Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

Titel: In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
Vom Netzwerk:
erklärt hatte. Elias sagte etwas kurz, aber bestimmend, zu seiner Mutter und richtete den Blick dann auf mich.
    „Habt ihr ein Kleid bekommen?“, fragte er mit gekünstelt frö hlichem Ton.
    Ich wollte gerade meinen Mund öffnen, als Ana dazwische nfuhr.
    „Natürlich“, zischte sie. „Elias, wieso musstest du Mama wieder aufregen?“
    „Bist du jetzt auf ihrer Seite?“, fragte mein Freund und sah seine Schwester erstaunt an.
    Kennt ihr das Gefühl, wenn man sich plötzlich vollkommen fehl am Platz vorkommt? Störend wie ein Fremdkörper im Auge fühlte ich mich und versuchte, die Flucht in Elias’ Zimmer anzutreten.
    „Wo gehst du hin?“
    Ich blieb mit dem Rücken zu den Vampiren stehen.
    „In dein Zimmer“, antwortete ich und versuchte meiner Stimme einen festen Halt zu geben. „Elias?“ Ich drehte mich wieder zu ihm um und sah ihm tief in die Augen. „Deine Mutter liebt dich und würde dir nie absichtlich wehtun. Sie hätte für dich da sein müssen, das stimmt. Aber warst du auch für sie da? Ihr hättet euch gegenseitig stützen können, statt euch an die Gurgel zu gehen. Meine Mutter hat mir mal gesagt, dass nur Menschen, die man liebt, einen wirklich verletzen können, und dieser Streit, den ihr hier führt, beweist im Grunde nur, wie sehr ihr einander braucht.“
    Elias sah von mir zu seiner Mutter h erüber und seufzte. Anastasija trat an mich heran.
    „Von all den hochintelligenten Wesen unter diesem Dach …“, begann sie, „… ist ausgerechnet die Gestaltwandlerin die Vernünftigste. Das sollte uns zu denken geben.“
    „Danke“, sagte ich und musterte den Parkettboden. War das gerade ein Seitenhieb auf meine Rasse?
    „Ich bin in meinem Zimmer “, sagte Anastasija. „Gib mir bitte das Kleid, ich packe es schon mal aus.“ Ich drückte der Vampirin das Paket in die Hand und lauschte ihren Schritten, bis ich die Tür zufallen hörte.
    „Anastasija hat gesagt, dass du ein Mamakind wärst“, sagte ich zu Elias. Er nickte als Antwort und sein Blick ging für einen kle inen Moment hinüber zu Emilia.
    „Da steht deine Mama. Du kannst sie entweder anschreien und weiter unter ihrer Abwesenheit leiden oder du kannst zu ihr gehen und sie endlich wieder in den Arm nehmen.“ Ich ging auf ihn zu und streichelte seine Wangen. „Ich für meinen Teil werde jetzt duschen und dann diesen Traum von einem Kleid anziehen und hoffen, dass hier Ruhe einkehrt.“
    Nach diesen Worten ging ich den Flur hinunter, doch bevor ich die Tür zum Badezimmer öffnete, sah ich noch einmal zurück. Elias hielt seine Mutter im Arm und küsste sie auf die Stirn. Puh!
    Ich stieg schnell unter die Dusche, um mir den Schweiß abz uwaschen, und machte mich dann auf den Weg zu Ana. Zum Glück verlief ich mich nicht in dem großen Haus.
    Anast asijas Zimmer war ein Traum in Weiß und Zitronengelb. Ich fühlte mich sofort heimisch darin, denn im Gegensatz zu Elias’ Zimmer lag hier, ähnlich wie in meinem Zimmer, mal ein Teil herum, wo es nicht hingehörte.
    „Muss ich rausgehen oder reicht es , wenn ich mich umdrehe?“, fragte Anastasija, als sie mir das Kleid gab.
    „Umdrehen reicht.“
    Die Vampirin setzte sich an ihren weißen Schreibtisch, auf dem ein Strauß gelber Rosen mit etwas Schleierkraut stand. Sie spielte mit den Blüten und kicherte leise vor sich hin.
    „Was ist so lustig?“, fragte ich , während ich das Kleid überzog.
    „Mamas und Elias ’ Gesicht, als du sie fertiggemacht hast.“
    Ich wollte nicht weiter darauf eingehen und quittierte ihre B emerkung mit einem kleinen Lächeln.
    „So, fertig. Schnürst du mich wieder?“
    Anastasija sprang auf und wirbelte mich so herum, dass ich in einen großen ovalen Standspiegel schauen konnte. So einen wollte ich schon immer haben! Es klopfte zaghaft an der Tür und Emilia trat herein.
    „Sie sieht wunderschön aus“, sagte sie und beguta chtete mich von oben bis unten. Emilia stellte sich hinter mich und formte lautlos das Wort „Danke“. Ich lächelte und nickte ihr im Spiegel zu. Anastasija suchte mir ein paar Haarnadeln und -klammern und zusammen mit Emilias Hilfe steckte sie mir die Haare hoch.
    „Weißt du , woran ich gerade denken muss?“, fragte Emilia, während sie mir kleine Perlen in die Haare einarbeitete.
    „Woran?“ , fragte Ana.
    „In ein paar Jahren sitzt Miriam hier in einem weißen Kleid.“ Emilia grinste verschmitzt.
    „Schön langsam mit den jungen Pferden“, tönte ich und hob b eschwichtigend meine Hand. „Da sind wir

Weitere Kostenlose Bücher