in neuen Abenteuern
bereitete fieberhaft ihre Übersetzung vor, um sie nicht noch mehr in Rage zu bringen. Bobby lehnte sich aus der Bank und wollte den Frosch auf Helenes Pult setzen. Er sprang ihr aber aus der Hand und hüpfte zu Carlotta hinüber. Sie sah den Frosch, der regungslos auf ihrer Bank hockte, und sie sah Bobby, die mit ausgestrecktem Finger auf die ahnungslose Helene deutete.
Carlotta hatte verstanden. Sie nickte und lächelte. Sie nahm den Frosch und setzte ihn vorsichtig auf Helenes Bank. Helene schaute auf, sah den Frosch und stieß einen entsetzten Schrei aus.
Mamsell ließ die Kreide und ihr Buch fallen und drehte sich wütend um. „Helene! Was ist das für ein Lärm?“
Dem Frosch gefiel es auf dem Pult. Mit wachsamen braunen Augen starrte er das verängstigte Mädchen an. Helene schrie wie am Spieß und wollte weglaufen, aber sie konnte kein Glied bewegen.
Der Frosch machte einen Luftsprung und landete auf Helenes Schulter. Von dort ließ er sich in ihren Schoß fallen. Helene sprang entsetzt auf und schüttelte ihn ab.
„Mamsell! Ein Frosch! Oh, ich kann das nicht ertragen, das ist ein scheußliches Gefühl. Carlotta, du gemeines Biest, das hast du gemacht! Du hast ihn aus dem Terrarium genommen, um mich zu erschrecken!“
Die meisten Mädchen lachten. Mamsell wurde sehr wütend. Der Frosch machte wieder einen Luftsprung und Helene kreischte von Neuem los.
„Taisez-vous, Hélène!“, schrie Mamsell. „Sei jetzt ruhig! Wir sind doch hier nicht im Irrenhaus. Ihr seid fürchterlich – fürchterlich!“
Natürlich wurde nun noch lauter gekichert. Helene ging auf Carlotta zu und sagte boshaft und wütend: „Du bist eine ganz gemeine Person. Du bist nichts weiter als ein mieses kleines Zirkusmädchen. Du denkst vielleicht, ich wüsste nicht über dich Bescheid, aber ich weiß alles. Ich habe gesehen, wie du den Frosch aus dem Terrarium genommen hast, um mich zu erschrecken. Ich habe gesehen, dass du es warst!“
„Taisez-vous, Hélène!“, schrie Mamsell und klopfte energisch auf ihr Pult. „Carlotta, verlasse sofort das Zimmer. Du gehst jetzt geradewegs zu Frau Theobald und meldest, was du getan hast. Es ist einfach unvorstellbar, dass solche Sachen in meiner Stunde passieren!“
Carlotta war von ihrer Bank aufgesprungen und auf Helene zugestürzt. Ihre Augen blitzten; sie sah sehr wild und gleichzeitig sehr schön aus. Wie eine schöne Zigeunerin, dachte Nanni. Und sie begann zu reden – aber spanisch. Die Sätze überschlugen sich förmlich; und während sie in der fremden Sprache auf Helene einschrie, stampfte sie mit dem Fuß auf und hielt ihr die geballte Faust vors Gesicht. Helene schrak zurück. Mit schwerem Schritt näherte sich die wütende Mamsell.
Die ganze Klasse beobachtete atemlos den Streit. Es hatte zwar schon öfters Auseinandersetzungen gegeben, aber so was war noch nie da gewesen. Mamsell griff Carlotta fest am Arm.
„Du bist un-er-träg-lich!“, sagte sie, wobei sie jede Silbe einzeln betonte, um ihren Worten mehr Gewicht zu verleihen. Carlotta schüttelte Mamsells Hand wütend ab. Wenn sie aufgebracht war, konnte sie es nicht ertragen, angefasst zu werden. Sie drehte sich zu der erstaunten Französischlehrerin um und überschwemmte sie mit einem Schwall spanischer Worte. Unglücklicherweise verstand Mamsell einiges davon. Sie wurde blass vor Zorn und hielt sich nur mit Mühe zurück, Carlotta eine saftige Ohrfeige zu geben.
In diesem Augenblick öffnete sich die Tür. Frau Roberts kam herein. Die Französischstunde war schon lange zu Ende, aber niemand hatte auf die Uhr geschaut. Frau Roberts glaubte ihren Augen nicht zu trauen, als sie sah, wie sich Mamsell und Carlotta wie zwei Kampfhähne gegenüberstanden.
Mamsell beruhigte sich ein wenig, als sie Frau Roberts erblickte. „Ah, Frau Roberts“, sagte sie und ihre Stimme zitterte ein wenig. Die letzten Minuten hatten sie ziemlich mitgenommen. „Sie kommen zur rechten Zeit! Ihre Klasse hat sich ganz abscheulich benommen – ja, sehr abscheulich. Dieses Mädchen Carlotta hat mich beschimpft, sie hat – olala, da ist dieser Frosch wieder!“
Alle hatten den Frosch vollkommen vergessen – aber jetzt gab er eine neue Vorstellung. Er sprang auf Mamsells großen Fuß und blieb dort sitzen. Mamsell konnte Frösche nicht leiden. Alle Insekten und kleinen Krabbeltiere verursachten ihr eine Gänsehaut. Sie stieß einen Schrei aus, stolperte zurück und fiel schwer auf ihren Stuhl.
Frau Roberts hatte die Lage mit einem Blick
Weitere Kostenlose Bücher