In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
zwei neugieriger, als er dachte.“
Ich musste lachen, irgendwie fand ich das süß von meinem P apa. Und auch erschreckend.
„Kann ich mich auch während der Schwangerschaft verwandeln?“
„In den Panther schon , er ist ein Säugetier, aber den Schwan solltest du besser nicht nutzen.“
„Was würde passieren, wenn ich in mich in den Schwan ve rwandle?“
„Ein Schwan legt Eier und trägt keine Kinder im Bauch. Dem Kind würde über kurze Zeit nichts passieren, doch auf Dauer könnte es in dem Körper nicht überleben. Wandlerinnen, die keine Säugetiere sind, können nur ganz kurz in ihre Gestalt wechseln, während sie ein Junges tragen.“
„Ok ay, also wenn es nicht lebensbedrohlich ist, bleibe ich beim Panther.“
„Ja , mein Schatz, das wäre besser.“ Sie seufzte wieder. „Oh Gott, ich werde Oma. Was sagt denn Elias dazu?“
Ich sah hoch zu meinem Vampir, dessen Blick liebevoll auf mir ruhte.
„Er hat Angst und gibt sich die Schuld an allem.“
„Dazu gehören immer zwei.“ Der Unterton in ihrer Stimme blieb mir nicht verborgen, aber ich glaubte, dass sie sich die richtige Standpauke für meine Heimkehr aufhob. Am Telefon zu streiten, war auch sinnlos, denn da konnte sie mich gar nicht mit ihrem mütterlichen Ich-bin-wütend-auf-mein-Kind-Blick strafen.
„Ja, das versuche ich ihm auch klarzumachen.“
„Emilia und Roman sind außer sich vor Freude“, teilte meine Mutter mir mit und es war wie ein Stich in mein Herz. Insgeheim hatte ich gehofft, dass auch meine Eltern sich riesig darüber freuen würden, aber wie konnte ich das von ihnen verlangen, wo ich selber nicht mal vor Freude strahlend durch die Gegend tanzte? Calimero sendete wieder eine warme Welle der Ruhe durch meinen Körper und ich atmete erleichtert aus.
„Das glaube ich, wo sie doch gerade selbst ein Kind verloren haben. Das muss für sie wie ein Lichtstreifen am dunklen Nach thimmel sein.“
„Miriam, ich möchte , dass du weißt, dass du mir immer alles sagen kannst“, sagte meine Mutter mit ernstem, aber wackeligem Ton. Oh nein, jetzt ging das los. Bitte, lieber Gott, lass sie nicht losheulen.
„Das weiß ich doch , Mama“, maulte ich verlegen.
„Auch wenn dein Vater und ich nicht gerade begeistert sind, so möchten wir doch, dass du weißt, dass du mit ruhigem Gewissen nach Hause kommen kannst.“
„Danke, Mama.“ Ich verdrehte die Augen und Elias lächelte. Wenn Mütter sentimental werden, kann das recht ätzend werden.
„Wann kommt ihr nach Hause?“
„Keine Ahnung.“ Ich zuckte mit den Schultern und sah Elias an.
„Schon bald“, flüsterte er.
„Elias meint bald .“
„Ok ay, Liebling, pass auf dich auf. Wir lieben dich.“
Ich hörte , wie mein Bruder im Hintergrund über das Wort Liebling protestierte. Er schrie, dass er das Lieblingskind wäre, jetzt wo ich die Familienehre besudelt hatte. Ha, als ob er wie ein Mönch lebte! Ich musste lachen, denn zufällig wusste ich es besser.
„Ja, Mama. Ich liebe euch auch und box David mal von mir.“ Nur ganz langsam ließ ich den Hörer auf die Gabel fallen. G eschafft. Fürs Erste.
„Hat doch ganz gut geklappt“, sagte mein Vampir und drückte meine Hand.
„Und was machen wir jetzt, bis wir abgeholt werden?“ Ich wollte mich ablenken. Bloß nicht zu viel nachdenken, denn auch wenn Calimero gute Arbeit leistete, wollte ich nicht in Gedanken versinken.
Elias grinste, als ob er etwas wüsste, was ich noch nicht wusste.
„Ich habe eine Überraschung für dich.“
Meine Augen wurden ganz groß.
„Raus damit!“, forderte ich ihn auf und umfasste seine Schultern.
„Gib mir eine Minute, ja? Ich muss es holen.“ Sanft streifte er meine Hände von seinen Schultern und erhob sich.
„Okay“, sagte ich nickend.
Er verschwand durch die Tür und ließ mich neugierig zurück. Ich lehnte mich in die Kissen und starrte die Decke an. Was er wohl holte? Und ich musste unbedingt nach Ana sehen, sobald er z urück war. Doch bevor er wieder ins Zimmer kam, wusste ich bereits, womit er mich überraschen wollte. Die Tür ging auf und Elias trat herein, schloss sie aber nicht hinter sich.
„Du wolltest schon immer mal ein Vampirbaby sehen, oder?“
Ich setzte mich gespannt auf und nickte.
„Nun , sie ist zwar kein Säugling mehr, aber mit ihrem einen Jahr geht sie gerade noch als Baby durch.“ Er streckte seine Hand aus und ich sah, wie ein kleines blasses Händchen sie ergriff.
Vorsichtig führte er ein Mädchen mit braunen Haaren herein.
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