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In Liebe verführt

In Liebe verführt

Titel: In Liebe verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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interessant ist sie auf jeden Fall, das muss ich Euch lassen.« Er ging davon, hinüber zu seinem ungeduldig auf und ab gehenden General, und nicht überzeugt von dem, was der Major ihm erzählt hatte: Er würde wetten, dass die reiche Witwe eine nicht ganz saubere Vergangenheit hatte. Und wenn der General sich für sie interessierte, dann gehörte es zu den Pflichten des Adjutanten, sich über die Vergangenheit und Gegenwart der Dame sehr genau zu erkundigen. Eine diskrete Arbeit, die für gewöhnlich ohne Bonapartes Wissen stattfand.
    »Nun?«, wollte Bonaparte wissen, als der Colonel wieder neben ihm stand.
    »Es gibt nicht viel zu erzählen, General. Madame Giverny ist erst seit kurzem in der Stadt und scheint hier keine Beziehungen zu haben.« Er erzählte dem General die wenigen Fakten, die er hatte in Erfahrung bringen können, und ließ dabei nur die Gerüchte aus. Bonaparte würde sie für eine oberflächliche Liaison als irrelevant ansehen.
    »Habt Ihr nicht gesagt, dass sie Euch an jemanden erinnert?«, fragte er, als er ihm seine Informationen präsentiert hatte.
    Bonaparte runzelte die Stirn. »Ja, aber ich kann mich nicht erinnern an wen oder wann. Ich weiß es einfach nicht mehr.« Er schüttelte den Kopf, denn so wichtig war ihm das auch wieder nicht. »Bringt sie zu mir.«
    Der Colonel verbeugte sich. »Sofort, mon General .« Er machte sich wieder auf den umständlichen Weg zurück durch die Menge. General Bonaparte war sich der Macht seiner Stellung so sicher, dass ihm der Gedanke gar nicht kam, eine Zivilistin könnte es vielleicht unangenehm finden, so unverblümt vor ihn zitiert zu werden. Es war Sache des Adjutanten, diesen Befehl in eine höfliche Form zu kleiden.
    Die Dame und ihr Begleiter hatten sich einer anderen Gruppe angeschlossen, und er konnte Madame Givernys helles Lachen über dem Summen der allgemeinen Unterhaltung hören. Sie tippte einen Herrn mit dem Fächer auf den Arm, eine spöttische Strafe für was immer er zu ihr gesagt haben mochte. Es war bemerkenswert, dass sich in ihrer Umgebung keine Frauen befanden. Aber wenn das Geflüster Recht hatte, hatte die Dame nur sehr wenig Interesse an ihrem eigenen Geschlecht, dachte er mit einem trockenen Lächeln.
    »Madame Giverny, ich bringe eine Bitte von Napoleon Bonaparte«, sagte er und betrat den Kreis um sie ohne weitere Worte. »Er bittet sehr darum, Euch vorgestellt zu werden.« Er bot ihr den Arm.
    Also hatte es begonnen . Meg spürte einen kurzen Schwall von Angst und danach sofort große Erregung. Ein kühles Lächeln spielte um ihre Lippen, das ihr heftiges Herzklopfen und die plötzlich feuchten Handflächen nicht ahnen ließ. »Ich fühle mich geehrt, Colonel«, sagte sie und legte ihre behandschuhte Hand auf seinen brokatbekleideten Arm. »Ich hätte nie zu hoffen gewagt, dass ich die Gelegenheit bekäme, General Bonaparte persönlich zu begegnen.« Diese letzten Worte sagte sie leise und nur ihm persönlich zugewandt in einem Ton, der nach hochachtungsvoller Bewunderung klang.
    Der Colonel schwieg, neigte nur den Kopf in Anerkennung dieses offensichtlich sehr persönlichen Gefühls, das nur der Wahrheit entsprechen konnte.
    General Bonaparte tigerte ruhelos und mit hinter dem Rücken verschränkten Händen in einer Fensternische auf und ab, wobei er beobachtete, wie die beiden durch die Menge näher kamen. Als sie ihn erreichten, verbeugte er sich und griff nach Megs Hand, die er zu seinen Lippen hob. »Madame, es ist mir eine Ehre.« Seine Augen unter den stark gewölbten Augenbrauen waren so glänzend und scharf wie die eines Adlers, als er sie ansah. Und als sein großer Mund sich zu einem Lächeln formte, wurden ungewöhnlich weiße, gleichmäßige Zähne sichtbar.
    Meg warf ihm ein offenes Lächeln zu, das ihre eigene genaue Prüfung seiner Erscheinung verdeckte, und sagte mit einem angedeuteten Knicks: »Die Ehre ist ganz auf meiner Seite, General Bonaparte. Wie ich eben schon zum Colonel sagte, hätte ich nie zu hoffen gewagt, Euch persönlich kennen zu lernen.«
    Er zog ihre Hand zu seinem Arm. »Wir wollen ein wenig auf die Terrasse gehen, Madame. Hier drin geht es ja zu wie in einem Bienenstock. Alain, bringt uns Champagner und ein paar von den kleinen Hummerhappen. Ich finde sie köstlich.«
    »Ja, General.« Der Adjutant machte sich auf den Weg und sah bei einem Blick zurück noch, wie der General einen schweren Samtvorhang beiseite hielt, damit die Dame durch die offene Balkontür auf die Terrasse treten

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