In Liebe und Tod
Ermittlungsleiterin das niemals zuließe.«
Er wartete einen Moment und fügte dann hinzu: »Ich würde gern von Ihnen hören, dass Sie die Integrität des Lieutenants nicht in Frage stellen. Das heißt, ich würde es nicht nur gerne hören, sondern bestehe, verdammt noch mal, darauf.«
»Lieutenant Dallas’ Integrität ist für mich kein Thema. Weil sie nicht in Frage steht.«
»Dann geht es also nur um mich?«
»In meiner Funktion als Leiter der Abteilung bin ich offiziell dazu verpflichtet, die Privatsphäre der Bürger von New York zu schützen und dafür zu sorgen, dass Informationen, die im Verlauf von Ermittlungen gewonnen werden, weder zum Nachteil noch zum persönlichen Vorteil irgendeines Menschen noch illegal verwendet werden.«
»Ich hätte gedacht, Sie wüssten, dass ich so etwas niemals machen würde«, schnauzte Roarke ihn an. »Wenn auch vielleicht nur, um meine Frau nicht in ein schlechtes Licht zu rücken und ihren Ruf und ihre Karriere nicht zu gefährden.«
»Ich weiß, das heißt, ich bin mir völlig sicher, dass Sie so etwas niemals machen würden.« Whitney nickte mit dem Kopf. »Inoffiziell kann ich Ihnen deswegen versichern, dass das alles totaler Schwachsinn ist.« Er klopfte so heftig mit dem Finger auf das Dokument, dass es quer über den Schreibtisch flog. »Bürokratischer, politischer, arschkriecherischer Schwachsinn, der mich fast so wütend macht wie Sie. Ich kann mich nur persönlich bei Ihnen dafür entschuldigen.«
»Und warum haben Sie das nicht bei ihr getan?«
Jetzt zog Whitney beide Brauen hoch. »Lieutenant Dallas ist keine Zivilistin, sondern steht unter meinem Kommando, sie kennt die Vorschriften. Ich werde mich also sicher nicht bei ihr dafür entschuldigen, dass ich sie als meine Untergebene von einem möglichen Problem bei den Ermittlungen in Kenntnis gesetzt habe. Das würde sie an meiner Stelle ebenfalls nicht tun.«
»Sie hat die Absicht, mich offiziell als zivilen Berater zu engagieren.«
»Hätte ich mir denken können.« Stirnrunzelnd nahm Whitney wieder Platz. »Zeigt jedem die kalte Schulter, der ihre Integrität oder die ihres Mannes in Zweifel zieht. Aber ...« Er trommelte mit den Fingern beider Hände gegeneinander und dachte nach. »... auf diese Weise wären Sie während der Ermittlungen quasi in der Obhut der Polizei, dadurch wären wir halbwegs abgesichert. Ihr Vertrag, der sicher nicht nur äußerst detailliert, sondern auch höchst kompliziert gestaltet ist, erledigt dann den Rest.«
Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Wenn nötig, müssen wir das der Öffentlichkeit noch über die Medien verkaufen.«
»Das ist kein Problem«, erklärte Roarke.
»Davon bin ich überzeugt. Ich werde mit diesem Vertrag zur Rechtsabteilung und dann noch zu Chief Tibble gehen.«
»Dann halte ich Sie nicht länger auf.«
Wieder erhob Whitney sich von seinem Platz. »Wenn Sie mit dem Lieutenant sprechen, sagen Sie ihr, dass ich davon ausgehe, dass dieser Fall in absehbarer Zeit abgeschlossen wird.«
»Das tue ich.« Denn eine andere Entschuldigung bekäme Eve von ihrem Boss ganz sicher nicht.
Als Peabody den Kopf durch Eves Bürotür streckte, schrieb Eve gerade Namen auf der Rückwand ihrer Pinnwand auf. »Baxter und ich sind alle Dateien durchgegangen«, meinte sie. »Uns ist dabei nichts Besonderes aufgefallen, und gemeinsame Kunden hatten Copperfield und Byson nicht.«
»Man muss tiefer graben«, sagte Eve halb zu sich selbst. »Muss die Zahlen erst einmal vergessen und sich die Namen und die Leute ansehen. Zahlen machen einen sowieso verrückt.«
»Mir gefallen sie.« Peabody kam herein, quetschte sich am Schreibtisch vorbei hinter die Pinnwand und guckte, was Eve schrieb.
»Wir haben die großen drei. Sloan, Myers und Kraus«, erklärte Eve. »Unter Sloan kommen dessen Sohn und Enkel. Copperfield war mit Jake Sloan befreundet und sie beide haben unter Cara Greene gearbeitet. Unter Copperfield kommt deren Assistentin Sarajane Bloomdale. Rochelle DeLay hat eine Verbindung zu Jake Sloan, zu Copperfield und auch zu Byson, der hier, unter den großen drei und unter Myra Lovitz kommt, und der außerdem eine Verbindung zu Lilah Grove aus seiner Abteilung hat.«
»Sie brauchen eine größere Tafel«, meinte ihre Partnerin.
»Vielleicht. Dann haben wir noch die Alibis. Myers und Kraus wollen mit Kunden zusammen gewesen sein.«
»Das haben wir inzwischen überprüft«, fügte Peabody hinzu.
»Jacob Sloan behauptet, dass er in der Nacht mit seinem
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