In Liebe verführt
die Drohung zu beseitigen, die er darstellte.
Sie würde sich nie wirklich mir dieser Mission anfreunden können, dachte Meg, es ging ihr einfach zu sehr gegen die Natur. Doch hier, im Angesicht der Vorbereitungen, die Bonaparte für einen so grandiosen Plan traf wie die Eroberung des Orients, konnte sie zumindest einsehen, was ihr Sinn und Zweck war. Auf ihren Armen bildete sich eine Gänsehaut, und sie schauderte, diesmal ganz offen.
»Ach, Ihr friert ja!«, sagte er. »Ihr solltet auf Eure Gesundheit gut Acht geben, Madame. Der Salon ist überheizt und die Brise hier draußen kühl.« Er führte sie zurück zur Balkontür, eine Hand an ihren Ellenbogen gelegt.
Meg erlaubte ihm, sie in die summende Fülle des Salons zu dirigieren, der durch die vielen Menschen und Kerzen bedrückend eng wirkte. »Ich habe etwas Kopfweh, General«, sagte sie und berührte leicht ihre Schläfen. »Und ich fühle mich sehr geehrt, die Möglichkeit gehabt zu haben, mit Euch zu sprechen.«
»Geehrt? Unsinn«, erklärte er. »Aber Ihr solltet gleich nach Hause gehen, mit Kopfschmerzen sollte man nicht scherzen. Ich werde Euch morgen besuchen. Um welche Zeit werdet Ihr zu Hause sein?«
»Ich werde zu Hause sein, zu welcher Stunde am Morgen auch immer Ihr mich besuchen möchtet, General Bonaparte«, sagte sie und warf ihm ein besonders charmantes Lächeln zu.
»Dann bin ich um zehn Uhr bei Euch«, verkündete er. »Und jetzt wird mein Adjutant Euch zu Eurer Kutsche begleiten.« Er gab dem stets aufmerksamen Colonel ein Zeichen. »Montaine, Madame Giverny fühlt sich nicht ganz wohl. Bringt sie sicher zu ihrer Kutsche.«
Der Colonel bot der Dame seinen Arm. »Es ist mir ein Vergnügen, Madame Giverny.«
»Vielen Dank, Colonel.« Sie ging neben ihm her, während er ihnen gekonnt einen Weg durch die Menge bahnte, wobei sich beide der interessierten Blicke und des Getuschels bewusst waren, das ihnen folgte.
»Madame Giverny, geht Ihr schon so früh? Ihr brecht mir das Herz«, sagte Major Guillaume, als er ihnen in den Weg trat.
»Vergebt mir, Major, aber ich habe Kopfschmerzen«, sagte sie und versuchte, ein schwaches Lächeln hervorzubringen. »Der Colonel ist so freundlich, mich zu meiner Kutsche zu begleiten.«
Guillaume blieb nichts anderes übrig, als zustimmend zu nicken und sich zum Abschied zu verbeugen.
»Wo habt Ihr in Paris gewohnt, Madame Giverny?« fragte Montaine wie beiläufig, nachdem er einen Lakaien geschickt hatte, ihren Mantel zu holen.
»Nicht direkt in der Stadt, Colonel«, sagte sie vorsichtig. »Sondern im Bois de Boulogne.« Der Bois war groß genug, um genauere Nachforschungen schwierig zu machen, selbst wenn Colonel Montaine die Zeit hätte, diese in die Wege zu leiten. Aber es würde hin und zurück je eine Woche dauern, um Informationen aus Paris anzufordern. Und bis dahin wäre sowieso schon alles vorüber, auf die eine oder andere Art. Erneut lief ihr ein Prickeln über den Rücken.
»Eine sehr schöne Gegend«, sagte er und half ihr in den Mantel. »Und Euer verstorbener Mann, hatte er dort ein Anwesen?«
Meg drehte sich zu ihm um und sah ihn mit genau geplanter Schärfe im Blick an. Ihre vorherige Unruhe hatte zu dem Zeitpunkt aufgehört, als sie Bonaparte verließ. Nun spürte sie lediglich eine kalte, distanzierte Fassung. »Was für eine Frage, Colonel. Ich bin erst nach dem Tod meines Mannes vor sechs Monaten nach Paris gezogen.« Sie nickte kurz, als wollte sie sagen: Nun zufrieden ?
»Vergebt meine Neugierde«, sagte er und begegnete der Herausforderung in ihrem Blick, ohne zurückzuschrecken. »Aber wenn General Bonaparte sich für jemanden interessiert, ist es meine Aufgabe, einige Fragen zu stellen.«
»Ein paar Minuten Gespräch bei einer überfüllten Soiree kann man ja wohl kaum als Interesse bezeichnen, Colonel«, verbesserte sie und klappte den Kragen ihres Mantels hoch, als sie auf die Straße hinaustraten.
»Ihr erlaubt mir sicher festzustellen, Madame, dass Ihr den General nicht so gut kennt wie ich.«
Sie neigte den Kopf. »Das ist bestimmt wahr, mein Herr. Und ich bin ebenso sicher, dass ich ihn auch nie so gut kennen lernen werde.« Ihr Lächeln war eisig, als ihre Kutsche vorfuhr und ihr Kutscher/Haushofmeister vom Bock sprang, um ihr in den Wagen zu helfen.
» Bonsoir, Madame .« Er verbeugte sich, als er den Wagenschlag öffnete.
» Bonsoir, Charles «, sagte sie mir einem schwachen Lächeln, als sie sich setzte. »Gute Nacht, Colonel.«
»Gute Nacht, Madame
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