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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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ihm herausbrach: »B… bärbeli, es g… geht nicht!«
    »Warum geht es nicht, Cunrat, warum?«
    »Es g… geht halt nicht, w… weil, w… weil, ich w… weiß nicht, es g …geht nicht!«
    In diesem Augenblick tat sie ihm sehr leid, denn sie hatte sicherlich lang davon geträumt, einen Mann und Kinder zu haben, und sie hatte sich ihn dafür ausgesucht, aber er konnte sich das Leben mit ihr nicht vorstellen, er wollte nicht für immer bei Meister Katz wohnen, nicht jeden Tag Bärbelis Gesicht sehen, nicht jede Nacht sich in sie versenken – obwohl er sich das vielleicht noch am ehesten ausmalen konnte. Vor allem aber drängte sich in der vollkommenen Dunkelheit mit Macht das Gesicht von Margarethe vor seine Augen.
    »Es g… geht nicht.«
    Da ließ sie seine Hand los und rückte von ihm ab. Mit kalter Stimme sagte sie: »Dann ist es also wahr!«
    »W… was?«
    »Das, was Joß gesagt hat. Dass du eine andere hast.«
    »W… was? Aber …«
    »Er hat es gesehen im Spital, wie diese Mäntellerin deine Hand gehalten hat, und heute hat ihm der Weber Kaspar Knutz erzählt, dass du sie beim Brotaustragen im Weberviertel getroffen hast. Willst du das leugnen?«
    »B… bärbeli, d… da ist nichts. Ich …«
    »Ach, und warum bist du dann so abweisend zu mir? Wo ich doch vor dem Grafen und allen hohen Herren Zeugnis für dich abgelegt und dich so vor der Verbannung bewahrt habe!«
    Cunrat wusste nicht, was er auf diese Selbstüberschätzung antworten sollte. Aber sie fuhr schon fort: »Warum weigerst du dich, mich anzurühren, wo du es doch früher selber so gern gewollt hast? Bin ich dir nicht mehr gut genug?«
    »N… nein, das n… nicht, es ist n… nur …«
    »Was ist es dann?«
    Als er einfach still blieb, erhob sich Bärbeli und tastete sich durch die dunkle Stube zur Küchentür. Er hörte, wie sie in der Küche am Herd kramte, und schließlich kam sie wieder in die Stube zurück mit einem Talglicht, das sie an der Herdglut entzündet hatte. Sie stellte es auf den Tisch, dann ging sie zum Bord an der Wand, auf dem in einer verzierten Holzkassette der größte Schatz der Meisterin lag: ein in Leder gebundenes Andachts- und Gebetsbüchlein, das sie von ihrer Tante bekommen hatte, einer Benediktinerin des Klosters Münsterlingen. Bärbeli nahm das Buch aus der Kassette und trug es vorsichtig auf beiden Händen zu Cunrat. In ihrem leinenweißen Nachtgewand, mit den langen offenen Haaren, kam sie ihm im rötlichfahlen Licht der Talglampe vor wie eine Erscheinung. Noch nie hatte er sie nachts gesehen, immer nur gespürt und gerochen.
    Nun kniete sie sich vor ihn auf den Boden und hielt ihm das Buch hin.
    »Schwöre mir auf dieses heilige Buch, dass das mit der Mäntellerin nicht stimmt, schwöre es beim Leben deiner Mutter, dann glaube ich dir.«
    »B… bärbeli, man d… darf nicht schwören, es ist S… sünde, es ist v… verboten!«
    »Schwöre!« Ihre Stimme war zu einem lautlosen Zischen geworden.
    Doch Cunrat blieb stumm.
    Als er den Blick hob und ihre Augen sah, wusste er, dass von nun an Feindschaft zwischen ihnen herrschte.

    Am nächsten Morgen, nach dem Brotbacken, bat ihn der Meister in seine Kammer. Er sah verlegen aus.
    »Cunrat, hör zu, wir müssen reden. Du bist ein Mann, und ich verstehe, aber … ich …«
    Cunrat stand da und sah ihn an. Er konnte ihm auch nicht aus der Verlegenheit helfen. Schließlich gab sich Bäcker Katz einen Ruck.
    »Also, es ist wegen Bärbeli. Sie hat mir heute Morgen erzählt, was du mit ihr getrieben hast in den letzten Wochen. Du weißt, dass ich dich dafür anzeigen könnte beim Rat, aber du bist der Sohn meiner Base, und ich will deiner Mutter nicht noch größeren Kummer bereiten, darum frage ich dich jetzt: Bist du bereit, Bärbeli zu ehelichen?«
    Cunrat schaute zu Boden und schüttelte langsam den Kopf.
    »D… das g… geht nicht.«
    Der Bäcker war offenbar schon von Bärbeli ins Bild gesetzt worden und hatte mit dieser Antwort gerechnet. Er seufzte tief und sagte: »Dann musst du mein Haus verlassen.«
    Cunrat nickte. »V… verzeiht mir, Meister Katz.«
    Der Bäcker wandte sich grußlos ab. Cunrat ging in die Knechtekammer und packte sein Bündel. Joß kam zur Tür herein und sah ihm zu. »Du bist ein Narr, Stammler!«
    Cunrat erwiderte nichts. Stumm nahm er seinen Mantel und ging an Joß vorbei zur Tür hinaus. Ihm war zum Heulen zumute. Er hatte die Arbeit verloren und sein Zuhause. Er hatte alle enttäuscht, Bärbeli, den Bäckermeister, die Mutter,

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