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In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition)

In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition)

Titel: In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Kristensen
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hast du Oksana Aleksandrovna vergiftete Eier gegeben?«, fragte er mit einem lispelnden, breiten Akzent, der gerade noch als Russisch zu erkennen war.
    Ein Dorftrottel aus dem Kaukasus , dachte Grigótovit, besonders clever ist er nicht, leicht zu durchschauen . Kein Gegner für Grigótovit, obwohl der andere das Messer hatte. Er schüttete ein wenig Schweinefutter aus dem Eimer in den Trog. »Das war ich nicht«, antwortete er ruhig. »Ich habe Ljudmila ein Glas eingelegte Eier gegeben. Vielleicht waren die ein bisschen verdorben, aber wer konnte denn ahnen, dass die alte Hexe das ganze Glas auf einem Fest verteilt? Es war nur ein Scherz. Keiner stirbt an Salmonellen. Ich wollte ihr einen Schreck einjagen, sehen, wie sie sich quält …« Er grinste bei dem Gedanken. »Hast du schon mal gesehen, wie die Leute bei Salmonellen kotzen? Sie hätte sich nicht an die frische Luft getraut, nein.«
    Der Russe grunzte unzufrieden. »Solange du Oksana in Ruhe lässt …«
    »Aber wieso sollte ich … Außerdem, was geht dich das an?«
    »Ich werde dich trotzdem töten. Und ich werde Oksana nach Hause in die Ukraine begleiten. Beschütz sie, hat Vanja gesagt.« Der Russe lächelte, sein Gesicht leuchtete auf.
    Grigótovit erstickte fast vor Wut. »Bist du wirklich so dumm zu glauben, dass sie … soll sie sich etwa als dankbar erweisen, was? Was bist du doch für ein armseliger Narr …«
    Die Augen des Russen flackerten im Stall umher, sein Gesichtsausdruck wechselte zwischen Wut und Erniedrigung. »Sie war mit Vanja verheiratet … Und er war alt, er auch. Ich kann auf sie aufpassen …«
    »Hast du den norwegischen Polizisten ins Meer geschubst? Warum? Er hat doch nicht mal den Hauch einer Ahnung, wer …« Er brach abrupt ab, begriff, dass der zahnlose Russe auch nicht wusste, wer Vanja getötet hatte. Offenbar glaubte er, Grigótovit sei es gewesen. Was für ein Idiot.
    Die beiden blieben stehen und atmeten schwer. Jeder auf einer Seite des Schweinekobers. Der Eber lief Grigótovit zwischen die Beine, wollte mehr vom Inhalt des Eimers.
    »Und du?«, fragte der zahnlose Russe aus dem Kaukasus schließlich. »Solltest du nicht Kostja beschützen, bist du nicht deshalb nach Barentsburg gekommen? Das hast du wunderbar hingekriegt …«
    »Halt die Schnauze!«, erwiderte Grigótovit. »Wenn nicht, öffne ich die Pforte des Kobers. Belyy Bes wird schnell mit dir fertig … er liebt blutiges Fleisch. Manchmal überlass ich ihm Hühner, nachdem ich ihnen die Flügel gebrochen habe …« Er grinste höhnisch und versuchte gleichzeitig, seine Anspannung und Aufmerksamkeit zu verbergen. Dieser lächerliche, blöde Kerl lief herum wie ein verliebter Narr – er würde plaudern. Jemand musste ihn erledigen. Grigótovit wollte sich nicht den ganzen Winter umsehen müssen. Bei einer passenden Gelegenheit würde einer den anderen töten. Es hatte nichts mit Hass zu tun, auch nicht mit ökonomischem Vorteil oder Macht. Sie kannten sich nicht einmal persönlich. Aber ihre beiden Arbeitgeber und Gönner waren tot – Vanja und Kostja. Sie würden daher nicht einmal etwas gewinnen, wenn sie den Auftrag ausführten. Um der Wahrheit Genüge zu tun, vermutlich gehörte es nicht einmal zu ihren ursprünglichen Instruktionen, den anderen umzubringen – aber nun würde es wahrscheinlich notwendig sein.
    Je eher, desto besser.

KAPITEL 30 Die Nacht
    Knut und Jewgeni Iwanowitsch waren alle möglichen Aspekte der beiden Todesfälle durchgegangen, es wurde allmählich spät.
    »Ich habe verdammt großen Hunger«, erklärte Knut. »Seit dem Mittagessen habe ich nichts mehr gegessen.«
    Der Russe schüttelte den leeren Flachmann, steckte ihn in die Tasche und erhob sich. »Schauen wir mal, ob die Kantine noch aufhat. Es ist sowieso Zeit aufzuhören.«
    »Uns fehlen noch einige wesentliche Informationen. Wenn ich nur wüsste, wo wir suchen sollen.« Knut hatte beinahe vergessen, dass er dem Russen misstraut hatte. Kein Zweifel, er war ein erfahrener Ermittler. »Wo hast du in Russland als Polizist gearbeitet?«
    »Was?« Der Russe blickte überrascht auf … oder war es Wachsamkeit?
    »Na, bevor du für Trust Arktikugol gearbeitet hast? Gibt es in dem Laden wirklich genug zu tun, um eine ganze Stelle für jemanden wie dich einzurichten?«
    »Ach, das … Ich habe meine eigene Firma, du wirst es vermutlich ein Detektivbüro nennen. Ich nehme unterschiedliche Aufträge an. Arbeite meist im Norden von Russland, mit Murmansk als Operationsbasis. Es hat sich

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