In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
meinen Männern sofort zu deiner Rettung hierhergeeilt.“ Langsam kam er auf uns zu.
„Trink!“, flüsterte ich Elias ins Ohr und drehte meinen Kopf zur Seite, damit er mehr Platz hatte. „Du wirst die Kraft brauchen.“
Zaghaft langsam und schmerzvoll drangen seine Fänge in me inen Hals ein.
„Ben, ich liebe dich nicht und habe dich nie geliebt“, sagte ich, um ihn noch für einen Moment hinzuhalten.
Es wirkte, der Werwolf blieb stehen.
„Dann wirst du eben lernen , mich zu lieben.“
„Ich trage Elias’ Kind unter meinem Herzen. Niemals werde ich jemand anderen als ihn lieben.“
„Diesen Bastard werde ich dir höchstpersönlich aus dem Leib schneiden“, keifte er und nahm seinen Weg wieder auf.
Anastasija und Melissa beugten sich, die Schwerter gezückt, über uns. Leise und schnell wie der Wind waren die anderen Vampire an unsere Seite getreten und erst jetzt sah ich die ganzen Werwö lfe, die langsam hinter den Bäumen hervortraten. Elias leckte meine Wunde sauber und als er mich ansah, waren seine Augen zwar dämmrig, aber wach.
„Ich liebe dich“, flü sterte ich ihm ein letztes Mal zu. Eine kühle Hand streichelte über meinen Kopf.
„Ich dich auch.“ Noch einmal drückte er seine Lippen auf meinen Mund und dieses Mal prägte ich mir seinen Geschmack, seinen Geruch und die Kälte genau ein. Ich ließ meine Augen geschlossen, um das alles festzuhalten. Es sollte mein letzter Gedanke sein. Seinen Namen wollte ich während meines letzten Atemzuges auf den Lippen haben.
Ich spürte , wie der Regen auf uns herunterrieselte, und erwartete jeden Moment durch einen Schuss oder einen Schwerthieb getötet zu werden, als plötzlich die Erde vibrierte. Die Vampire hielten den Atem an und ich öffnete die Augen. Mit dem Rücken zu uns stand eine Person in einer langen, wallenden, schwarzen Robe. Silberne Haare flossen hinunter bis zum Boden. Den Händen nach zu urteilen, handelte es sich um einen Mann. Es waren große starke Hände, geschmückt mit zahlreichen goldenen Ringen. Er hob seine Arme und die Erde hörte auf zu beben, nur in meinem Kopf wackelte es noch.
Elias begann heftiger, aber erleichtert zu schluchzen.
„Lieber Gott, danke“, wisperte er immer wie in Trance.
Die Gestalt drehte sich kurz zu uns herum und mir stockte der Atem. Ein wunderschönes, atemberaubendes, jugendliches G esicht sah meinen Vampir an und lächelte. Lilafarbene Augen wie Amethyste funkelten kurz zu mir herüber.
Der Mann drehte sich wieder zu Ben herum und ich küsste die Wange meines Vampirs. Zahlreiche neue und fremde Vampire, bewaffnet bis an die Zähne, standen um uns herum. Sie waren sogar auf dem Dach und auf den Vorsprüngen des Hauses. Ich sah hinüber zur Veranda und da stand Magdalena in einer Robe aus fließendem Gold. Ihre wachen roten Augen glühten durch den Regen hindurch.
Die Ältesten! Sie waren da!
Die Luft vibrierte und summte vor Kraft und es war, als könnte Elias genau diese Kraft absorbieren. Er riss mich hoch in seine Arme.
Kurz darauf umschlang Anastasija meinen Rücken und so saß ich da, geschützt durch die Körper der Zwillinge im prasselnden Regen.
„Werwolf Benedikt Thole“, erhob sich der sanfte Bariton des Ältesten vor uns. Langsam ließ er seine Arme sinken. „Ihr werdet angeklagt des versuchten Mordes an dem Vampirprinzen Elias Gabriel Groza und seiner Gefährt in Miriam Angela Michels. Bekennt Ihr Euch schuldig?“
„Ha !“, spuckte Benedikt aus. „Wir sind mit hundertdreizehn Wölfen hier, du machst mir keine Angst! Wir werden euch alle niedermetzeln, wenn ihr mir nicht sofort Miriam ausgehändigt.“
„Meine Kinder .“ Der Vampir drehte sich kurz herum und sah die umstehenden Krieger und Kriegerinnen an. „Ihr habt es gehört? Der Angeklagte hat gestanden und sogar die Dreistigkeit besessen, seine Drohung vor Gericht zu wiederholen. Als Vorsitzender des Ältestenrats …“
„Die Ältesten?“, fragte Ben plötzlich voller Panik.
„… erkläre ich ihn für schuldig“, sprach der Vampir mit den wundersamen Augen weiter. „Mein Urteil lautet Tod durch Enthauptung.“
Ein Raunen ging durch die Reihen der Werwölfe und ein Knu rren und Brüllen wehte aus den Bäumen zu mir herüber. Anastasijas und Elias’ Griff wurde fester, als sie spürten, wie mein Zittern kräftiger wurde.
„Die Vollstreckung des Urteils findet sofort statt.“ Der Vampir machte eine kurze Pause, ehe er weitersprach. „Benedikt Thole, liefert Ihr Euch uns aus, werden Eure
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