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In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

Titel: In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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verbringen würden. Immerhin verband ich nun sehr schöne Erinnerungen damit. Etwas wehleidig sah ich dem Waldgebiet nach, als Elias die Landstraße Richtung Stadt fuhr.
    „Also“, sagte ich und schaltete das Radio ein. „Was kannst du mir über den alten Onkel Dracula erzählen?“
    „Zunächst einmal war er kein Vampir.“
    „Oh , schade“, maulte ich, aber Elias begann tapfer, mir alles über Vlad III. Drăculea zu erzählen. Ich kann euch sagen, ganz schön eklig, was teilweise über ihn berichtet wird; und wenn man hört, dass er Gefangene im Krieg gegen die Türken aufgespießt und deren Blut getrunken haben soll, muss man sich nicht wundern, dass einige ihn für einen Vampir halten. PFUI, BAH, IIIEEH, BÄÄH! So kam er übrigens auch zu dem schmeichelhaften Beinamen Ţepeş – „Der Pfähler“. Die Rumänen verehren Vlad Dracul aber als gerechten Widersacher der Korruption, da er nicht nur Türken, sondern auch eigene Landsmänner pfählte, die ihr Land betrogen hatten.
    „Selbst heute sagen die Rumänen, wenn sie sich zum Bei spiel über die Politik ärgern: Wo bist du, Ţepeş, Herr?. Übrigens galt er als lichtscheu und hatte eine Abneigung gegen Knoblauch.“ Beim letzten Satz zwinkerte Elias mir zu.
    Oha! Bei den ganzen Geschichten, die mir mein Freund erzäh lte, hatte ich mit vielem gerechnet, aber nicht mit dem Anblick, der sich mir bei Schloss Bran bot. Es sah gar nicht gruselig aus, sondern war aus hellem Naturstein gebaut mit mehreren süßen Türmchen und hellroten Dachziegeln. Elias meinte, es erinnere ihn an die Neugotik des neunzehnten Jahrhunderts mit einigen byzantinischen Einschlägen. Wer damit etwas anfangen kann: Herzlichen Glückwunsch!
    „Aha“, war mein Kommentar dazu.
    Wir betraten den Burghof und schlenderten an kleinen Souvenirständen vorbei. Es war alles sehr hell in Beige- und Gelbtönen gehalten, überhaupt nicht unheimlich. Wobei … eine Frau verkaufte tatsächlich Dracula-Pullover! Die waren zumindest modisch gesehen zum Fürchten. Aber sosehr ich Elias auch anflehte und bettelte, er wollte keinen kaufen und anziehen. – So ein Käse, diese Spaßbremse! Elias Gabriel Spaßbremse Groza!
    Wir betraten das Schloss und ich stellte fest, dass mein Freund eine viel größere Attraktion war als die Säle. Er wurde tatsächlich fotografiert! Gott sei Dank reagierte er sehr gelassen und zog eine Sonnenbrille auf. Er blieb sogar noch ruhig, als ein Pärchen mich bat, ein Foto von ihnen mit ihm zu machen. Ich wollte gerade losprotestieren, als Elias mir seufzend zunickte.
    „Damit muss man als Vampir rechnen, wenn man hier hinfährt“, sagte er und biss sich auf die Unterlippe.
    Nach dem Foto nahmen wir unsere Tour wieder auf. Elias übersetzte mir alles, was auf Schildern zu lesen war. Alles in allem hatte das Schloss überhaupt nichts mit Dracula zu tun, dennoch war ich nicht enttäuscht, denn es hatte viel Spaß gemacht, mit Elias alles anzuschauen, und ich hörte ihm gerne zu, wenn er etwas erklärte. Auch wenn es mich nicht immer interessierte.
    „Gibt es hier irgendwo was zu mampfen?“, fragte ich und mein Magen knurrte zur Bestätigung.
    „Worauf hättest du denn Lust?“
    „Eis! So süß und kalt wie du.“
    Elias lächelte verlegen. „Okay, doch wo bekommen wir jetzt ein Eis für dich her?“ Er sah sich um. „In Bran gibt es so gut wie gar nichts.“
    „Dann fahren wir zum Flughafen, da gibt’s bestimmt was zu e ssen“, schlug ich vor, aber Elias sah nicht zufrieden aus.
    „Es dauert schon ein Weilchen, bis wir am Flughafen sind.“
    „Ich falle schon nicht vom Fleisch“, sagte ich und kniff mir in den Bauch. Elias streichelte über die Stelle und lächelte.
    „Sicher? Sollte der Hunger unterwegs zu schlimm werden, halte ich irgendwo an, ok ay?“
     
    Das taten wir dann auch, als ich ein McDonald’s unterwegs von der Landstraße aus erspähte. Keine zehn Minuten später hielt ich ein Softeis in meinen Händen und wir brausten wieder über die Straße. Ich fuhr mit dem Finger durch die süße Eiscreme und schleckte ihn ab.
    „Dafür gibt es Löffel“, belehrte mich Elias vom Fahrersitz.
    „Guck auf die Straße!“, sagte ich und wiederholte die Prozedur.
    Elias schielte immer wieder zu mir herüber. Da kein Radio lief, entschied ich , selber für musikalische Unterhaltung zu sorgen, während ich mein Eis schleckte.
    „Ooh Eeh Ooh Ah Aah Ting Tang Walla Walla Bing Bang“, begann ich den Witchdoctor von The Cartoons zu singen. „I told the witch

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