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In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

Titel: In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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total Angst gemacht mit deiner gruseligen Er-beißt-dich-ohne-dass-du-etwas-davon-mitbekommst-Nummer! Außerdem bin ich kein Eisberg geworden, ich habe ihn so behandelt wie jeden Anderen auch.“
    „Aber alle anderen hängen nicht so an dir, wie er.“
    „Er hängt nicht an mir“, stellte ich klar. Wie ich wünschte, er würde es!
    „Ach ja, warum hat er dann all seinen Mut zusammengerafft und mich stammelnd und stotternd nach deiner Handynummer gefragt? Vampir hin oder her! Er war ein echtes Nervenwrack.“
    „Ich schließe daraus, dass du sie ihm gegeben hast, du Verrät erin!“ Na herrlich … als ob ich nicht schon genug Sorgen hatte! Jetzt konnte ich mich auch noch auf ein Telefonat mit Elias vorbereiten.
    „ Ich liebe dich auch.“ Ich konnte ihr Grinsen förmlich vor mir sehen. „Ich habe eben mit Aisha gesprochen und sie sieht das so wie ich: Zähm das Raubtier!“
    „Ihr zwei habt sie nicht mehr alle!“ Gegen meinen Willen musste auch ich lachen.
    „Wenn ich es mir recht überlege … “, grübelte Eva am anderen Ende, „lass ihn noch etwas zappeln. Männer mögen es, wenn sie um eine Frau kämpfen müssen, und wir wollen doch nicht, dass du nur eine Trophäe in seiner Sammlung wirst.“
    „Eva …“ Ich seufzte ihren Namen. „Glaub mir, es ist besser, wenn Elias und ich einfach nur Freunde sind.“ Besonders jetzt, da ich wusste, was ich war … und er … zu meinen Feinden gehörte. Die Erkenntnis kroch wie Gift durch meine Adern.
    „Ok ay, aber versuch den Dolch, den du ihm damit ins Herz rammst, nicht noch mehrmals in ihm umzudrehen.“
    „Du neigst zur Theatralik, weißt du das?“
    „Ja… und ich trage meinen theatralischen Arsch jetzt zum Mittagessen.“
    „Guten Hunger!“, sagte ich gespielt lachend und wir legten auf.
    Ich starrte mein Handy eine gefühlte Ewigkeit an, aber nichts geschah und ich ließ die Hoffnung fallen. Wieso hoffte ich eigentlich auf seinen Anruf? Es war nicht gesund, so versessen darauf zu sein, mit jemandem zu sprechen, den man nur als Freund haben wollte und der eigentlich mein natürlicher Feind war. Außerdem: Ich kannte ihn erst zwei Tage!
    Nachdem ich mit meiner Familie zu Abend gegessen hatte und mehrmals um David herumgetigert war, erwischte ich meinen Bruder endlich alleine. Ich fragte ihn, was er zu Elias gesagt hatte , und ich bekam nur eine knappe Antwort, ehe er in sein Zimmer verschwand.
    „Ich hab ihm gesagt, dass er seines Lebens nicht mehr froh wird, wenn er dich verletzt.“
    Ich fasste mir an den Kopf und ging hoch in mein Zimmer. Mein Vater kam mir auf der Treppe entgegen und drückte mich fest an sich. Er und Mama hatten gestern Abend wegen mir gestritten. Mama hatte mit der „Aufklärung“ eigentlich noch etwas warten wollen und nun war er froh, dass sie es hinter sich gebracht hatte und sich nun keiner mehr verstecken musste.
    „Du wirst dich dran gewöhnen“, sagte er mit väterlicher Stimme und ging weiter seines Weges. Ich schlug meine Zimmertür hinter mir zu. Zu viel für einen Tag! Eindeutig zu viel. Mein Handy lag mitten auf meinem Bett und das Display leuchtete. Ein Anruf in Abwesenheit.
    Mein Herz klopfte , als ich den Knopf drückte, um zu sehen, wer versucht hatte, mich anzurufen. Es war eine mir unbekannte Nummer, die ich geistesgegenwärtig sofort unter „Elias“ abspeicherte, bevor ich die Rückruftaste wählte. Es klingelte und klingelte und ich wollte gerade auflegen, als ich eine ruhige, vertraute Stimme hörte, die meinen Namen nannte.
    „Miriam?“
    „Ja“, seufzte ich.
    „Entschuldige, dass ich deine Freundin dazu überredet habe, mir deine Nummer zu geben.“ Er klang müde, irgendwie erschlagen.
    „Schon gut. Hab ich dich geweckt oder so was?“
    „Nein. Hier herrscht im Moment nur etwas gedrückte Sti mmung.“
    Ich wollte gerade meinen Mund öffnen und ihn fragen , wieso, aber ich hielt es für das Beste, so sachlich wie möglich zu bleiben.
    „Worüber wolltest du mit mir sprechen?“
    „Ich wollte dich fragen, ob ich etwas falsch gemacht habe. Habe ich dich irgendwie verletzt?“
    „Nein, wieso?“ Meine Stimme zitterte und ich versuchte sie , so gut es ging, unter Kontrolle zu halten.
    „Du warst plötzlich so komisch.“
    „Stimmungsschwankungen!“, log ich. „Ach, und es tut mir leid wegen David.“
    „Schon gut. Er ist eben dein großer Bruder.“
    „Bevormundest du Anastasija auch so?“, versuchte ich la chend die Stimmung aufzuhellen. Elias schwieg am anderen Ende der Leitung.

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