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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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Geheimnisse.
    Kopfschüttelnd ging er weiter. Mathis war nicht auf den Kopf gefallen. Vielleicht hatte er recht mit seiner Idee, dass Cunrat sich den fremden Bäckern anschließen konnte. Er beschloss, sich auf die Suche nach Giovanni zu machen.

    Durch das Menschengetümmel ging Cunrat zum Münster und von dort in die Niederburg. Giovanni hatte ihm das Haus genannt, in dem er zur Untermiete wohnte, das Haus zum Hirschhorn direkt neben dem Bischofstörle. In der Tat fand er in der St.-Johann-Gasse seitlich neben dem Haupthaus den Holzschuppen, in dem der Venezianer und noch drei weitere welsche Bäckergesellen Zuflucht gefunden hatten. Doch keiner von ihnen war zu Hause. Also trottete er langsam durch die Stadt zurück zur Marktstätte, immer Ausschau haltend nach dem rollenden Backofen. So gelangte er schließlich zum Kornhaus. Doch die Männer, die dort das Mehl austeilten, schüttelten den Kopf auf seine Nachfrage nach den fremden Bäckern. Sie hatten sich heute noch nicht blicken lassen.
    Nun stand Cunrat ratlos vor dem großen Tor des Kornspeichers. Da fiel sein Blick auf das gegenüberliegende Spitalstor.
    Es schien ihm Ewigkeiten her zu sein, dass er dort drin gelegen und dass ihm eine Heilige Wein gereicht hatte. Ob Margarethe an diesem Tag auch Dienst hatte? Ohne groß zu überlegen, trat er durch die Tür in den großen Saal des Spitals ein, der von Talglichtern und Kerzen beleuchtet war. Am hinteren Ende erkannte er Schwester Elsbeth, die gerade einem Kranken Suppe reichte.
    Cunrat nahm all seinen Mut zusammen und ging auf die Frau zu.
    »Sch… schwester!«
    Sie drehte sich um, doch kaum hatte sie ihn erkannt, begann sie loszukeifen.
    »Du wagst es, hierher zu kommen? Du Tölpel, du Nasshans, du unseliger Schelm! Wegen dir musste die arme Margarethe fortgehen! Du bist schuld, dass sie das Mäntellerinnenhaus verlassen musste, mein armes kleines Gretli!« Dann brach sie in Tränen aus.
    Cunrat verstand überhaupt nichts mehr. Margarethe hatte die fromme Frauensammlung verlassen müssen? Aber warum denn? Und was hatte er damit zu tun?
    Er blieb einfach stehen und wartete, bis der Gefühlssturm von Schwester Elsbeth vorüber war. Dann fragte er vorsichtig: »Sch… schwester, w… was ist d… denn p… passiert?«
    Schwester Elsbeth schnäuzte sich die Nase in ihre Schürze, sie hatte sich wieder gefangen. Dann sah sie ihn einen Moment überrascht an.
    »Du bist ja ein Stammler! Das ist mir beim letzten Mal gar nicht aufgefallen.« Sie schüttelte den Kopf. »Was das Gretli nur an dir findet. So ein Holzklotz!«
    Doch schließlich fing sie an zu erzählen, dass die Frau von Bäckermeister Katz am selben Morgen in das Haus der Beginen am Bleicherstaad gekommen war und sich bei der Oberin über Margarethe beschwert hatte.
    »Sie hat gesagt, dass das Gretli ihrer Tochter den Mann weggenommen hat, dass du ihrem Bärbeli die Heirat versprochen hast und jetzt nicht mehr willst. Und dass sie eine Anzeige beim Rat machen wird, wenn Gretli nicht auf der Stelle weggeht.«
    »W… weggeht? W… wohin?«
    »Weg! Fort aus Costentz!«
    »F… fort aus C… Costentz?«
    Schwester Elsbeth sah ihn nun fast mitleidig an.
    »Sie musste sofort ihr Bündel packen. Aber weißt du, sie war sehr tapfer. Sie hat nicht geweint, und wenn ich es mir recht überlege, hatte ich fast das Gefühl, dass sie erleichtert war. So eine Närrin!« Erneut schien sie die Wut zu packen. »Sie war so gut aufgehoben bei uns nach dem Tod ihrer armen Eltern. Und nun lässt sie alles hinter sich für eine ungewisse Zukunft!«
    Ein Narr und eine Närrin, dachte Cunrat, wir passen gut zusammen.
    Schwester Elsbeth begann wieder zu weinen.
    »Sch… schwester, ich sch… schwöre Euch …«
    »Hör auf!« Ihre Stimme wurde schrill. »Du sollst nicht schwören! Schwören ist Sünde, und außerdem, was könntest du mir schon schwören. Heiraten kannst du sie ohnehin nicht, mittellos und ohne Stand, wie du bist!«
    Cunrat schwieg betroffen. Sie hatte ja recht. Als einfacher Geselle konnte er nicht so ohne Weiteres heiraten; dazu brauchte er die Einwilligung seines Meisters und genügend Einkommen, um eine Familie zu ernähren. Und von beidem war er momentan so weit entfernt wie nie zuvor im Leben.

    Traurig ging Cunrat durch die Stadt. Die hohen Steinhäuser in den engen Gassen lasteten trotz ihrer Farben mit einem Mal drückend und schwer auf ihm, und zum ersten Mal seit seiner Ankunft in Costentz fühlte er sich vollkommen verlassen und hilflos. Margarethe

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