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In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

Titel: In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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mit meinem Glas die Küchenzeile entlang und nahm eines der Messer in die Hand.
    „So etwas nehme ich mir besser mal mit“, log ich Elias an.
    „Keine schlechte Idee“, stimmte er mir zu und ich schluchzte laut auf. Würde ich das tun können, um ihn zu retten? Hilf mir, deinen Papa zu retten! , dachte ich. Hilf mir, mein Baby, hilf mir!
    Zögerlich ging ich auf Elias zu und stellte mein Glas unterwegs ab. Er öffnete bei meinem verstörten Anblick seine Arme, was es mir noch schwerer machte. Himmel, ich wollte ihm ein Messer in die Rippen rammen und er empfing mich ahnungslos mit offenen Armen.
    Ich spürte die Kraft in meinen Arm eindringen und umfasste den Griff des Messers fester. Zaghaft lehnte ich mich gegen den Oberkörper meines Vampirs, holte aus und rammte ihm meine Waffe mit voller Wucht in den Unterbauch, wo er nicht durch eine Weste geschützt war. Ich nutzte den Moment, in dem er mich geschockt mit schmerzverzerrtem Gesicht und pechschwarzen Augen ansah, und rannte los. Zu meinem Glück war die Haustür in der Nähe, ich riss sie auf und trat hinaus in eine ungewisse Zukunft, die liebevollen, aber vollkommen verängstigten Augen meines Vampirs vor Augen.
    Nachdem ich draußen war, verlangsamte ich mein Tempo. Vo rsichtig ging ich Schritt für Schritt über die Veranda, hinunter ins Ungewisse. Wieso hatte ich die letzte Umarmung mit Elias nicht noch einmal genossen? Wieso hatte ich nicht noch einmal seine Kälte gespürt, seine Lippen gekostet und für ein allerletztes Mal meine Lungen mit seinem Duft gefüllt? Der Regen prasselte mir auf den Kopf, durchnässte meine Haare und meine Kleidung. Grau und schwer hing der Himmel über dem Park mit den vielen Bäumen und es sah fast aus, als ob die Nacht hereinbräche.
    Ich zog die Pistole und legte sie vorsichtig neben mir auf den aufgeweichten und nassen Boden. Meine Augen waren so voller Tränen, dass ich kaum etwas erkennen konnte . Was ich aber sah, war Ben, der einige Meter entfernt auf dem Weg stand. Ich konnte sogar das freche Grinsen in seinem Gesicht erkennen, auch wenn ich es mir vielleicht nur einbildete. Jetzt war ich alleine und auf mich selbst gestellt. Elias konnte mir nicht mehr helfen.
    Es mag seltsam klingen, aber ohne die Kühle seines Körpers fror ich. Alles um mich herum wirkte farblos und trist, von jetzt an würde nichts mehr einen Sinn machen. Ich blieb in einiger Entfernung vor Ben stehen und schloss meine Augen, in der E rwartung, jeden Moment weggerissen zu werden.
    Elias lächelte mich in meinen Erinnerungen an, wie in einem Film zogen Bilder von ihm durch meinen Kopf. Ich sah ihn am ersten Tag in der Schule unsicher und ängstlich neben mir sitzen. Du hast Rehaugen , hörte ich ihn in meinem Kopf flüstern, seine liebevollen und sanften Augen funkelten mich an. Meine Kehle schnürte sich zu und ich bekam nur noch Luft durch das heftige Schluchzen. Ich spürte ihn noch einmal, als er Stirn an Stirn mit mir neben meinem Bett hockte, sah seine Augen, wie sie sich ein wenig heller färbten, und roch seinen Atem, den er mir ins Gesicht stieß. Mein Körper war vollkommen taub und ich sank auf die Knie, hinein in den matschigen Boden, wobei mein Blick plötzlich auf das Medaillon an meinem Hals fiel. Was hatte ich getan? Wie hatte ich auch nur einen Moment denken können, dass ich ohne ihn lebensfähig wäre? Ich umfasste es und rang nach Luft. Wieder sah ich Elias vor mir, wie er im Bach Fische fing, seine stolzen Augen, wenn er mir seinen Fang präsentierte. Ich hörte das Lied, das er für mich auf dem Klavier spielte, kurz bevor ich ihn bat, mich zu lieben und zur Frau zu machen. In Gedanken wirbelten wir zwei über die Tanzfläche im Ballsaal des Brühler Schlosses, berauscht durch die Musik und unsere Nähe.
    „Komm zu mir , Miriam!“, rief Ben aufgrund der Entfernung.
    In mir starb alles, als mein Kopf wieder in die Gegenwart z urückkam. Ich stützte mich mit meinen Händen auf, um mich zu erheben. Ich musste das tun, damit die Vampire leben konnten … damit Elias leben konnte.
    Doch g erade als ich den ersten Schritt auf Ben zumachen wollte, wurde ich umgerissen und knallte zurück auf den matschigen Boden. Ich hatte im Fall meine Augen zugekniffen und als ich sie öffnete, sah ich in Elias’ besorgtes Gesicht. Blut sickerte ihm aus Augen und Mund, seine Bauchwunde durchnässte meinen Unterleib, da er mich mit seinem Körper auf den Boden presste.
    „Du blöder Idiot!“, schluchzte ich und trommelte gegen seine

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