In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
Stofftasche in der Hand, gefolgt von Hallow, durch die unterirdischen Gänge des Ordens und nickte jedem Vampir, der uns begegnete, freundlich zu. Ungefähr zehn Minuten und unzählige Gänge später wünschte ich mir, eine kleine Leuchtrakete zu haben. Ich seufzte und sah entschuldigend zu der Hexe.
„Ich habe keinen Peil , wo wir sind“, jammerte ich.
„Das dachte ich mir schon. Und jetzt?“ Hallow grinste.
„Wir sind Frauen. Wir fragen nach dem Weg.“ Ich sah mich um. Weit und breit keine Sa u … äh, kein Vampir. „Halloooooo?“, schrie ich. „Gibt’s hier irgendwelche Vampire?“
Neugierig und mit einem belustigten Gesichtsausdruck steckte eine brünette Vampirin ihren Kopf aus einer Tür.
„Kann ich Euch irgendwie helfen, Prinzessin?“, fragte sie mit lieblicher Stimme.
„Ähm, wir suchen den Ausgang beziehungsweise die Anmeldung.“
„Ich werde Euch helfen .“ Sie trat heraus und schloss das Zimmer hinter sich ab. „Mein Name ist übrigens Gwendolin von Rosenheim.“
„Ich bin Miriam Michels und das ist Hallow.“
Wir nickten uns alle gegenseitig zu und ich versuchte den Drang, meine Hand zur Begrüßung hinzuhalten, zu unterbinden.
„Darf ich fragen, inwieweit Sie mit Heinrich von Rosenheim verwandt sind?“
Die Vampirin lachte.
„Natürlich , Prinzessin. Heinrich ist mein älterer Bruder.“ Sie ging los und winkte uns hinter sich her. Im Entenmarsch trapsten Hallow und ich der Vampirin nach und ich konnte es mir nicht verkneifen, in Gedanken Alle meine Entchen zu summen.
Ich dachte, du hättes t einen besseren Musikgeschmack , meldete sich Elias in meinem Kopf zu Wort.
Da bist du endlich ! Ich hätte dich eben gebraucht, aber nöööö, es war natürlich keiner zu Hause. Jetzt hab ich hier schon so eine schnieke Vampirin gefunden, die mir aus dem Labyrinth raushilft.
Kätzchen, was ist passiert? Ich komme sofort!
Ganz ruhig, ich hab mich nur verlaufen. Aber Heinrichs Schw ester bringt uns zur Anmeldung.
Wieso hast du nicht angerufen? Es h ätte euch jemand abgeholt!
Wir bogen um die Ecke und ich sah die Anmeldung. Elias stand dahinter und blickte auf Vickys PC-Bildschirm. Zu meiner Freude lehnte Anastasija daneben an der Wand und war mit Melissa ins Gespräch vertieft. Du Kupplerin! , schimpfte mein Freund liebevoll.
„Hi Fans!“, begrüßte ich die Anwesenden.
Melissa lächelte mir verschmitzt zu und verabschiedete sich dann von uns. Sie konnte es natürlich nicht lassen, noch einmal vor mir und Elias zu knicksen.
„Können wir Hallow am Krankenhaus rausschmeißen?“
„Klaro“, trällerte Anastasija. Ihre Augen waren verträumt und ganz glasig.
Apropos Augen. Elias ’ Guckerchen waren unverschämt rot.
Noch da?
Immer zu Ihren Diensten, Mylady. Doch er hob seinen Kopf nicht, sondern seine Augen blickten nur unter den langen Wimpern hervor zu mir hoch.
Haben wir uns ir gendwo ein Schlückchen gegönnt? Satt zu sein macht immerhin glücklich – also mich zumindest … gelegentlich.
Ja, hier arbeiten auch ein paar Menschen, von denen w ir uns ab und zu ernähren dürfen. Seine Stimme klang unsicher, was auch mich beunruhigte.
Die ganze Fahrt im Auto überlegte ich, wer wohl der- oder noch schlimmer die jenige gewesen sein könnte, von der Elias getrunken hatte. Wir hielten am Krankenhaus, wo ich die Vampire überredete, kurz mit reinzugehen.
„Gnomin!“, sagte David freudig, nachdem er Hallow begrüßt hatte.
„Noch so ein Spruch, Kieferbruch!“, scherzte ich und ballte meine Faust.
„Noch so ein Ding, Augenring !“, antwortete David lachend und ich fiel ihm um den Hals. Der Duft meiner Kindheit stieg mir in die Nase und ich fühlte mich sofort zu Hause. Das war es, was Elias meinte, als er sagte, dass ein Zuhause kein Ort war, sondern die Menschen – oder Vampire –, die einem etwas bedeuteten.
„Wir sind nur kurz hier. Elias will noch den Tischkicker im neuen Haus ausprobieren.“ Ich verdrehte die Augen und mein Vampir räusperte sich amüsiert.
„Ich bin so froh, wenn ich hier übermorgen raus bin. Ich kann es kaum erwarten, das Haus zu sehen.“ Mein Bruder lächelte Elias an. „Und dann will ich auch kickern.“
„Au ja, dann machen wir ein Turnier ! Vampir gegen Gest… äh, andere Gestalten.“ Puh, gerade noch mal die Kurve bekommen. Ich sah mich um, doch die anderen Patienten waren viel zu sehr damit beschäftigt, jede Regung der Vampire zu mustern, als meinem Geschwätz zuzuhören.
„Klingt gut“, sagte mein Bruder und gab
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