In Liebe verführt
schien frisch zu sein, das leinene Bettzeug war rau, aber sauber und duftete nach Sonnenschein. Ein rundes Fenster ohne Scheibe öffnete sich hinaus zum Hof. Auf einer Holzkiste an der Wand stand eine Öllampe.
» Merci.« Sie dankte dem Jungen mit einem Lächeln, das er als Zeichen verstand, sich zurückzuziehen, was er mit der Geschwindigkeit eines Pfeils die Leiter hinunter tat.
Meg knöpfte ihre Jacke auf und ließ sie auf das Bett fallen. Das Hemd darunter war nicht begeisternd, aber ihr einziges sauberes Hemd steckte in der Reisetasche auf dem Packpferd, und Cosimo schien sie nicht mit in die Herberge gebracht zu haben. Sie knöpfte die Manschettenknöpfe auf und krempelte die Ärmel hoch. Die Abendluft fühlte sich angenehm erfrischend auf den bloßen Armen an. Sie hob das Haar im Nacken hoch und dachte, wie herrlich es wäre, wenn sie es wieder schneiden lassen könnte.
»Meg?«, ertönte Cosimos Stimme vom Fuß der Leiter aus. »Ich habe deine Sachen.« Sein Kopf tauchte auf, und er stellte die Reisetasche auf den Fußboden. Dann kam er ganz hoch. Er sah sich um. »Ich hab schon Schlimmeres gesehen«, war sein trockener Kommentar. »Madame hat das Abendessen auf den Tisch gestellt. Ich glaube nicht, dass sie es gern hat, wenn wir es kalt werden lassen.« Er stieg die Leiter wieder hinunter.
Meg überlegte, ob sie das Hemd wechseln sollte, und entschied, dass das eine Verschwendung von sauberem Leinen wäre. Sie konnte den Tag morgen mit frischer Kleidung beginnen. Also folgte sie Cosimo zurück zur Herberge und setzte sich vor einen dampfenden Teller mit verschiedenen Stücken Fleisch, deren Herkunft nicht genau zu erkennen war. Sie war nach wie vor hungrig, aß aber ohne besonderen Genuss, obwohl das Essen erstaunlich gut war.
Schließlich schob sie den Teller beiseite und stand auf. »Wie lange reiten wir morgen?«
»Nicht mehr als einen halben Tag«, erwiderte er und sah sie nicht an, während er rote Johannisbeeren auf seinen Teller schöpfte samt einem Löffel sahnigen Frischkäse. »Die Pferde müssen ausruhen. Wir brechen nicht zu früh auf und werden jede Stunde eine Pause einlegen.«
»Dann gute Nacht«, sagte Meg. »Wir sehen uns morgen früh wieder. Ich denke, Madame wird schon einen Schlafplatz für dich finden.« Sie ging hinaus.
Cosimo trommelte mit den Fingernägeln auf der Tischkante. So würde er nicht weiterkommen. Und er würde verdammt noch mal nicht mit den Pferden schlafen, denn das schien die einzige Alternative zum Heustock zu sein.
Er zog den Korken aus einer Flasche, die die Wirtin gebracht hatte, und schnupperte an dem Aroma eines starken Fruchtlikörs. Er schmeckte nach Birnen, dachte er und kostete. Hmm – dazu war er süffig mit einem sowohl feurigen als auch weichen Geschmack. Ähnlich wie Meg. Bei diesem Gedanken flackerte ein ironisches Lächeln über sein Gesicht.
Er trank drei Gläschen davon, bevor er beschloss, dass es Zeit war zu tun, was getan werden musste. Wenn er verlor, musste er sich halt damit abfinden. Er löschte die Lampe und machte sich im Licht eines Mondstrahls, der durch ein kleines Fenster hereinfiel, auf den Weg zur Tür. Das Gebäude war dunkel und still, aber der Hof war in silbernes Licht getaucht.
Er schaute hinauf zum runden Fenster der Scheune, doch dort war kein Lampenschein zu sehen. Er holte seine Reisetasche, die er im Stall bei den Pferden gelassen hatte, füllte eine Kelle mit Wasser vom Regenfass, zog sich aus und wusch den Staub des Tages von sich ab. Dann zog er sauberes Leinen an, nahm ein paar Sachen aus der Reisetasche und stieg leise über die Leiter in den Heustock hinauf.
»Bitte geh«, bat ihn Meg prompt, sobald sein Kopf über dem oberen Rand der Leiter erschien.
»Du musst mir verzeihen, meine Liebe, aber es gibt keinen anderen Schlafplatz«, sagte er ruhig. »Und ich habe nicht die Absicht, mich zu den Pferden zu legen. Das Packpferd furzt puren Schwefel.«
Meg drehte sich zur Seite und zog die Decke hinauf bis über ihre Schulter. »Bitte geh«, bat sie noch einmal.
Cosimo ignorierte die Bitte und häufte sich stattdessen unter dem Fenster ein Lager aus Heu zur Matratze. Er warf seinen Bootsmantel über das improvisierte Bett, rollte seine abgelegten Kleider zum Kopfkissen zusammen, legte sich hin und deckte sich mit seinem Reitmantel zu. Er schlief sofort ein, atmete in einem ruhigen, tiefen Rhythmus, der nur ab und zu von einem leisen Schnarchen unterbrochen wurde.
Meg hatte oft genug neben dem Freibeuter
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