In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
sich auf dem Sitz an der anderen Seite des Ganges nieder.
Klar, dass ich ausgerechnet den Platz aussuchen musste! Das war wie im Supermarkt, da nahm ich auch grundsätzlich die Kasse , wo gerade eine neue Mitarbeiterin eingearbeitet wurde.
„Könnt ihr das vielleicht auf eurem Platz tun?“
Langsam löste ich mich von Elias’ Lippen. Mein Vampir brummte vollkommen verträumt.
„Lass uns wieder nach hinten gehen, Schatz“, schlug ich vor und streichelte ihm über den Kopf.
„Nein, wieso?“, maulte er.
Der Bus setzte sich wieder in Bewegung.
„Wir stören“, sagte ich und deutete auf Marianna. Elias’ Kopf drehte sich langsam in die Richtung und er zuckte richtig verschreckt, als sein Blick auf meine Erzfeindin fiel. Ich musste über seinen Gesichtsausdruck grinsen.
„Ich will aber nicht weg hier.“
„Wir sind hier nicht bei Wünsch dir was , sondern bei So isses !“, klärte ich ihn lachend auf und erhob mich.
Jammernd und motzend nahm er meine Verfolgung auf.
„Was hat Aisha dir eben gezeigt?“, wollte ich wissen, nachdem wir wieder auf unseren alten Plätzen saßen.
„Ein Bild von euch zweien bei der letzten Klassenfahrt nach Trier.“
„Oh nein !“ Mir wich jede Farbe aus dem Gesicht. „Aber nicht das, wo wir nachts rumgealbert haben und ich mit meiner Schlafanzughose auf dem Kopf neben Aisha stehe und gröle?“
Mein Vampir riss die Augen weit auf.
„Nein“, sagte er und ich gab mir mental einen Tritt in den Arsch. Solltet ihr jetzt ein schmatzendes Geräusch gehört haben, dann war das das Fettnäpfchen, in welches ich gelatscht war.
„Aber das will ich jetzt SOFORT sehen!“, rief Elias.
Aisha lachte lauthals auf und bekam sich gar nicht mehr ein.
„Miri !“, schalt sie mich. „Als ob ich das ohne deine Erlaubnis zeigen würde. Es war das, wo wir vor der Porta Nigra standen.“
„Boah , puh! Ich dachte schon, ich müsste hier aus dem Fenster springen.“
„Ich will jetzt das Foto sehen!“, protestierte mein Vampir.
„NEIN!“
„Miri!“, quengelte er. „Das Foto!“
„Nein!“, schimpfte ich wieder und zog ihm die Kapuze seines Pullis über den Kopf. Mit seiner blassen Haut und dem ganzen Schwarz sah er ein bisschen wie ein Gespenst aus. Die roten Augen trugen auch ihren Teil dazu bei.
„Bitte.“
Welpenblick-Alarm! Ich schloss meine Augen und ballte meine Hände zu Fäusten.
„Männer sind furchtbar“, sagte Eva neben mir und alle Augen schossen zu ihr herüber. „Ob Mensch oder Vampir, sie können nur nerven.“ Mit diesem Satz stand sie auf und suchte sich einen neuen Platz. Ich wollte hinterher, doch Elias hielt mich fest. Die Klassenfahrt fing wirklich echt gut an, was?
„Darf ich?“, fragte er mit einem Blick zu mir und Aisha. „Immerhin habe ich sie wohl verärgert.“
Meine Freundin und ich nickten ihm zu. Ehe ich mich versah, war er weg. Stattdessen saß Ana zwischen Aisha und mir und machte die Beine lang.
„Ich weiß schon, warum Eva hier gerne sitzen wollte“, versuc hte sie zu scherzen und räkelte sich auf dem Sitz.
Was Elias wohl zu Eva sagte? Es dauerte bestimmt eine halbe Stunde, bis sie zurückkamen. Anastasija machte sofort wieder Platz. Evas Mascara war total verweint, aber ihr Gesicht wirkte deutlich entspannter.
„Entschuldigt bitte, ich hab mich wie eine Idiotin benommen“, gab sie kleinlaut zu, als sie sich auf ihren Platz setzte. Statt etwas zu s agen, nahm ich sie in meinen Arm. „Halt den gut fest“, sagte sie und deutete auf meinen Vampir. „So ein Goldstück findet man nicht oft.“
Elias übte sich mit eingezogenen Lippen an einem Grinsen. Das Ganze sah so süß aus, dass ich ihn am liebsten in die Wange gezwickt hätte.
„Ich habe nicht vor , ihn gehen zu lassen.“
„Gut, dass dein Freund einen schwarzen Pulli trägt.“ Sie wischte sich mit dem Handrücken über das Gesicht , bis er ganz schwarz von der Wimperntusche war. Irgendwie war der Gedanke, dass sie im Arm meines Freundes geweint hatte, befremdend und ich wusste nicht so richtig, was ich davon halten sollte. Klammerte ich so stark an Elias, dass er nicht mal eine meiner besten Freundinnen in den Arm nehmen durfte?
„Ab jetzt redest du mit uns, wenn etwas ist, klar?“
Sie versuchte sich an einem Lächeln und nickte.
„Und du kannst gleich damit anfangen . Erklär uns, warum du Schluss gemacht hast.“
„Also“, sie seufzte und sah hilflos zu Elias herüber.
„Erzähl es ihr, sie wird dir nicht böse sein“, ermutigte er meine
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