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In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition)

In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition)

Titel: In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Kristensen
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Oksanas Familie. Ist diese alte Geschichte eines der … Probleme, die du für Gosja aus der Welt schaffen sollst?«
    »Du denkst dabei an den Empfang bei Igor, den ich verlassen habe?« Der Russe schickte ihm einen merkwürdigen Blick, nickte langsam. »Du hast dich erinnert, dass ich geradewegs aus der Dunkelheit kam, als du dich über Anton beugtest, und dass ich ebenso gut hätte vom Stall kommen können?«
    Beide atmeten schwer. Ihre Blicke hatten sich ineinander verkeilt. Knut spürte, wie seine Nackenhaare sich aufstellten. Er musste immer wieder daran denken, dass sie vermutlich allein im Konsulat waren.
    »Hast du Anton und Grigótovit ermordet?«
    »Nein, Polizeibeamter Fjeld. Das habe ich nicht getan.« Der Russe setzte sein höhnisches Lächeln auf. »Wenn du nicht so müde gewesen wärst, hättest du es begriffen. Meine Waffe ist eine moderne automatische Pistole mit einem ganz gewöhnlichen Kaliber. Woher sollte ich den Webley-Revolver haben? Könnte Gosja ihn gestohlen und mir gegeben haben? Wozu? Ich habe doch meine eigene Pistole. Ich verstehe, warum du mich verdächtigst, aber glaub mir – wenn du die Alibis und die Zeitabläufe überprüfst, merkst du, dass deine Theorie nicht stimmt. Du hast doch selbst gesagt, der Mörder von Anton müsse Blut an seiner Kleidung gehabt haben. Und das hatte ich nicht.«
    Knut sank ein wenig zusammen. Aber er richtete sich sofort wieder auf. »Warum hast du nicht offen über deine Vergangenheit bei der Polizei in Krasnodon geredet? Ich muss mich doch wundern, wenn du die Karten nicht offen auf den Tisch legst.«
    Rostov nickte. »Ich bin selbst überrascht, dass du mich nicht schon früher gefragt hast. Das Massaker in Pischane 1974. Es ist schon seltsam, dass einige, die in diese alte Geschichte verwickelt sind, nun hier in Barentsburg leben, in einer klaustrophobisch kleinen Bergarbeiterstadt auf Spitzbergen. Und daraus entsteht Mord – aus altem, auf Eis liegendem Hass.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht.« Knut nickte. »Aber mir fehlen die Fakten, um Zusammenhänge herzustellen.«
    Der Ermittler legte die Finger zusammen und schaute in die Luft. »Lass mich diese Geschichte aus meiner Sicht erzählen«, sagte er.
    »Die Morde an einer kleinen russischen Familie 1974, auf einem Bauernhof tief in den ukrainischen Wäldern. Glaub mir, in Norwegen fand dieses Ereignis keine besondere Beachtung. Aber es gab eine Überlebende, ein kleines Mädchen. Dank Vanja und Ljudmila lebt sie zwanzig Jahre später hier in Barentsburg. Und durch ausgesprochen unglückliche Umstände hält sich auch einer der Täter hier auf.«
    »Konstantin Nikolajewitsch de Rustin«, warf Knut leise ein.
    »Ja, stimmt. Er war nicht sonderlich aktiv während des eigentlichen Massakers. Aber er war dort, auf dem Hof, als es passierte. Kostja bekommt einen Schock, als er herausfindet, dass es in Barentsburg eine Überlebende gibt. Er findet alles heraus, was mit dem kleinen Mädchen seit 1974 passiert ist. Er vertraut sich einem alten Freund an, dem Konsul Dimitri Petrowitsch Brodskij, der auch eine kleine Rolle in der alten Tragödie hatte. Die beiden alten Wölfe können es kaum glauben. Vielleicht gibt es doch eine Nemesis, die alles, was geschieht, aufrechnet? Kostja ist verzweifelt und bittet den Konsul um Hilfe. Aber was kann der tun?«
    Trotz seiner Skepsis gegenüber dem Russen war Knut fasziniert von der Geschichte.
    »Der Konsul hat selbstverständlich nichts mit den Morden in Pischane zu tun. Er ist ein Karrierediplomat und war über die Jahre sehr umsichtig bei allem, was er angefasst hat. Trotzdem brauchte er hin und wieder Geld. 1974 bekam er eine bedeutende Summe von eben jenem Kostja, um die Ermittlungen nach dem Massaker einschlafen zu lassen. Obwohl er staatlicher Angestellter in Krasnodon war. Viele Jahre später nimmt er, jetzt als Wortführer in Krasnodon, ein zweites großes Geldgeschenk an – diesmal von Vanja, damit der Steiger die inzwischen sechzehn Jahre alte Überlebende aus Pischane heiraten kann. Und noch sehr viele Jahre später gerät er auf Spitzbergen mitten zwischen die beiden Kontrahenten. Für ihn könnte das sehr gefährlich werden, so viel ist ihm klar.«
    »Der Konsul? Er?« Knut versuchte, die neuen Fakten einzuordnen. »Aber wie ist das möglich? Er wirkt doch so …«
    »Warte, ich bin noch lange nicht fertig … Der Konsul empfiehlt beiden – vielleicht auf den Rat eines anderen –, sich einen … Freund zu besorgen. Jemanden, der ein Auge auf

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