In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
jetzt bemerkte ich die zusammengerollte Minka am Fußende des Bettes. Sie streckte sich, gähnte und tapste auf mich zu.
Ich ging in die Hocke, um ihren Kopf zu streicheln und meinen Laptop abzulegen, durchforstete aber gleichzeitig mit den Augen das Zimmer. Ich konnte nichts Verdächtiges erkennen und viele Versteckmöglichkeiten gab es hier nicht. Langsam stellte ich mich auf und wollte gerade den Lichtschalter betätigen, als ich ein grauenhaftes Knurren hörte. Minka antwortete mit einem verängstigten Fauchen und zischte davon. – Na danke, du kleines pelziges Kollegenschwein!
Ich nickte meinem Panther innerlich zu und ließ die Verwandlung über mich ergehen. Nachdem meine Körperteile aufhörten zu kribbeln, hob ich meine Nase und versuchte etwas zu wittern. Vorsichtig und auf Samtpfoten schlich ich durch das Zimmer, sah unter dem Bett nach, fand jedoch nichts.
Wieder ertönte dieses Knurren, es schien von überall zu ko mmen.
Mir wurde bewusst, dass ich hier nicht alleine sein sollte , also brüllte ich, so laut ich konnte. Ich war mir sicher, dass die Vampire im Keller es hören würden. Es verging einige Zeit, aber niemand kam und so tastete ich mich langsam Richtung Tür vor.
Plötzlich flog sie m it einem Knall zu und ich sah etwas wahnsinnig Schnelles vorbeihuschen. Höchstwahrscheinlich hatte ich es mit einem Vampir zu tun, aber wo war Elias? Wieso kam er mir nicht zu Hilfe? Ich hörte ein jämmerliches Fiepen aus meiner Kehle steigen, dann sah ich etwas elegant in einer dunklen Ecke des Zimmers landen. Ganz so, als wäre es von der Decke gefallen.
Ich machte mich ganz klein und spannte jeden Muskel meines Körpers an, bereit zu springen, sollte es notwendig werden. Ein heiseres Lachen ertönte. Mein Herz pumpte wahnsinnig schnell, sprang mir fast zum Hals heraus. Adrenalin raste durch meinen Körper und meine Beine zitterten vor Angst. Ich wünschte mir, dass Elias sofort hier auftauchen würde, aber er kam nicht. Ich versuchte es noch einmal mit einem lauten Brüller, doch das schreckte das Wesen nur auf. Irgendwie musste ich es schaffen, Zeit zu gewinnen. Elias würde sicher bald kommen. Aber wie sollte ich das Wesen hinhalten? Ich konnte als Panther nicht mit ihm sprechen. Es war eine äußerst gewagte Entscheidung, mich zurückzuverwandeln, aber ich tat es.
„Wer bist du?“, fragte ich und versuchte nicht allzu ängstlich zu klingen. In Wahrheit schnürte mir blanke Panik die Kehle zu und ich kämpfte damit, nicht in Tränen auszubrechen. Ich bekam nur ein Knurren als Antwort. „Was willst du?“
Wieder ein Lachen und dann schien plötzlich alles in Zeitlupe zu laufen. Feuerrote Augen blitzten auf und rasten quer über die Decke auf mich zu. Mit einem Satz landete ein kühler Körper auf mir und drückte mich auf den Boden.
„ Buna ingerul meu iubit. Hallo, mein geliebter Engel“, sagte Elias und lachte.
Kapitel 19
„Du blödes Arschloch!“, schimpfte ich .
„Kätzchen, das war doch nur Spaß“, flüsterte er mit aufgeriss enen Augen.
„Lache ich?“ Ich zeigte auf mein Gesicht. „Sehe ich aus, als ob ich das lustig finde?“ Als ich keine Antwort bekam, lief ich zur Balkontür, um sie zu schließen. Danach stapfte ich wütend zum Lichtschalter und tauchte das Zimmer in den dämmrigen Schein einer Energiesparlampe. – Mann, die Dinger konnten echt nervig sein. Sie brauchten eine Ewigkeit, bis sie richtig hell waren.
Ich zwang mich , meinem Vampir ins Gesicht zu sehen. Er war geschockt bis ins Mark und würgte wohl gerade einen Kloß im Hals herunter.
„Es tu t mir unendlich leid, Miriam.“
Mehr als ein wütendes Schnauben brachte ich nicht heraus. Ich ging ins Ankleidezimmer, um mir meine Schlafsachen anzuzi ehen, und knallte dabei mit voller Wucht die Tür hinter mir zu. Drinnen lehnte ich erst einmal meine Stirn gegen den Schrank und atmete tief durch. Er hatte mich wirklich zu Tode erschreckt. Wieso tat er mir so etwas Furchtbares an? Ich öffnete eine Schublade und zog ein Nachthemd mit Minnie-Mouse-Aufdruck heraus.
„Ach , egal“, flüsterte ich vor mich hin. Ich würde direkt zum Bett marschieren, mich hineinlegen und schlafen. Da konnte es mir gleichgültig sein, was auf mein Nachthemd gedruckt war. Ich zog es mir etwas unbeholfen über und tat genau das, was ich geplant hatte.
Elias stand vor der Tür und folgte mir hinüber zum Bett.
„Miriam, bitte“, sagte er und wollte mich am Arm festhalten.
Ich schüttelte ihn ab, legte mich ins Bett,
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