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In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

Titel: In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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„Noch da?“
    „Ja, ja, entschuldige.“
    „Du entschuldigst dich eindeutig zu viel.“ Etwas stimmte nicht mit ihm. Ich entschied, dass man sich Sorgen machen und nachfragen durfte, auch wenn man nur befreundet war. „Was ist los mit dir?“
    Ich hörte eine weinende Frauenstimme im Hintergrund und mein erster Gedanke war: Um Gottes willen, da weint sein Abendessen. Mit rasendem Herzen legte ich auf. Elias rief nicht zurück.
    Du und dein wilder Herzschlag machen mich hungrig.
     
     
    Kapitel 3
     
    „Miriam, ich muss dich dringend vor dem Unterricht alleine sprechen“, flehte mich Elias am nächsten Morgen auf dem Schulhof an.
    David und ich waren gerade erst angekommen. Mein Bruder war den ganzen Morgen schon erstaunlich liebevoll und sanft zu mir gewesen. Ich denke, er machte sich Sorgen, dass ich den Gestaltwandlerkram noch nicht so gut verarbeitet hatte. Womit er übrigens richtig lag.
    „Wozu? Alles , was du mir zu sagen hast, kann mein Bruder auch hören“, gab ich schnippisch zurück. Zickenalarm! Ich hoffte, dass er das nicht ernst nahm, denn alles brauchte David nun wirklich nicht wissen. Mein Bruder strahlte Elias triumphierend an und legte einen Arm um mich. In der Natur nennt man so etwas „das Revier markieren“!
    „Bitte!“ , flehte Elias mit Nachdruck, aber so leicht wollte ich es ihm nicht machen.
    „Was ist los? Alles raus, was quält , sagt meine Mama immer.“
    David lachte, als ich unsere Mutter zitierte. Elias sah sich nervös und unglücklich in seiner Umgebung um. Anastasija stand am anderen Ende des Schulhofs und starrte in unsere Richtung. Irgendwie war das unheimlich; sicher hörte sie uns nur zu gut. Vielleicht war ich aber auch paranoid.
    „Bitte Miriam, es ist wichtig! “, bettelte ihr Bruder vor mir.
    „Es ist auch wichtig, dass wir pünktlich zum Unterricht ko mmen. Schau dich mal um, wo willst du als neuer Star der Schule mit mir alleine sprechen?“
    Elias seufzte und zog seine Sonnenbrille hoch, um mir direkt in die Augen zu sehen. Tiefschwarze Augen sahen mich an. Wieso waren sie plötzlich schwarz? Was hatte das zu bedeuten? Unter seinen Augen lagen dunkle Schatten. Sein ganzes Gesicht wirkte total übernächtigt, aber auch extrem genervt. Ich versuchte ruhig zu bleiben.
    Er musste ein paar Mal hintereinander niesen. Die linke Hand hielt er sich vor das Gesicht und mit der rechten hielt er mich am Arm fest, damit ich die Gelegenheit nicht zum Abhauen nutzen konnte. Bei dem heißen Wetter fühlte sich seine kühle Hand sehr angenehm an.
    „Entschuldige!“ , sagte mein Vampir und zog sich die Sonnenbrille wieder vor die Augen.
    „Was soll ich entschuldigen? “
    „Meine ungewollte Unterbrechung. “
    „Hast du zu viel Knigge gelesen?“ Ich wollte ihm freundschaf tlich die Ernsthaftigkeit aus dem Gesicht treiben, aber er reagierte nicht drauf. Statt zu lachen, seufzte er. Anscheinend hatte er es gerade echt schwer mit mir, aber ich musste hart bleiben, wenn ich ihn nur als Schulfreund haben wollte. Es dauerte nicht lange und Aisha und Eva gesellten sich zu uns – was er gar nicht toll fand. Er wurde sichtlich nervöser.
    „Miriam“ , sagte er mit unmissverständlichem Unterton.
    „Ja? “, fragte ich und stellte mich dumm. „Hallo ihr zwei!“, begrüßte ich meine Freundinnen beinahe im gleichen Atemzug und wir küssten uns zur Begrüßung. Als ich wieder Elias ansah, traf mich der Schlag. Er sah aus, als hätte er einen Tritt in den Magen bekommen.
    „Ich verstehe“, flüsterte er und senkte den Kopf. Ohne aufzubl icken, trottete er davon und verschwand in der Menschenmenge.
    Ich spürte heftige Stiche in meiner linken Brust und die Kehle schnürte sich mir zu. Ich wollte ihm noch nachrufen, aber ich bekam keinen Ton heraus. Aisha stand neben mir und umschlang meine Taille, um mich zu stützen. Das Gesicht meines Bruders war plötzlich in hoher Alarmbereitschaft.
    „Liebst du ihn etwa?“, fragte er und seine hellblauen Augen nahmen mich in ihren Bann. Liebte ich ihn? Nein. Egal, was es war, es war stärker, es tat weh und brannte ein Loch in meinen Bauch. Ich holte tief Luft und straffte meine Schultern.
    „Nein“ entgegnete ich ihm mit fester Stimme. „Ich verletze nur nicht gern Menschen.“
    „Da kann ich dich beruhigen“, sagte David und sein Blick glitt zu den Vampiren, die, ohne miteinander zu reden, seitlich an der Wand lehnten und die Köpfe zusammensteckten. „Er ist kein Mensch.“
    „Mensch, Vampir, Tier … mir doch total egal.

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