In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
Ihre Augen funkelten hellrot und sahen mich neugierig an. Sie trug einen weißen Pulli und eine winzig kleine Latzhose mit noch viel kleineren weißen Turnschuhe n. Ihre Haare waren mit einem roten Haarband zu einem Zopf zusammengebunden.
Sie zeigte mit einem Finger auf mich und sah hoch zu Elias.
„Miriam?“, fragte sie mit ihrer babyhaften Stimme.
Elias kniete sich runter zu der Kleinen, um wenigstens einige rmaßen auf Augenhöhe mit ihr zu sein. Liebevoll legte er eine Hand in ihren Rücken und die andere auf ihren Bauch, um sie zu halten. Sie hatte sicher gerade erst Laufen gelernt.
„Ja, das ist Miriam.“ Er lächelte erst ihr und dann mir herzerwärmend zu.
„Prinzessin“, sagte die Kleine verlegen und steckte sich den Zeigefinger, mit dem sie auf mich gedeutet hatte, in den Mund. Elias hob sie hoch, schloss die Tür und setzte sich mit ihr in den Armen mir gegenüber aufs Bett.
„Hallo“, begrüßte ich sie, doch sie vergrub schüchtern ihr G esicht in der Halsbeuge meines Freundes.
„Sie heißt Hannah“, erklärte Elias und fummelte an ihrem Haa rgummi herum, um ihn festzuziehen.
„Hi Hannah “, sagte ich. „Magst du mich mal ansehen?“
Sie schüttelte ihren Kopf, was Elias laut loslachen ließ.
„Okay, sie mag mich nicht“, maulte ich.
„Sie kennt dich nur nicht“, beruhigte mich mein Vampir und streichelte mir mit einer Hand über den Kopf.
„Dich doch auch nicht.“
„Doch, ihre Mutter ist eine Großtante von mir.“
Ich sah ihn mit großen Augen an. Eine Großtante … also hatte die Mutter eines Großelternteils noch ein Kind bekommen.
„Du hast hier Verwandte?“, fragte ich erstaunt.
„Ja, aber wir hatten vor ihrer Geburt schon ewig keinen Kontakt mehr. Für gewöhnlich bleiben Vampirfamilien im kleinen Kreis. Stell dir mal vor, wir müssten uns ständig um alle entfernten Verwandten kümmern. Wenn man ewig lebt, häuft sich das an.“
Hannah drehte ganz langsam ihren Kopf und grinste verstohlen zu mir rüber. Als ich zurücklachte, drehte sie quietschend ihr Gesicht weg.
Elias klopfte ihr liebevoll auf den Hintern, wobei mir auffiel, dass mir das Geräusch einer Windel irgendwie fehlte. Dafür roch sie doppelt so gut wie ein Menschenbaby.
„Ein Kind steht dir verdammt gut“, sagte ich.
Er grinste peinlich berührt.
„Danke.“
„Eli?“, nuschelte Hannah gegen die Schulter meines Freundes.
„Ja?“ Er küsste ihren Scheitel, was mir durch Mark und Bein ging.
„Hammi.“
„Hast du Hunger?“, fragte er verwirrt.
Sie nickte und drehte ihren Kopf so, dass sie ihn ansehen konnte. Er schnappte das kleine Püppchen und setzte sie auf seinen Schoß. Mit einer Hand auf ihrer Brust hielt er sie gegen sich gepresst. Neugierig und schüchtern lächelte sie mir entgegen, während Elias mit einer Hand versuchte, den Ärmel seines Pullovers hochzubekommen. Lachend half ich ihm dabei, seinen Unterarm freizulegen.
„Danke“, sagte er erleichtert und hielt Hannah den Arm hin.
Ich beobachtete ganz genau, wie die kleinen Fangzähne ausfuhren und in den Arm meines Vampirs bissen.
„Wenn sie noch so klein sind, brauchen sie viel Blut zum Wac hsen “, erklärte Elias.
Hannah setzte kurz ab, um zu husten.
„Langsam“, ermahnte sie mein Freund liebevoll.
Ich spürte, dass sich irgendetwas in mir regte. Ich konnte es z uerst nicht zuordnen, dann wurde mir der Grund aber ruckartig klar. Es war Eifersucht und es war nicht meine! Calimero tobte vor Wut, dass Papa ein anderes Kind fütterte.
Ich fühlte, wie mein Arm steinhart und unbeweglich wurde. Panisch versuchte ich ihn zu schütteln, aber ehe ich mich versah, holte ich aus und gab Elias eine gehörige Backpfeife, die ihn unvorbereitet und schmerzhaft traf. Calimero hatte mir die Kraft dazu verliehen.
Hannah hörte auf zu trinken und begann zu weinen. Elias ja mmerte vor Schmerz und hob dann eine Hand auf seine Wange. Geschockt sah er mich an und ich konnte nur ängstlich zurückstarren. Jegliche Luft war mir aus der Lunge gewichen und es war mir unmöglich, auch nur ein Wort zu sprechen. Mit blutigen Lippen drehte sich Hannah um und vergrub sich weinend in Elias’ Armen. Vollkommen baff drückte er sie an sich und sah mich voller Angst an.
„W … was?“, stammelte er.
„Bring die Kleine weg“, brachte ich nur heraus, erschrocken davon, was ich gerade getan hatte. Ich legte eine Hand auf meinen Bauch und ehe ich vor Angst zittern konnte, schickte der Embryo wieder eine warme Welle durch meinen
Weitere Kostenlose Bücher