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In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

Titel: In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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bevor ich mich unseren Gästen präsentierte, verschwand ich im Badezimmer. Wie erwartet, saßen Herr von Rosenheim, der wie damals in einen hellen Anzug gekleidet war, und Herr Groza nebeneinander auf dem Sofa.
    Elias ’ Vater war eine wunderschöne Gestalt, wie er da so statuenhaft auf dem Sofa saß. Eva würde sagen, dass er ein echter Womanizer war. Seine Haltung und seine ganze Gestik zeugten von einer komplett anderen Epoche, auch wenn er eher wie ein Student Mitte zwanzig aussah.
    Beide Vampire trugen Sonnenbrillen, obwohl meine Eltern alle Vorhänge freundlicherweise zugezogen hatten. Zu meiner Überraschung waren Elias und seine Schwester bereits vor uns angekommen. Sie hatten es geschafft, die mit Tomaten versaute Kleidung zu wechseln. Elias hatte es sich in einem Sessel bequem gemacht und seine Schwester hockte neben ihm auf der Lehne. Am liebsten wäre ich Elias in die Arme gefallen, aber schon als ich das Zimmer betrat, spürte ich seinen Durst wie einen Schlag gegen den Kopf.
    War es das gewesen? Hatte mich mein Überlebensinstinkt heute gewarnt und dafür gesorgt, dass ich Abstand hielt? Ich entschied mir und ihm zu liebe, räumliche Distanz zu wahren, denn Anastasija legte eine Hand flach auf seine Brust, als ob sie ihn zurückhalten müsste.
    Mein Vater stand angelehnt an der Wand gegenüber den Vamp iren. Da kam meine Mutter mit zwei Stühlen ins Zimmer. Ich nahm ihr einen ab und ließ mich darauf nieder. Papa aber schien zu nervös zum Sitzen zu sein und begann im Zimmer auf und ab zu laufen. Mama setzte sich zu mir und eröffnete die Diskussion.
    „Also, worum geht es?“ , fragte sie mit einem Seufzer und zupfte ihre Kleidung zurecht. „Es ist lange her, seit die Vampire sich das letzte Mal an uns wandten.“
    Ich ermahnte mich innerlich, geistig an der Unterhaltung teilzunehmen, aber meine Gedanken kreisten alle um Elias – vor allem darum, dass er augenscheinlich verdammt durstig war. Herr von Rosenheim räusperte sich.
    „Nun, wir sind hier , um mit Ihnen stellvertretend für Ihr Rudel einige Dinge zu besprechen“, sagte er und räusperte sich erneut.
    „Die wären?“ , fragte mein Vater hinter mir etwas ungeduldig.
    „Zunächst einmal ist die Familie Groza, deren Mitglieder hier fast alle versammelt sind, sehr besorgt darüber, was gestern ihrem Sohn zugestoßen ist.“
    „Darüber sind wir auch besorgt “, sagte meine Mutter mit einem merkwürdigen Unterton. „Weiß man schon, wer oder vielmehr was es war?“
    „Nein, aber wir vermuten Werwölfe“, sagte Herr Groza beinahe entschuldigend und ich kam das erste Mal in den Genuss seiner himmlischen Stimme. Meine Eltern sahen einander an und konnten sich ein Lachen nicht verkneifen.
    „Die sind dann wohl eher Ihr Problem, oder? “, fragte meine Mutter mit besonderem Nachdruck.
    Ich spürte , wie mich etwas auf meinem Arm juckte, und erspähte eine Mücke, die gerade eine günstige Stelle für ihr Mittagessen suchte.
    „Drecks blutsauger!“, keifte ich und plättete das Stechinsekt mit meiner Hand.
    Die Köpfe der Vampire schossen herum und fu nkelten mich entsetzt an. „Äh, nicht ihr … die Mücke!“ Peinlich berührt und dumm kichernd, senkte ich den Kopf und zeigte ihnen meinen blutverschmierten Arm mit der matschigen Mücke. Das Drecksvieh hatte wohl schon getrunken und ich sollte der Nachtisch sein.
    Elias wurde unruhig und seine Schwester schien das zu bemerken. Einen Herzschlag später stand sie neben mir und legte ihre Lippen an mein rechtes Ohr.
    „Miriam, Süße “, flüsterte sie mit einem verzweifelten Unterton. „Habt ihr auch Tampons, von denen du einen nehmen könntest?“
    Das war es also, warum Elias auf einmal so ungehalten war! Natürlich, er roch die ganze Zeit meine Regelblutung. Bei dem Gedanken, dass ihn das hungrig machte, wurde mir schlecht.
    Ich nickte und lachte wieder peinlich berührt, um dann erneut die Flucht ins Bad anzutreten. Irgendwann würde ich mal einen Krampf von diesem dämlichen Grinsen bekommen.
    Als ich wieder den Raum betrat, wirkte Elias deutlich gefas ster.
    „Entsc huldigung“, sagte ich an die Vampire gewandt, welche nur freundlich nickten.
    „Um wi eder zum Thema zurückzukommen“, sagte Herr von Rosenheim. „Die Grozas machen sich große Sorgen um ihren Sohn.“
    „Das d achte ich mir“, sagte mein Vater in einem Ton, als hätte der Vampir eher was wie „Schönes Wetter heute!“ gesagt.
    „Elias ist nicht irgendein Vampir, Herr Michels. Er ist unserer

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