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In Liebe verführt

In Liebe verführt

Titel: In Liebe verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Haar in verschiedensten Längen voller Grauen die Hände über dem Kopf zusammenschlagen würde. Den Freibeuter störte das allerdings nicht, dachte sie mit einem stillen Lächeln. Ihm schien es zu gefallen, wenn er seine Finger durch ihre Locken ziehen konnte und dabei sogar Korkenzieher drehte.
    »So, Madame, ich glaube, jetzt ist es hübsch.« Amelie lächelte angesichts ihrer gelungenen Arbeit. »Das Schwarz passt einfach vollendet zu einem so lebhaften Rot.«
    Und es ist perfekt für eine Witwe, die gerade die Trauerzeit hinter sich hat. »Lebhaft ist ein gutes Wort dafür«, sagte Meg und steckte eine Einstecknadel in ihr Halstuch aus cremefarbener Spitze. »Vielen Dank, Amelie, du warst mir eine große Hilfe, und ich weiß, dass man dich unten braucht.«
    »War mir eine Vergnügen, Madame.« Das Mädchen machte einen Knicks und ging hinaus.
    Die Tür zum Salon öffnete sich, und Cosimo kam herein. Meg fiel es schwer, sich an seinen Anblick in formeller Kleidung zu gewöhnen. Er hatte sie auf dieser Reise bisher erst ein Mal getragen – wenn halt der Status ihrer Aufenthaltsorte es abends erforderte.
    »Wie schick du bist«, sagte sie und bewunderte die dezente Eleganz seines schwarzen Rocks zu schwarzer Weste, schwarzen Kniehosen, einem Spitzenhemd und gestärktem Halstuch.
    Sein Lächeln wirkte abgelenkt, denn er musterte sie eingehend. »Ohne das Halstuch würde es besser wirken«, erklärte er. »So ist es zu brav.«
    »Wie du möchtest.« Sie löste die Nadel und zog mit einer lässigen Handbewegung das Halstuch weg. »Es gibt sowieso nicht allzu viel Dekolletee zu verbergen.«
    Er stellte sich hinter sie, schob seine Hände in den Ausschnitt ihres dunkelgrünen Kleides und fühlte nach ihren Brüsten. »Für einen Kenner gibt es mehr als genug.« Sein warmer Atem bewegte ihr Haar. »Bist du bereit?«
    »So bereit ich nur sein kann.« Sie fasste für einen Moment nach seinen starken Handgelenken, dann wedelte sie seine Hände fort und stand auf. »Kein Umschlagtuch?«
    »Ich weiß nicht. Was denkst du?«
    »Ich denke, es könnte sich als nützliches Requisit erweisen«, sagte sie und griff nach einem zarten Stück schwarzem Chiffon. »Ich habe keinen Fächer, aber ich kann mir vorstellen, dass sich dies hier auch gut einsetzen lässt.« Sie legte es über ihre Schultern. »Sollen wir sagen ›Vorhang auf‹?«
    »Lass mich zuerst gehen, gib mir fünf Minuten und dann folge mir. Versuch, beim Hereinkommen leicht erregt zu wirken, ärgerlich, nicht in Richtung Tränen. Du bist keine unterdrückte junge Frau mit einem strengen Vormund. Du brauchst eigentlich nur einen geeigneten männlichen Begleiter, um eine Reise in Sicherheit hinter dich zu bringen. Und dieser Begleiter erweist sich als unbefriedigend. Kümmere dich betont nicht um mich, und geh direkt auf unseren Freund zu.«
    Meg nickte. »Klingt einfach«, sagte sie. »Aber das wird er anfangs womöglich etwas seltsam finden. Ich war heute Nachmittag sehr kühl zu ihm.«
    »Wenn du ihm Gelegenheit dazu gibst, wird er das für eine Folge deiner schwierigen Situation halten.« Cosimo ging zur Tür. »Fünf Minuten.«
    Meg stellte sich ans offene Fenster und atmete tief die duftende Luft ein. Rosen und Geißblatt. Es fühlte sich an, als hätte es eine kleine Veränderung in ihrer Beziehung zu Cosimo gegeben, so als hätte ihr Abenteuer eine neue Wende genommen; sie waren nicht mehr nur einfach ein Liebespaar. Doch wenn sie das nicht waren, was dann? Unbewusst drückte sie die Fingerspitze an ihr Kinngrübchen. Waren sie jetzt Partner in einem größeren Drama? Eines, in dem Cosimo der Regisseur war und sie eine Schauspielerin? Sie war darauf vorbereitet gewesen, dass Cosimo der Freibeuter, der Kurier, auf dieser Reise in Situationen geriet, die das Geschick eines Spions erforderten. Sie hatte nicht gedacht, dass sie selbst bei diesen Gelegenheiten eine wichtige Rolle spielen könnte. Doch es bereitete ihr Spaß, das musste sie zugeben.
    Fünf Minuten waren vergangen. Meg warf einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel und ging dann hinunter in den Salon, der auch als Speiseraum der Herberge diente. Sie hörte das leise Murmeln von Stimmen, als sie durch den Flur ging, und dachte, dass es wohl noch mehr Gäste als nur Monsieur Devereux und sie beide gab. Welchen Einfluss das auf das kleine Spiel des heutigen Abends haben würde, blieb abzuwarten.
    Sie schob die Tür auf. Der Raum war vom letzten Licht der Abendsonne erfüllt, das durch die Kerzen auf

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