in neuen Abenteuern
Petra zu diesem seltsamen Treffen gehen würde. Allmählich wurde ihr die andere lästig. Sie schaute zu Carlotta hin. Was für eine Wirkung mochte der Brief auf sie gehabt haben? Als Carlotta den Blick bemerkte, schnitt sie eine ihrer komischen Grimassen. Helene rümpfte verächtlich die Nase und wandte sich ab. Carlotta grinste ...
Eine aufregende Nacht
An diesem Abend lag Sadie bis Viertel vor elf wach im Bett. Es war fast mondhell, als sie aufstand und sich anzog. Die anderen schliefen tief und fest. Niemand bemerkte, dass sie fortging. Sadie schloss leise die Tür hinter sich und rannte die Treppe hinunter. In wenigen Augenblicken war sie im Garten und kurze Zeit später lief sie schon den Feldweg entlang. Ein kleiner schwarzer Schatten folgte ihr in einiger Entfernung – Helene! Natürlich dachte Helene, dass sie Carlotta nachging. Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, dass es Sadie war. Helene war schon um Viertel nach zehn aufgestanden und aus dem Schlafsaal geschlüpft. Sie hatte Angst, dass sie Carlotta versäumen könnte, wenn sie zu lange in ihrem Bett blieb. Helene stellte sich dicht bei Carlottas Schlafsaal in eine dunkle Nische und beobachtete die Tür. Nicht eine Minute zweifelte sie daran, dass der Brief für Carlotta bestimmt war – sie hatte sich ja nicht mal die Mühe gemacht, die Anschrift zu lesen.
Inzwischen erwachte Elli kurz nach elf Uhr plötzlich mit einem rauen Hals. Sie schluckte ein paarmal und hüstelte leise vor sich hin. Die Kehle tat ihr schrecklich weh. Sie wusste, dass Sadie Hustenbonbons gekauft hatte, und beschloss sie zu wecken. Leise stand sie auf und ging zu ihrer Freundin hinüber. Sie streckte die Hand aus, um Sadie zu schütteln – aber Sadie war nicht da. Zu ihrer größten Überraschung fand sie ein leeres Bett vor. Verwundert schaute sie sich um und bemerkte, dass auch Sadies Kleider fehlten – Sadie musste sich also angezogen und den Schlafsaal verlassen haben. Elli war gekränkt. Warum hatte ihr Sadie nicht gesagt, dass sie weggehen wollte? Was in aller Welt konnte sie vorhaben? Ein Mitternachtsfest wurde doch wohl kaum veranstaltet, denn alle anderen Mädchen lagen ja in ihren Betten und schliefen fest. Vielleicht hatte der andere Schlafsaal eine Feier und Sadie war dazu eingeladen?
Sie hätte es mir zumindest sagen können, selbst wenn man mich nicht dabeihaben wollte, dachte Elli beleidigt. Ich gehe schnell hinüber zu den Zwillingen und schaue nach, ob dort etwas los ist.
Leise schlich sich Elli zu dem angrenzenden Schlafsaal. Aber auch dort schienen sie alle zu schlafen, alle Betten waren belegt – nein, eins war leer. Das war doch seltsam! Elli blieb stehen und dachte nach. Plötzlich hörte sie ein Flüstern. Hanni war aufgewacht und hatte eine fremde Gestalt im Zimmer bemerkt. „Wer ist da? Was willst du denn hier?“
„Oh, Hanni – du bist wach!“, sagte Elli mit leiser Stimme und ging zu Hannis Bett. „Sadie ist weg. Sie hat sich angezogen und ist fortgegangen. Ihr Bett ist leer. Ich kann es gar nicht begreifen, Hanni, und ich mache mir Sorgen. Sadie war heute Abend so ganz anders als sonst – sie war schweigsam und bedrückt. Das ist mir aufgefallen.“
Hanni setzte sich im Bett auf. Sie wunderte sich sehr. Sadie war eigentlich kein Mensch, der etwas Ungewöhnliches tat.
„Wo kann sie nur hingegangen sein?“, fragte sie.
„Bei euch ist auch ein Bett leer“, sagte Elli. „Wessen Bett ist es denn?“
„Bei uns?“, fragte Hanni erstaunt und schaute sich um. „Das ist Helenes Bett. Du wirst mir doch nicht sagen wollen, dass die beiden gemeinsame Sache gemacht haben? Ich dachte immer, dass Sadie unsere liebe Helene verabscheut!“
„Das tut sie auch“, sagte Elli und war noch verwirrter als zuvor.
Ein Laut ließ die beiden Mädchen auffahren. Sie drehten sich um und sahen, dass Carlotta aufgewacht war. Mit leiser, verhaltener Stimme rief sie zu den beiden Mädchen hinüber.
„Was macht denn ihr zwei? Ihr weckt noch alle auf. Ist etwas Besonderes los?“
„Carlotta – es ist so seltsam –, Sadie und Helene sind aufgestanden und haben sich fortgeschlichen“, sagte Hanni. „Ihre Betten sind leer und ihre Kleider sind weg.“
Carlotta setzte sich sofort auf. Sie erinnerte sich an den Brief, den sie Sadie gegeben hatte.
„Vielleicht hat es etwas mit dem Brief zu tun, den Petra Sadie bringen sollte und den sie aus Versehen mir gegeben hat“, meinte sie.
„Was für einen Brief?“, fragte Elli. Carlotta erzählte, was
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