In Liebe und Tod
vorteilhaft betont.
Sie verzog den Mund zu einem höflichen, wenn auch zurückhaltenden Lächeln, ihre schokoladenbraunen Augen aber blieben ernst.
»Lieutenant Dallas und ...«
»Detective Peabody.«
»Ich bin Rochelle DeLay. Sie sind sicher Natalies wegen hier. Ist es in Ordnung, wenn wir uns hier in die Eingangshalle setzen? Mein Büro ist kaum größer als eine Hutschachtel, und ich habe dort im Moment jede Menge Sachen für eine Party untergebracht.«
»Kein Problem.«
»Ich habe eben mit Jake gesprochen. Ich wünschte, er würde nach Hause fahren. Ich glaube nicht, dass es gut für ihn ist, schon wieder in der Firma zu sein, in der er Nat fast jeden Tag gesehen und gesprochen hat.«
»Sie waren miteinander befreundet.«
»Ja. Wir haben uns angefreundet, als Jake und ich angefangen haben miteinander auszugehen. Aber Nat und Jake?« Sie wandte sich kurz ab, so wie es jemand tat, wenn er um Fassung rang. »Die beiden waren füreinander so etwas wie Familie.«
»Es hat Sie nicht gestört, dass der Typ, mit dem Sie zusammen sind, ein so enges Verhältnis zu einer anderen hatte?«
»Vielleicht hätte es mich gestört, wenn zwischen den beiden je etwas gelaufen wäre, oder wenn es eine andere Frau gewesen wäre als Nat. Aber sie war total in Bick verliebt, und vor allem habe ich sie einfach wirklich gern gehabt. Wir vier haben jede Menge Spaß miteinander gehabt. Es hat einfach gepasst. Ich weiß nicht, wie ich Jake helfen soll.«
»Ms DeLay«, mischte sich Peabody in das Gespräch. »Manchmal erzählen Frauen ihren Freundinnen Dinge, die sie keinem Mann erzählen, egal, wie nahe sie ihm stehen. Hat Natalie Ihnen irgendwas erzählt, weswegen sie beunruhigt oder in Sorge war?«
»Mir fällt nichts ein. Aber - wir hätten zusammen Mittag essen wollen an dem Tag, bevor sie - an dem Tag zuvor. Dann hat sie mich aber angerufen und gesagt, sie fühle sich nicht gut und ginge nicht zur Arbeit, sondern bliebe einfach einen Tag zu Hause, um sich zu erholen. Ich hatte alle Hände voll zu tun. Ich hatte alle Hände voll zu tun«, wiederholte Rochelle mit rauer Stimme. »Deshalb war ich sogar erleichtert, dass es nicht zu dem Essen kam. Wenn ich jetzt daran zurückdenke, klang sie - ich weiß nicht - ein bisschen zittrig, vielleicht sogar nervös. Während des Gesprächs habe ich mir nichts dabei gedacht. Ich hätte zu ihr rüberfahren und ihr etwas zu essen bringen können. Schließlich arbeite ich sogar im Catering. Aber ich habe es nicht getan, weil ich beschäftigt war. Wenn etwas nicht in Ordnung gewesen wäre, hätte sie es mir vielleicht erzählt. Das denke ich die ganze Zeit.«
»Man sollte nie zurück, sondern immer nur nach vorne sehen«, erklärte Eve. »Sie dürfen nicht mehr daran denken und sich vor allem keine Vorwürfe machen. Denn die helfen Ihrer Freundin nicht. Sagen Sie mir, wo Sie in der Nacht waren, in der Natalie und Bick gestorben sind.«
»Wir haben bei Jakes Großeltern zu Abend gegessen und anschließend Bridge gespielt. Das heißt, die anderen drei haben gespielt«, gab sie mit einem schwachen Lächeln zu. »Sie bringen es mir gerade bei, aber bisher erweise ich mich nicht gerade als talentiert. Es war nach Mitternacht, als wir zu Jake zurückgefahren sind. Wir leben praktisch - wenn auch nicht offiziell - zusammen. Ich schätze, dass sich das im Lauf der Zeit einfach so ergeben hat. Dann war ich im östlichen Ballsaal.«
»Wie bitte?«
»Am nächsten Vormittag. Ich war im östlichen Ballsaal und habe dort bei den Vorbereitungen für ein großes Mittagessen geholfen. Jake kam plötzlich dorthin. Er hatte mich gesucht und hat geweint, als er mich fand. Ich habe ihn vorher noch nie weinen sehen. Dann hat er es mir erzählt, wir haben uns auf den Fußboden gesetzt, haben uns mitten im Ballsaal einfach auf den Fußboden gesetzt.«
7
Eve blickte auf die Kisten, die den Tisch des Besprechungsraums bedeckten, und merkte, dass sie Kopfschmerzen bekam.
»Okay, jetzt kommt die eigentliche Arbeit. Wir gehen die Disketten, Ausdrucke, Memoranden, Notizbücher, Terminkalender, einfach alles der letzten beiden Wochen durch. Den Zeugenaussagen zufolge ist den Leuten vor zehn Tagen bis zwei Wochen aufgefallen, dass etwas mit Copperfield nicht stimmte, ebenfalls vor knapp zwei Wochen hat Copperfield ihrem Verlobten bei einem Telefongespräch erzählt, dass sie ihm etwas zeigen muss.«
»Mit den Namen und Notizen kommen wir wahrscheinlich selbst zurecht. Aber für die Konten bräuchten wir doch
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