Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition)

In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition)

Titel: In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Kristensen
Vom Netzwerk:
… und dann passieren Unglücke. Die Leute sind unaufmerksam, oder sie haben plötzlich einen boshaften Einfall.«
    »Aber hier geht es … um etwas anderes?« Knut war so gespannt, dass er kaum atmen konnte. Endlich waren sie bei den Todesfällen zu der gleichen Erkenntnis gekommen.
    »Das kann man getrost so sagen. Die Leute haben Angst. Ich meine, sie sind nicht einfach erschüttert oder ratlos. Natürlich, das auch. Sie sind gespannt, wer vom Festland kommt und die Leitung der Grube übernimmt und was überhaupt in Zukunft passieren wird. Die Rentabilität ist ja ziemlich marginal hier, und ohne die Kohleförderung ist ihre Anwesenheit auf Spitzbergen überflüssig. Es könnte schon bald alles zu Ende sein. Schluss mit dem Lohn, den niedrigen Steuern und dem günstigen Kauf von Ausrüstung und Kleidung. Schluss mit dem lohnenden Schmuggel. Nein, hier geht es um etwas anderes, etwas Primitiveres. Ich habe nicht gesagt, dass es sich bei den beiden Unglücksfällen um Mord handelt, aber ich sage, dass die Leute Angst haben.«
    Der Russe hatte von sich aus den Schmuggel erwähnt. Knut versuchte zu erfahren, ob er etwas herausgefunden hatte. »Ich habe Andeutungen gehört, dass um Spitzbergen illegal gefischt wird.«
    »Ah ja, Andeutungen …« Der Ermittler wandte den Kopf ab.
    »Es heißt, russische Trawler fischen in der Barentssee, verarbeiten die Rohware an Bord und verladen sie irgendwo draußen auf dem Meer in ein Frachtschiff. Möglicherweise westlich von Spitzbergen oder an der Bäreninsel. Man sagt, die Frachtschiffe hätten einen legalen Auftrag für Spitzbergen, zum Beispiel Fracht für Barentsburg. Der Fang wird während der Rückfahrt auf offenem Meer gelöscht, auf den Kontinent geschmuggelt und dort verkauft – schwarz. Auf diese Weise können die Trawler ihre Frachträume noch einmal füllen. Wenn die Laderäume das nächste Mal voll sind, liefern sie ihre Ladung bei den Fischaufkäufern von Murmansk oder Archangelsk ab. Und bekommen dort einen Stempel für legal gefangenen Fisch.«
    »Die Leute reden viel. Aber gibt es konkrete Beweise?«
    »Die Leute sagen, es gibt eine Person in Barentsburg, jemand, zu dem die Fischer Kontakt aufnehmen können, wenn sie in Schwierigkeiten geraten … aber ich verstehe die Pointe noch nicht. Angeblich lässt sich alles über Reedereibüros auf dem Festland organisieren. Da ist es doch eigentlich nicht nötig, eine dritte Person miteinzubeziehen. Dieser Koordinator muss ständig mit den Frachtschiffen und den Trawlern in Kontakt sein, um eine passende Position für das Umladen zu vereinbaren.«
    Der Ermittler nickte langsam. »Nicht viele Möglichkeiten … es muss Funk geben, Telex … oder vielleicht über Satellit?«
    Knut beugte sich auf seinem Stuhl vor, eifrig. »Spitzbergen Radio hat sämtliche Funkfrequenzen zwischen den russischen Schiffen in der Gegend im Griff, sie hätten bemerkt, wenn sich jemand aus Barentsburg eingeschaltet hätte.«
    »Nicht wenn es über Funktelex geht. Oder Satellit. Außerdem sprechen die bei Spitzbergen Radio nicht Russisch, oder?« Der Russe lächelte, er fühlte sich auf sicherem Boden.
    »Nein, aber was könnte die Rolle dieses Koordinators sein? Was soll er machen?«
    »Probleme lösen, vermute ich. Ist das nicht die Aufgabe eines Koordinators?«
    »Aber weshalb in Barentsburg?«
    »Vielleicht lassen sich hier die Probleme lösen? Aber was weiß ich …«
    Offensichtlich hatte er das Interesse an diesem Thema verloren. Er war aufgestanden und ging im Sitzungszimmer auf und ab. »Gibt’s hier Kaffee? Dürfen wir die liebenswürdige Olga rufen?«
    Knut gab nicht auf. Dies war vielleicht die einzige Chance, die er hatte. Dieser Koordinator musste den ganzen Tag über für eingehende Gespräche erreichbar sein. Wenn er bei einem Gespräch überrascht oder abgehört würde, müsste es vollkommen normal erscheinen, dass er mit den Kapitänen von Frachtschiffen und Fischtrawlern und Reedereibüros auf dem Festland Kontakt hatte. Außerdem musste er eine gewisse Kontrolle über die Möglichkeiten in Barentsburg haben, wenn er jemandem nützlich sein sollte. Darüber hinaus musste er über einflussreiche Kontakte aufs Festland verfügen, um den Verkauf der Schmuggelware auf dem Kontinent zu organisieren. Auf wen passte solch eine Beschreibung? Gab es eine Verbindung zwischen der illegalen Fischerei und den Morden?
    Jewgeni Iwanowitsch hatte sich wieder gesetzt. »Nein, Polizeibeamter Fjeld. Der Schmuggel von Fisch außerhalb der

Weitere Kostenlose Bücher