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In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition)

In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition)

Titel: In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Kristensen
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alles hat, was hier passiert; der darauf achtet, dass der andere nicht hinterrücks angeschlichen kommt. Grigótovit kommt als Erster in die Stadt. Er wird im Bergwerk angestellt, nur lässt sich die Schichtarbeit schlecht mit der Rolle als Leibwächter für Kostja verbinden. Daher wird er Stallknecht. Da kann er kommen und gehen, wie er will.
    Nach einigem Hin und Her verschafft Vanja einem Verwandten einen Posten – Anton, dem zahnlosen Russen. Nun haben beide einen Leibwächter. Jeder passt auf jeden auf. Und Ljudmila hat ihre Frauen, die die vollständige Kontrolle über alles haben, was in Barentsburg geschieht. Der Konsul ist zufrieden. Es ist ein vollkommenes Gleichgewicht der Macht. Doch dann stirbt Vanja …«
    »Glaubst du doch an einen Unfall?«
    »Nein, es war Mord. Vielleicht nicht vorbereitet und geplant … aber Vanja wurde ermordet. Genau wie du es beschrieben hast. Der Mann war stark wie ein Bär. Er hätte sich am Rand des Betonmischers hochziehen können. Aber jemand hat ihm mit einem Vorschlaghammer die Hände zertrümmert.« Der Russe seufzte. »Nur starb der falsche Mann. Eigentlich hätte Kostja als Erster umgebracht werden sollen. Gegen ihn sollte sich der Hass richten.«
    Knut hatte Schwierigkeiten zu atmen. Sie näherten sich einer Lösung.
    »Und warum hat es die beiden Morde letzte Nacht gegeben?«
    »Weil Grigótovit die Morde in Pischane begangen hat. Er war ein Sadist – ein merkwürdiges verkrüppeltes Wesen direkt aus der Hölle!«
    Knut spürte, wie ihm das Blut in den Schläfen pochte, er versuchte die Zusammenhänge zu erkennen. »Was ist mit dem anderen Opfer … Anton?«
    »Das war Grigótovit, da hattest du Recht. Er hat vermutlich eins dieser alten, rostigen Schlachtermesser benutzt … und ging dann mit der bluttriefenden Messerklinge zurück zum Stall – mit sich selbst zufrieden, weil er sich eines lästigen und gefährlichen Feinds entledigt hatte. Allerdings wusste er nicht, dass er selbst nur noch kurze Zeit zu leben hatte.«
    Der Ermittler hatte seine Geschichte beendet. Er zog den Flachmann heraus und trank einen Schluck, rülpste zufrieden hinter vorgehaltener Hand.
    Knut sah ihn an. Er hatte sich beinahe blenden lassen. Der Russe arbeitete mit Worten wie ein Zauberkünstler, doch das eigentliche Problem war damit nicht aus der Welt. »Verdächtige ich dich zu Recht, dass du Informationen über die polizeilichen Ermittlungen an dem Massaker in Pischane direkt an Kostja weitergegeben hast? Gegen Bezahlung?«
    »Deine Informanten haben sich geirrt. Ich war noch gar nicht in Pischane, als das Massaker stattfand«, erwiderte Iwanowitsch. »Ich habe für Vanja gearbeitet. Er wollte freie Bahn für seine Heirat mit Oksana.«
    Knut war einverstanden, mit Jewgeni Iwanowitsch weiterzuarbeiten, bis sie die Morde an Grigótovit und Anton aufgeklärt hatten. Er war auch bereit, den tatsächlichen Auftraggeber des Detektivs vorläufig vertraulich zu behandeln. Er hatte es dem Russen nicht gesagt, aber er hatte definitiv nicht vor, dies geheim zu halten, wenn die Sonderermittler der Kripos in Barentsburg ankamen. Die Zusammenarbeit war befristet und fragil.
    »Wir kommen um Hausdurchsuchungen nicht herum«, meinte der Russe. »Hast du was dagegen?«
    »Wonach sollen wir denn suchen? Hast du nicht gehört, was ich vorhin gesagt habe? Wenn ich Recht behalte, findest du nirgendwo blutige Klamotten. Der Mörder hat vermutlich nicht einmal einen Fleck abbekommen.«
    »Was ist mit der Waffe, mit der Grigótovit erschossen wurde? Sie muss doch irgendwo hier in Barentsburg sein.«
    »Wenn sie nicht bereits weggeschmissen wurde. Hast du mal versucht, in den Schneewehen etwas zu suchen? Ich schon. Glaub mir, du kannst einen Menschen unter dem Schnee verstecken, und sie werden ihn erst im Sommer finden, wenn der Schnee geschmolzen ist.« Knut hörte selbst, dass er nicht sonderlich entgegenkommend war.
    »Ich glaube nicht, dass der Mörder den Revolver weggeworfen hat. Dann kann er doch nicht mehr schießen.« Der Russe war ebenso störrisch.
    »Woher willst du das wissen? Vielleicht hat er mehrere Waffen?«
    Die Diskussion entwickelte sich zu einem Wortgefecht. Beide waren erschöpft. Mit der guten Zusammenarbeit der vorherigen Nacht war es nach den Eingeständnissen des Russen vorbei.
    Knut wollte einen versöhnlicheren Ton anschlagen, etwas finden, worauf sie sich einigen konnten. »Was ist mit diesen Listen, über die wir gestern Nacht geredet haben? Werden Schusswaffen in Barentsburg

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