In nur einer Nacht (Gay-Romance) (German Edition)
auf.
Die erste Hürde war genommen und er hatte sich seit Langem nicht mehr so gut gefühlt, wie in diesem Moment. Allerdings durfte er jetzt keine kostbare Zeit vergeuden, es gab noch einiges zu tun, bis er seine größte Überraschung präsentieren konnte.
Warm eingepackt in seinen Wintermantel und Schal stand Nathan Bennett mit einem Lächeln vor einer blau gestrichenen Haustür. Der Messingtürklopfer zeigte einen Löwenkopf, darunter hing ein schlichter Weihnachtskranz. Die Tannennadeln verströmten ihren ganz typischen Geruch und vermittelten ihm das Gefühl, hier zu Hause zu sein. Bis vor wenigen Stunden hatte er nicht einmal gewusst, wie dieses Haus überhaupt aussah. Schließlich verlor er keine Zeit, stellte die zwei mitgebrachten und vollgestopften Taschen ab, fasste sich ein Herz und klopfte dreimal hintereinander.
Es dauerte nur einen Moment und ein irritiert dreinblickender Aaron Livsey sah den Besucher mit seinen glänzend grünen Augen an.
„Hallo Aaron“, sagte Nathan fröhlich und musterte ihn sehr genau. Er trug eine helle Jeans und einen schwarzen Winterpullover, was beides gut seinen wohlgeformten Körper betonte. Die dunklen Haare waren verwuschelt. Aaron war wirklich ein sehr attraktiver Mann, und dessen Liebesgeständnis von vergangener Nacht machte Nathan nervös. Sein Herz wummerte und ein undefinierbares Kribbeln, herumwuselnden Ameisen gleich, marschierten in seinem Bauch herum.
„Was machst du hier?“, riss Aaron ihn in die Gegenwart zurück. Er war offensichtlich überrascht.
„Ähm … nun ja …“, stotterte er. „Ich wollte dich, Tante Isabell und Leon besuchen.“ Er stockte, dann lächelte er schief. „Also … ich hab euch auch etwas mitgebracht und würde gerne mit euch Weihnachten feiern.“
Bevor Aaron etwas antworten konnte, tauchte neben ihm eine nicht weniger verwunderte Isabell auf, an ihre Hand geklammert, lugte ein neugieriger Leon zu dem fremden Besucher hervor. Nathan erkannte den Jungen sofort und lächelte noch breiter, welches Leon scheu erwiderte.
„Nathan? Nathan bist du das?“ Isabell sah ihn an, als würde sie träumen. Doch binnen weniger Sekunden begann sie zu strahlen und schloss ihren Neffen herzlich in die Arme.
Nathan erwiderte die Umarmung ebenso innig und fühlte sich sicher und geborgen, genau wie früher bei seiner Mutter.
„Bitte komm rein, draußen ist es kalt“, bat sie ihn ins Haus, als beide einander losließen.
Er hob die beiden Taschen auf, übertrat die Schwelle und fand sich kurz darauf in dem kleinen gemütlichen Wohnzimmer wieder. Hier sah es genauso aus, wie in seiner Vision. Der Weihnachtsbaum war geschmückt und die Kerzen brannten. Auf dem Boden lag Geschenkpapier wahllos verteilt und irgendwo dazwischen schaute ein großes Spielzeugauto hervor; ein Feuerwehrauto. Da wurde er sich auch Leons Anwesenheit bewusst, der sich wissbegierig, jedoch schüchtern hinter Aaron versteckte und Nathan beobachtete.
Das war Nathan Bennetts Auftritt!
„Tante Isabell, Aaron und Leon“, fing er an, und wollte eigentlich seine einstudierte Rede herunterrattern, aber diese war auf magische Weise plötzlich aus seinem Kopf verschwunden. Umso mehr wurde er sich der drei neugierig dreinblickenden Augenpaare bewusst. So kamen die folgenden Worte geradewegs aus seinem Herzen und zum ersten Mal fühlte er in Aarons unmittelbarer Nähe seine Knie weich werden.
„Als Erstes möchte ich mich bei euch allen entschuldigen. Okay, ich gebe zu, es kommt ziemlich spät, aber ich brauchte erst einen ordentlichen Tritt in den Hintern, bis ich es richtig verstanden hatte. Es war absolut falsch von mir, dich nie zu besuchen“, sagte er an Isabell gewandt. „Ich habe mich niemals für die Karte zur Beerdigung meiner Eltern bedankt, obwohl ich wusste, dass du heimlich bei der Zeremonie dabei warst. Bevor ich es vergesse, ich möchte dir, Tante Isabell, die Sachen meiner Mutter geben. Ich glaube, sie hätte es so gewollt.“ Dann machte er eine Pause und sah sie sprachlos nicken.
Aber noch war nichts alles gesagt. Nun kam der schwerste Teil, wie Nathan fand. Mit einem entschuldigenden Lächeln schaute er Aaron an, der darauf leicht errötete. „Jetzt zu dir, Aaron. Es tut mir verdammt leid, was ich getan habe. Nicht nur das von gestern, sondern einfach alles! Daher habe ich auch beschlossen, deinen Lohn für deine gute Arbeit zu verdoppeln. Wenn du möchtest, dann würde ich dich auch gerne zu meinem persönlichen Assistenten befördern. Halt,
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