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In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition)

In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition)

Titel: In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Kristensen
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Person in Barentsburg gab, die genau wusste, dass Knut bei Oksana übernachtet hatte, dann er.
    Knut dachte an die Seeleute der Fischkutter, die am Kai vertäut lagen. Schatten im Hintergrund, die ebenfalls kamen und gingen. Wenn er genau überlegte, hatte er sie lediglich einmal in der Arbeiterkantine gesehen. Er wusste nicht, wo sie wohnten, es schien, als hätten sie mit niemandem in der Siedlung Kontakt. Könnte Ivan Sergejewitsch der Koordinator des Fischschmuggels gewesen sein, von dem Tom gesprochen hatte? Dann wären jedenfalls erhebliche Geldsummen im Spiel. Tatsächlich gab es doch immer nur wenige Motive, warum Menschen sich umbrachten. Hass, Geld, Angst. Jedenfalls stand es so in den Lehrbüchern. Vielleicht war es falsch.
    Er kam nicht weiter, egal, wie er den Todesfall auch drehte und wendete. Im Grunde war es ganz einfach. Sollte er Recht haben, hatte irgendjemand Ivan Sergejewitsch getötet. Niemand schien ihn gehasst zu haben, offenbar hatte ihn auch niemand gefürchtet. Dann musste Geld das Motiv sein. Der Vormittag hatte keine neuen Informationen geliefert, außer der Möglichkeit, dass Oksana jemanden am Betonmischer gesehen hatte.
    Plötzlich ging ihm durch den Kopf, dass sie in Gefahr sein könnte – aufgrund seiner eigenen Unvorsichtigkeit. Er war in Barentsburg herumgelaufen und hatte offen über die kleinen Fußabdrücke im Schnee rund um den Betonmischer gesprochen.
    Das Pomor-Museum lag von der Straße zurückgezogen in seinem eigenen Schatten. Ein altes zweigeschossiges Holzhaus mit düsteren grauen Wänden. Dunkle Fenster, jedenfalls auf der Seite zur Hauptstraße. Das Gebäude hatte etwas Unheimliches, etwas Abweisendes. Knut glaubte eigentlich nicht, dass Oksana nach der Befragung zum Museum gegangen war, obwohl es unweit des Konsulats lag. Er fasste an die Eingangstür. Sie stand offen.
    Er blieb an der Tür stehen und lauschte. In der Stille hörte er ein schwaches Motorengeräusch, aber es kam von draußen. Möglicherweise vom Kraftwerk. Aus dem Museum drang kein Laut. Trotzdem hatte er das Gefühl, wachsam sein zu müssen. Am besten, er versuchte, sie nicht zu erschrecken.
    »Oksana, ich bin’s. Bist du hier?«
    Nichts. Ein leises Knarren im Holz, als hätte jemand das Gewicht von einem Bein auf das andere verlagert. Seine Augen gewöhnten sich mehr und mehr an die Dunkelheit. Er erkannte die Umrisse eines großen Eingangsbereichs mit geschlossenen Türen an der rechten und linken Seite. Er tastete nach einem Lichtschalter, fand aber nichts. Knut blieb im Flur stehen. Das war doch Unfug. Er hatte keine Angst vor der Dunkelheit. Außerdem war Oksana offensichtlich nicht da. Trotzdem ging er weiter, jetzt konnte er auch nachsehen, ob sich wirklich niemand im Museum befand.
    Die erste Tür führte zu einem Treppenaufgang in die erste Etage. Er versuchte die nächste und betrat einen der Ausstellungsräume. Die Konturen von Glasvitrinen und Tableaus wurden im Licht einer Straßenlaterne vor den Fenstern sichtbar. Die Gegenstände und Bilder stammten von den ersten russischen Siedlungen und Friedhöfen, die man auf Spitzbergen gefunden hatte – die frühesten aus dem 16. Jahrhundert. Der Pomorenhandel in der Arktis hatte seine Wurzeln in der Großmachtpolitik unter dem russischen Zaren Peter dem Großen. Natürlich waren die Russen auf Spitzbergen stolz auf ihre lange Tradition im Eismeer.
    Abgesehen von den Vitrinen und ausgestellten Gegenständen schien der Saal leer zu sein. Doch als Knut sich umdrehen und gehen wollte, hörte er laute, klirrende Geräusche. Er meinte, eine Bewegung gesehen zu haben, eine Silhouette am Fenster.
    »Oksana?«, fragte er zögernd. »Bist du das?«
    Keine Antwort. Er ging zurück zur Tür und suchte vergeblich nach einem Lichtschalter. Irgendwo musste es das Ding doch geben. Seine Hände glitten über den Türrahmen. Irgendetwas klebte an der Wand, sonst nichts.
    In diesem Moment hörte er erneut ein Geräusch. Ein Knarren und ein leises Klicken, als würde ein Schloss vorsichtig aufschnappen. Er drehte sich um und brüllte gereizt: »Das ist nicht komisch! Wenn hier jemand ist, soll er sich zu erkennen geben!« Noch immer keine Antwort. Knut hatte keine andere Möglichkeit, als sich in die Richtung zu tasten, aus der die Geräusche gekommen waren – zu den großen Glasvitrinen ganz hinten im Saal.
    Am entgegengesetzten Ende des Raums entdeckte er eine weitere Tür. Sie stand halb offen. Er erstarrte, bereitete sich auf das Unbekannte im nächsten

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