umgraben und hoffen, dass irgendwo Gold zu finden ist.«
Sie gruben stundenlang. Natalie Copperfields Unterlagen waren organisiert und effizient, verrieten aber nichts.
»McNab meinte, es wären Dateien von ihrem Computer gelöscht worden.« Eve lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Ich habe etwas gefunden, was man als Leerzeiten oder vielleicht auch Löschungen interpretieren kann. Mehrere kleine Löcher, wenn man so will. Obwohl sie eine wirklich eifrige Arbeitsbiene war.«
»Im Vergleich zu ihr komme ich mir wie ein echter Faulpelz vor«, pflichtete Peabody ihr bei, schränkte aber sofort ein: »Was natürlich totaler Blödsinn ist. Schließlich bin ich Detective und ein eifriges Mitglied der New Yorker Polizei, das von der Besten der Besten ausgebildet worden ist.«
»Schleimerin«, stellte Baxter grinsend fest.
»Ich habe mein Diplom darin mit Auszeichnung gemacht. «
»Das ist natürlich alles wirklich faszinierend«, mischte Eve sich trocken ein. »Aber ich wollte sagen, dass Copperfield ihre Arbeit und die investierte Zeit lückenlos dokumentiert hat. Und dass es trotzdem kleine Lücken gibt. Eine Reihe von Lücken, und zwar seit fünf, sechs Monaten.«
»Die habe ich ebenfalls entdeckt«, stimmte Peabody ihr zu. »Könnte natürlich an den Vorbereitungen für ihre Hochzeit liegen. Vielleicht war es einfach so, dass sie ein paar private Dinge während ihrer Arbeitszeit erledigt hat. Das kommt sogar bei den Allerbesten vor.«
»Vielleicht. Aber vielleicht liegt es auch an einem Kundenkonto, das sie zu dem Zeitpunkt bekommen hat. Zehn Tage vor ihrem Tod wurden die Lücken größer. Ungefähr zu der Zeit, als sie unserer Meinung nach auf irgendwelche Ungereimtheiten gestoßen ist.«
»Wenn ihr Killer dieses Kundenkonto vollständig gelöscht hat«, setzte Baxter an, »muss er oder sie Zugriff auf ihren Computer und ihre Akten gehabt haben. Aber ein Kunde hätte diesen Zugriff sicher nicht gehabt.«
»Vielleicht hat er sich von außen in den Computer eingehakt oder jemanden dafür bezahlt, der so was kann«, gab Eve zurück. »Oder es war jemand aus dem Unternehmen
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