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In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

Titel: In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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direkt auf den Schulhof. Elias musste heftig niesen und auch die Vampirin machte einen gequälten Eindruck.
    „Salut!“, begrüßte uns Anastasija. Ihr Bruder war damit b eschäftigt, sich die Nase zuzuhalten. „Ist die Schule immer in der Pause abgeschlossen?“
    „Ja, die Lehrer haben Angst, dass wir drinnen randalieren“, sa gte Aisha und wir Mädels mussten alle lachen. Anastasija versuchte sich ebenfalls an einem Lächeln. Man konnte aber deutlich sehen, dass ihr danach nicht zumute war.
    „Gibt es irgendwo einen schattigen Platz, an dem wir uns verkri echen können, bevor Elias sich noch die Lunge aus dem Leib niest?“
    Bei mir gingen alle Alarmglocken an. Natürlich ! Der sonnige Schulhof war wirklich nicht der beste Ort für einen Vampir. Ich stand auf und klopfte meine Klamotten ab.
    „In Wahrheit …“, begann ich zu erklären, „… wollen die Lehrer nur, dass wir wenigstens in einer Pause alle draußen sind und frische Luft schnappen, deswegen wird die Schule zugemacht. In der zweiten großen Pause bleibt sie offen. Morgen solltet ihr den Lehrern Bescheid geben, dann wird man euch nicht rausschmeißen. Um die Ecke gibt es übrigens eine Stelle, die für Regentage gedacht ist. Kommt, ich zeig sie euch.“
    Die Vampirin atmete erleichtert aus. Ich führte die beiden zu einem Hinterausgang der Schule, der zu einer kleinen Anreihung von Bänken führte, die überdacht waren. Dort war es schattig und ein paar Schüler waren bereits dorthin geflüchtet. Mit staunenden Augen betrachteten sie die Vampire. Gespräche verstummten und man hörte nur aus einer Ecke Getuschel. Eva und Aisha waren uns mit Sicherheitsabstand gefolgt.
    Elias ließ sich auf eine Bank fallen und nahm die Sonnenbrille runter, um sich die Augen zu reiben. Anastasija setzte sich in einer anmutig fließenden Bewegung neben ihn. Kaum hatten meine Freundinnen und ich uns gesetzt, riss es mich wieder in einen Tagtraum: Ich stand Arm in Arm mit Elias auf dem Schulhof in der Sonne, geschützt durch einen Regenschirm, mit dem ich ihn vor den Sonnenstrahlen abschirmte. Er sah mich dankbar an und knabberte liebevoll an meinem Ohrläppchen. Ich spürte ein kleines Stechen und Elias saugte wohlig brummend an der kleinen Wunde.
    „Miri?“ Eva rammte ihren Ellenbogen in meine Seite. „Es hat geklingelt , du Träumerin!“
    Das war bereits der zweite Tagtraum, der mich heute im wahrsten Sinne des Wortes überfallen hatte, und dabei war es noch nicht einmal Mittag. In Elias’ Nähe war ich viel zu anfällig für so was. Ich erhob mich von der Bank wie eine alte Frau und schreckte zusammen, als die Vampirin plötzlich direkt vor mir stand.
    „Kannst du mir einen Gefallen tun?“, fragte sie. „Könntest du d afür sorgen, dass er ein bisschen mit dem Licht aufpasst. Es ist genug für heute und er will immer mit dem Kopf durch die Wand.“
    „Hey!“, protestierte Elias. Ich musste laut loslachen.
    „Was ist los?“, fragte Anastasija irritiert an mich gerichtet.
    „Es ist nur …“, sagte ich immer noch lachend, „heute Morgen hat mein Bruder Elias gebeten, auf mich aufzupassen, und jetzt sagst du, ich soll auf ihn aufpassen. Irgendwie finde ich das lustig, aber klar passe ich auf ihn auf.“
    „Wir machen uns halt Sorgen“, sagte die Vampirin lächelnd und verschwand. Elias sah mich wieder mit dem seltsamen Gesicht sausdruck von heute Morgen an.
    „Sonnenbrille auf und folgen“, kommandierte ich und er hörte tatsächlich aufs Wort. Gut erzogen, dachte ich mir. In der Klasse angekommen, erklärte ich gleich Herrn Griem, dem Physiklehrer, dass Elias die Sonnenbrille im Unterricht anlassen musste, um seine Augen zu schonen. Der Vampir hinter mir protestierte, aber ich erinnerte ihn daran, was ich seiner Schwester versprochen hatte. Es schien zu helfen. Seine Augen und somit auch seine Nase bekamen eine Auszeit. Ich muss allerdings gestehen, dass ich mir nichts stärker wünschte, als dass er sie wieder abnahm. Ich vermisste den Anblick seiner Augen.
    Nach der Stunde wanderten wir zum Musikraum. Wieso mus sten eigentlich alle Räume irgendwo ganz oben im Gebäude liegen? Im Entenmarsch stiegen wir die Treppen wieder hinauf und trafen im zweiten Stock auf Marianna.
    „Da, eine Bergziege! Ich wusste es doch, dass wir hier oben eine sehen“, keuchte ich und deutete mit dem Finger auf meine Erzfeindin. Ich hatte die Lacher auf meiner Seite und selbst Elias schmunzelte. Oben angekommen, lehnte ich mich gegen die Wand und rutschte langsam

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