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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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du mir da erzählst. Wäre es möglich, dass du mir etwas verheimlichst? Dass du vielleicht sogar selbst etwas mit dem Tod der armen Frau zu tun hast?«
    Cunrat erschrak über die Richtung, die das Gespräch plötzlich nahm.
    »N… nein, H… herr, g… gewiss nicht, wir haben g… geschlafen, und d… da waren plötzlich d… diese Stimmen …«
    Da wurde der Vogt laut.
    »Hör mir auf mit diesen Stimmen! Geträumt habt ihr!« Cunrat schrak zusammen. »Ich will nichts mehr davon hören, hast du mich verstanden? Wenn du irgendjemandem von diesem Unsinn erzählst, dann lasse ich euch beide in den Turm sperren, dich und deinen Freund! Dann werden wir in einem hochnotpeinlichen Verhör erfahren, ob nicht doch ihr die arme Frau umgebracht und in den Graben geworfen habt!«
    Vor lauter Entsetzen über diese Drohung brachte Cunrat nichts mehr heraus.
    »Ist das klar?«
    Das teigige Gesicht des Vogtes war rot angelaufen, seine Augen schienen Cunrat zu durchbohren.
    »J… ja, H… herr!«, war alles, was er noch sagen konnte.
    Dann schickte Hanns Hagen ihn fort.
    Cunrat war wie vor den Kopf gestoßen. Warum hatte ihm der Vogt nicht geglaubt? Und warum war er plötzlich so wütend geworden und hatte derartige Drohungen ausgestoßen?

    »Der wollte dich nur einschüchtern!«, beschwichtigte ihn Giovanni, als sie sich am gleichen Abend in der Schänke Zur Haue trafen.
    Sie waren sich am Tag zuvor im Kornhaus wieder begegnet, aber diesmal hatte Joß sich zurückgehalten, obwohl Giovanni ihn mit einem provozierenden Spruch begrüßt hatte. Der Altgeselle hatte nur mit den Zähnen geknirscht.
    »Die Weinschänke Zur Haue hat einen neuen Wirt. Morgen Abend gibt er einen Krug Wein für alle Gäste aus, zum Einstand. Langer, hast du nicht Lust, mit hinzugehen?«, hatte der Welsche sich hingegen freundlich an Cunrat gewandt.
    Der war überrascht gewesen, während Giovanni ihn erwartungsvoll ansah. Warum wollte er gerade mit ihm dort hingehen?
    Zum Ärger von Joß hatte Cunrat zugesagt, teils aus Neugierde auf den neuen Wirt, teils, weil ihm Giovannis Gesellschaft gefiel. Er mochte es, dass der Venezianer so viel zu erzählen wusste und ihn zum Träumen bringen konnte mit seinen Geschichten. Und ein klein wenig machte es ihm Spaß, Joß zu ärgern.
    So saßen sie nun in einer Ecke der Schänke neben dem Kamin auf zwei Hockern, einen Krug Wein zwischen sich auf dem Ziegelboden. Das Wirtshaus war brechend voll, an den Tischen drängten sich die Gäste Backe an Backe, andere standen an der Theke oder lehnten an den Wänden. Niemand hatte sich den kostenlosen Becher Wein entgehen lassen wollen, zumal der Weinrufer vor dem Lokal lauthals verkündet hatte:
    »Rheinländer ist angekommen,
    Davon werdet ihr nie benommen!
    Er ist wohlschmeckend, fest und voll,
    Geradheraus und lecker, ganz wie er soll!
    Ohne Schimmel und Säure ist dieser Wein,
    Lasst alles stehn und liegen und kommt herein!«
    Auf den Freitrunk folgte einer, den man bezahlte, und dann noch einer und noch einer. Es ging hoch her, vor allem die Soldaten aus aller Herren Länder wurden immer lauter und lustiger, aber da auch vier Mann von der Stadtwache da waren, traute sich niemand zu randalieren.
    Der neue Wirt hieß Sebolt Schopper. Er war ein kleiner, geschäftiger Mann, der etwas verschlagen wirkte. An seiner Lederschürze, die von einem breiten Gürtel gehalten wurde, baumelten zwei große Schlüssel, die Insignien seiner neuen Macht.
    An einem Tisch etwas abseits saß der Conte, allein. Wie üblich aß er eine Bohnensuppe, die er offenbar allen anderen Gerichten in der Haue vorzog. Er nickte Cunrat kurz zu, als sie eintraten, doch es war ein freudloser Gruß. Der Conte sah traurig aus, er hatte Karolina gern gehabt. Als die Betrunkenen schließlich auch an seinen Tisch drängten, stand er auf und verließ die Schänke.
    Giovanni und Cunrat hatten sich kaum gesetzt, als der Venezianer von Karolina zu sprechen begann.
    »Sag mir, Langer, du hast doch die Tote vor der Mauer erkannt. Es hieß, sie war die Schwester von Meister Tettinger, dem hiesigen Wirt. Dem, der sich erst vor Kurzem aufgeknüpft hat.«
    »D… das hat er n… nicht! Und s… sag nicht Langer z… zu mir, ich heiße C… cunrat!«
    »Oha, der Herr ist leicht beleidigt! Also gut, Cunrat, wenn Tettinger sich nicht aufgeknüpft hat, dann sag mir doch, wie ist er deiner Meinung nach gestorben? Und seine Schwester? Die Leute in der Stadt sagen auch von ihr, dass sie sich selber umgebracht hat, aber wir beide,

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