In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)
western vom M… mäntellerinnenhaus?«, fragte er, und sein Stammeln wurde durch den Trunk noch verstärkt.
»Aha, die Mäntellerinnen! Daher weht der Wind! Hast du die kleine Margarethe wieder gesehen?«
»Sie und Sch… schwester Elsbeth!«, beeilte sich Cunrat zu sagen, damit kein falscher Verdacht aufkam.
»Die Wollweber ärgern sich halt, weil die Schwestern ihnen Konkurrenz machen. Spinnen die Wolle und lassen sie weben, und dann nähen sie Kleider daraus, die sie billig verkaufen. Aber die Zunft hat dem einen Riegel vorgeschoben, die Frauen dürfen jetzt nur noch für den Eigenbedarf spinnen. Ob sie sich immer dran halten … wer weiß. Manche Weber zweifeln daran. Vor allem die, denen es nicht so gut geht.«
»W… wer ist das, im H… haus zum F… fasan? Er sch… scheint mir recht g… gewalttätig zu sein!«
»Ach der Kaspar Knutz. Ein unseliger Tropf. Die Frau ist ihm weggelaufen, mit allen Kindern. Er hat sie böse geschlagen, immer wenn er zu viel Wein getrunken hatte. Und das ist bei ihm oft vorgekommen. Früher war er Stammgast hier. Bis er einmal eine von meinen Frauen geschlagen hat. Da hab ich ihn rausgeworfen. Hier darf er sich nicht mehr blicken lassen. Ich hab gehört, dass es ihm schlecht geht, und wenn er so weitermacht, wird er bald auf der Straße sitzen.«
Cunrat musste an die Szene vom Abend zuvor denken, als der Wirt ohne Skrupel Lucia geschlagen hatte. Aber offenbar erlaubte er ein solches Verhalten nur sich selbst.
Wie es wohl Giovanni ergangen war?
»Ist Giovanni n… noch hier?«
»Heute Morgen ist er gegangen. Unzerkratzt.« Es klang verärgert.
Als Cunrat sich abends auf seine Holzbank in der großen Stube zurückzog, war Mathis nicht da. Er hatte den Lehrjungen den ganzen Tag nicht gesehen, sich aber keine Gedanken darüber gemacht. Wahrscheinlich war er vom Meister auf irgendwelche Botengänge geschickt worden. Nun aber fragte er sich, wo der Junge wirklich steckte, denn es war Nacht, und er war nicht an seinem Platz auf der langen Bank.
Cunrat überlegte, was er tun sollte, ob er jemanden nach Mathis fragen sollte, aber die anderen schliefen schon, und so ließ er es sein. Bald war er eingeschlafen.
Aus unruhigen Träumen weckte ihn eine lavendelduftende Hand.
»B… bärbeli!«, keuchte Cunrat überrascht und hielt ihre Hand fest, bevor sie heikle Zonen erreichte. »W… wo ist M… mathis?«
Bärbeli lachte.
»Ich komm dich nach langer Zeit wieder besuchen, und du fragst nach Mathis!« Sie versuchte, ihre Hand zu befreien. »So ein dummer Junge, wollte immer unbedingt hier bei dir schlafen, aber Vater hat ihn weggeschickt zum Oheim Hänsli Bertschinger, der die Bäckerei in Stadelhofen hat. Der hat eine Aushilfe gebraucht.«
Cunrat war sich sicher, dass Bäcker Katz nur im Auftrag seiner Tochter gehandelt hatte. Die fing nun an, munter mit ihrer zweiten Hand an seiner Hose zu nesteln.
Cunrat packte auch diese. »B… bärbeli, hör auf. Ich w… will d… das nicht m… mehr!«
Schmeichlerisch antwortete sie, indem sie ihre Wange an seine presste: »Aber Cunrat, sonst hat es dir doch auch gefallen! Hast immer so laut gestöhnt, dass alle im Haus es gehört haben!« Sie kicherte ein bisschen, während er sich schämte bei diesem Gedanken.
»N… nein, d… das ist nicht richtig, B… bärbeli!«
»Aber du willst es doch auch. Hör doch nicht auf diesen heuchlerischen Prediger. Und wenn du willst, Cunrat«, nun flüsterte sie direkt in sein Ohr, »dann können wir ja heiraten, dann ist es auch keine Sünde mehr!«
Da war es heraus, Joß hatte recht gehabt! Cunrat richtete sich ruckartig auf, sodass Bärbeli vom Schwung, mit dem er dabei ihre Arme mit aufrichtete, zu Boden rutschte.
»Au«, jammerte sie, »du tust mir weh! Was hast du denn?«
Cunrat ließ sie los. »Verzeih, B… bärbeli, aber d… das g… geht nicht!«
Bärbeli zog sich an der Bank hoch und setzte sich neben ihn.
»Warum geht das nicht, Cunrat, Liebster, denk doch, dann könnten wir zusammen in der Kammer schlafen, nicht mehr hier auf der harten Bank, und du würdest für immer hier wohnen und Meister werden und die Bäckerei übernehmen. Meister Cunrat, hör doch, wie das klingt, und wir würden Kinder haben, eins, zwei, drei, einen kleinen Cunrat, eine kleine Bärbel, das wäre doch wunderbar, oder?«
Während sie auf ihn einredete, hatte sie seine Hand gepackt und drückte sie fest. Im Dunkeln konnte sie nicht sehen, dass Cunrat immer heftiger den Kopf schüttelte, bis es aus
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