In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
stauchte das Kissen zurecht und deckte mich zu.
„Gute Nacht, Elias.“
„Miriam, bitte ! Ich kann so nicht schlafen“, jammerte er und ging neben dem Bett in die Hocke. Ich drehte mich demonstrativ herum und zog die Bettdecke fester um meinen Körper.
Elias seufzte und verharrte eine ganze Zeit lang neben mir. „Ich bin ein Idiot“, flüsterte er etwas später und verschwand im Bad.
Ich nutzte die Gelegenheit, um noch einmal aufzustehen und das Licht zu löschen. Elias würde es eh nicht brauchen, um das Bett zu finden. Ich deckte mich gerade wieder zu, als ich einen beängstigenden Krach aus dem Bad vernahm. Ein knirschendes polterndes Geräusch dröhnte zu mir herüber. Es klang, als hätte jemand mit einem Vorschlaghammer gegen die Kacheln geschlagen.
Ich atmete tief durch und versuchte mir selbst vorzumachen, dass es mich nicht interessierte, was er da drinnen tat. In Wir klichkeit wollte ich aber zu ihm rennen und sehen, ob er sich verletzt hatte. Der Wasserhahn wurde aufgedreht und kurze Zeit später wieder zugemacht, dann öffnete sich die Tür und Elias legte sich kommentarlos neben mich ins Bett. Verzweifelt sah er mich an und streckte seine Hand nach meiner Wange aus, doch ich drehte mich wieder herum und zeigte ihm meinen Rücken.
„Miriam, bitte.“
„Was hast du an den Worten Gute Nacht nicht verstanden?“, fragte ich.
Eine kühle Hand tastete meine Schulter h erauf. Ich schlug nach ihr wie nach einer Fliege.
„Ich da rf dich nicht mal berühren!“, klagte er.
Ich spürte , wie er nervös hin und her zappelte und irgendetwas mit seinem Kissen anstellte. Dann war es ruhig, nur gelegentlich hörte ich ihn seufzen oder die Nase hochziehen. Ganz, ganz tief in mir drin schrie mein Körper förmlich nach seiner Nähe, aber ich versuchte es zu ignorieren und weinte dabei die eine oder andere stille Träne. Ich beschäftigte mich eine geschlagene Stunde damit, einfach nur den Sekundenzeiger meines Weckers auf seinem Weg Runde um Runde über das Ziffernblatt zu verfolgen. Neben mir im Bett herrschte Totenstille, bis ich einen Seufzer abließ. Elias reagierte sofort und wagte einen Blick über meine Schulter. „Miriam?“, fragte er leise.
„Schlaf!“, keifte ich zurück. Ich war müde und wütend, eine ekelige Mischung.
„Bitte rede mit mir.“
„Nein. Morgen vielleicht.“
„Vielleicht?“, fragte er ängstlich.
Autsch, ich hatte das Gefühl, als würde ein Dolch in meinem Herz stecken.
„Miriam?“ Er klang nervös und rutschte näher an mich heran.
Ich drehte mich ihm ruckartig zu und packte ihn am Kragen seines T-Shirts. „Geh weg von mir! Fass mich nicht an!“, schrie ich und bereute es in dem Moment, in dem ich es gesagt hatte – oder vielmehr die Art, wie ich es gesagt hatte. Ich stieß ihn von mir weg und Elias sah mich mit besorgt in Falten gelegter Stirn an. Mutlos senkte er den Blick und drückte ein Kissen fest an sein Herz. Oh nein, ich wollte doch dieses Kissen sein!
„Aber ich brauche deine Wärme“, wisperte er kaum hörbar.
„Da kannst du dich bei dir selbst bedanken!“, grummelte ich und zeigte ihm wieder die kalte Schulter. Ich hatte das Gefühl, als wäre alles in mir wund und verletzt. Als würde jedes Organ bluten, besonders mein Herz. Streiten war noch nie meine Stärke gewesen und bei Elias tat es ganz besonders weh. Wenn ich doch nur meinen Sturkopf niederringen könnte!
„Soll ich dich alleine lassen? Ich könnte Ana holen.“
Ich schluckte das Ja herunter und besann mich darauf, ruhig zu werden. Ich wollte nicht, dass Elias wegging. Ich wollte, dass wir uns wieder lieb hatten, aber ich war noch so wütend auf ihn.
„Hau doch ab, du Feigling!“, schimpfte ich in der Hoffnung, er würde es richtig interpretieren.
Er schluckte hörbar laut, sagte aber kein Wort. In der langen Stille, die darauf folgte , übermannte mich meine Müdigkeit und ließ mich in einen tiefen Schlummer fallen.
Als ich die Augen wieder öffnete, war es laut meinem Wecker zwei Uhr morgens und Elias lag, einen Arm um mich geschlungen, fest an meinen Körper gepresst. Zuerst wollte ich mich ihm entgegenkuscheln, dann aber wachte mein Verstand auf und mir fiel unser Streit wieder ein. Ich hatte ihn gebeten, mich nicht anzufassen, und das hatte er einfach ignoriert. Das schürte das Feuer in dem Teil meines Körpers, der wütend mit ihm war.
„Hey“, sagte ich und rüttelte an ihm. „Habe ich nicht gesagt, dass du mich nicht anfassen sollst?“
Mit müden ,
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