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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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gefasst.
    »Wahrhaftig ein Meisterschütze!«, empörte sich hingegen Giovanni. »Ein gemeiner Mörder seid Ihr, nichts weiter, aber diesmal sind wir Euch zuvorgekommen! Im Übrigen …« Er sah kurz in die Runde. »Im Übrigen haben Eure Auftraggeber den Mordauftrag zurückgezogen. Sie haben auch nicht die Absicht, Euch die noch ausstehenden Gelder zu bezahlen.«
    »Was redest du da, Bäckerlein?«
    Auch die anderen Männer sahen Giovanni überrascht an, und sogar Cunrat, der der italienischen Unterhaltung nicht in allen Details folgen konnte, hatte verstanden, dass sein Freund über die Hintergründe der Anschläge viel mehr wusste, als sie alle bisher geahnt hatten. So hatte sein Gefühl ihn nicht getrogen, Giovanni hatte ein dunkles Geheimnis. Cunrat war bestürzt. War sein Freund womöglich sogar in die Morde an den Tettingers verwickelt? Aber warum hätte er ihm dann helfen sollen, den Mörder zu suchen?
    »Ich rede von Eurem Auftrag, König Sigismund zu ermorden, Conte Assassino«, fuhr der Venezianer fort. »Aber ich sage Euch, er wurde zurückgezogen!«
    Poggio glaubte, in den Augen des Gefangenen ein kurzes Zucken wahrzunehmen. Doch der sagte nur: »Du musst irre sein! Ich weiß nichts von einem Mordauftrag.«
    »Nein? Und was hattet Ihr dann mit der Armbrust vor, hier im Turm? Tauben erschießen?«
    Als der Conte schwieg, fuhr Giovanni fort: »Aber der Wind hat sich gedreht, Conte Sicario, man will Eure Dienste nicht mehr. Was glaubt Ihr, warum wir hier sind? Euren einstigen Auftraggebern wäre es am liebsten, wenn Ihr tot wärt! Einmal haben sie es schon versucht, aber es ist ihnen nicht gelungen, Sebolt Schoppers Knecht kam ihnen dazwischen.«
    Der Conte weitete die Augen in plötzlicher Erkenntnis. »Porcodio! Ich glaubte, es seien gemeine Räuber!«
    Da lächelte Giovanni. »Wie viel würden die Herren in Venedig mir wohl bezahlen, wenn ich ihnen heute diesen Gefallen tun würde? Was glaubt Ihr?«
    Dann drückte er sein Messer noch stärker an den Hals des Gefangenen. Eine feine, rote Blutlinie wurde sichtbar.
    Der Bedrängte schien jedoch vor lauter Wut seine Ruhe wiedergefunden zu haben. »Dann werdet ihr die Frau nie wieder sehen!«, erwiderte er mit leiser Stimme.
    Da packte ihn Simon Ringlin am Gewand. »Es ist also wahr! Ihr habt Lucia entführt!«
    »Ich habe sie nicht entführt. Jakob Schwarz, dieser Dummkopf, hat es für mich getan.«
    »Aber warum?«
    »Ach, Simon Ringlin!« Der Conte bedachte den Alten mit einem mitleidigen Lächeln. »Von den Fischen seid Ihr nicht gefressen worden, und das Gift hat Euch auch nicht erledigt. Ihr seid wie eine Katze mit sieben Leben!«
    Ringlin ließ ihn verblüfft los. »So wart Ihr es, der die Piraten beauftragt hat, mich zu töten, nicht Jakob Schwarz?«
    »Das habt Ihr Eurer Neugier zu verdanken. Ihr und Euer Freund, der Arzt, habt herumgeschnüffelt wie zwei jagdwütige Hunde!«
    »Und Lucia?«, fragte Ringlin leise. »Warum sie?«
    Der Conte machte keine Anstalten, zu antworten, da stieß ihn Giovanni an. »Ringlin hat Euch etwas gefragt!«
    Nun wurde die Stimme des Conte plötzlich unerwartet weich.
    »Sie hatte mich schon damals in Mailand fasziniert, eine Stimme wie ein Engel, aber den Teufel im Leib! Doch nach Eurem Verschwinden war sie plötzlich auch fort. Als ich sie hier wiedergesehen habe, in der Christnacht, habe ich das als Geschenk des Schicksals betrachtet. Sie ist noch schöner geworden, und es schien mir ein Verbrechen, sie solchen Kerlen wie diesem Mehlwurm hier zu überlassen.«
    Giovanni zog tief die Luft ein vor Wut, aber der Conte blieb ganz ruhig, er wusste genau, dass er sie nun in der Hand hatte, ja es bereitete ihm Vergnügen, den Bäcker noch mehr zu reizen.
    »Außerdem bist du mir zu oft in der Haue gewesen, Mehlwurm, da hab ich mir gedacht, es kann nicht schaden, wenn man ein Pfand hat. Für alle Fälle.«
    Bevor der Venezianer sich zu einer unbedachten Tat provozieren ließ, griff Poggio Bracciolini ein.
    »Woher sollen wir wissen, dass Ihr die Wahrheit sagt?«, fragte er zweifelnd. »Vielleicht ist Lucia ja tatsächlich mit Spielleuten nach Straßburg gefahren, so wie es der Hurenwirt dem Vogt berichtet hat!«
    Der Conte lachte kurz auf, dann sagte er: »Schaut in meinen Beutel!«
    Während Cunrat und Giovanni ihn weiter festhielten, nahm Simon Ringlin den Lederbeutel, der am Gürtel des Mannes hing, und öffnete ihn. Zuerst fand er einen kleinen, verschnörkelten Schlüssel.
    »Der Schlüssel zum Geheimgang!«, entfuhr

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