In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
Prinzenpärchen bezeichnet? Ich hatte keine Ahnung, was Elias für mich empfand, und doch wusste ich instinktiv, dass es mehr als nur Freundschaft war. Er schob mich weiter die Treppe nach unten und widerwillig tat ich, was er wollte.
Nicht jetzt und hier , hörte ich heute zum zweiten Mal von ihm. Anastasija sah uns überrascht an, als wir aus der Haustür traten.
„Das ging ja flott “, pfiff sie und warf sich wieder elegant hinter das Lenkrad. Elias und ich stiegen hinten ein und die Vampirin düste los. „Ich hab eine Idee!“, trällerte es von vorne. „Wir fahren jetzt zum Supermarkt. Wir brauchen eh ein paar Sachen, wenn Miri demnächst öfter bei uns ist.“
„Au ja, dann könnt ihr für mich jagen!“, jubelte ich begeistert. „Gemüse soll besonders heimtückisch und schwierig zu fangen sein … hab ich gehört!“ Die Vampire lachten und auch ich konnte ein Grinsen nicht verbergen.
„Ich freu mich schon drauf, dich mit einem Salatkopf ringen zu sehen“, sagte Anastasija lachend zu ihrem Bruder, doch der verdrehte wieder nur die Augen.
„Du meintest, dass ihr normalerweise so nicht jagt. Wie denn sonst? “, platzte es aus meinen Gedanken heraus.
„Nun ja, das gerade hat zwar meinen Hunger gestillt, aber nicht meinen Jagdtrieb “, antwortete Elias. Seine Augen funkelten mich erwartungsvoll an. Warum? Sollte ich irgendeine bestimmte Reaktion zeigen?
„Also jagt ihr normalerweise ei ne Zeit lang hinter den Menschen her?“
„Gut kombiniert, Sherlock! “
„Aha . Wenn es dir dann besser geht, kannst du mich ja heut Abend eine Runde durchs Haus jagen – oder umgekehrt?“ Die Vampire lachten wieder, doch in Elias’ Blick war ein Hauch von Sehnsucht zu sehen.
„Pass auf , Miri, sonst spielt er heut Abend mit dir Ringelpietz – mit Anfassen“, gluckste die Vampirin.
Elias ’ Augen funkelten auf und er schenkte mir ein vielsagendes Lächeln. Ich hielt seinem Blick stand und schmunzelte in mich hinein.
Im Radio erklangen die ersten Töne v on „It must have been love“ von Roxette. Ich lehnte meinen Kopf zurück und musterte Elias, so wie er das immer bei mir tat. Wenn er mich beim Nachdenken so anstarren durfte, dann konnte ich das auch. Schweigend sausten wir durch den Regen, bis ich von Weitem die große Leuchtschrift einer Supermarktkette erkannte. Elias tätschelte meine Hand und zog einen Mundwinkel zu einem Lächeln hoch. Ohne auch nur einmal korrigieren zu müssen, parkte Anastasija den Wagen rückwärts in eine winzig kleine Lücke im Parkhaus des Supermarktes ein. Wir stiegen aus und ich streckte erst mal alle meine Glieder.
Elias beobachtete die Prozedur mit Argusaugen und als ich damit fertig war, kam er auf mich zu und nahm meine Hand. Waren wir jetzt zusammen oder wie? Er wollte in aller Öffentlichkeit Händchen haltend mit mir gehen. Ich entschloss mich, es nicht weiter zu hinterfragen und genoss stillschweigend seine Nähe. Insgeheim wünschte ich mir, Marianna und Mark zu begegnen, um so richtig anzugeben. Anastasija tanzte Pirouetten drehend wie eine Ballerina vor uns her.
„Such dir aus , was du willst, ich hab genug Geld dabei“, sagte sie und tänzelte zu den Einkaufswagen. Es war, als würde man träumen, surreal in einer besonderen Art. Hier war ich mit dem Jungen meiner Träume und seiner wunderschönen Schwester bei etwas ganz Alltäglichem wie Lebensmittel einkaufen. Das einzig Seltsame an dem Bild war, dass die beiden Vampire waren …
„Ich fürchte , wir werden uns mit Fast Food eindecken müssen. Ich kann nämlich nicht kochen und ich nehme mal an, von euch auch keiner – oder?“
Elias schüttelte den Kopf und Anastasija studierte bereits die Lebensmittel in den Regalen; sie schmiss eine Packung nach der anderen in den Einkaufswagen.
„Was machst du da? “, rief ich.
Sie drehte sich um und schenkte mir ein breites Lächeln, das ihre Fänge zeigte. Die Aufregung, in einem Lebensmittelladen zu sein, hatte sie wohl ausfahren lassen. Ich kann euch sagen, das beruhigte die anderen Einkäufer im Laden nicht gerade. Die beiden Vampire mussten sich wie bunte Hunde vorkommen.
„Ich nehme alles mit , was gut klingt oder was ich aus einer Werbung kenne“, strahlte sie.
Elias prustete neben mir los, als ob er sich verschluckt hätte, a llerdings waren seine Fänge eingefahren, wodurch er weniger bedrohlich auf die umstehenden Menschen wirkte.
„Lass ihr den Spaß“ , kicherte er und zog mich hinter seiner Schwester her. Nicht nur die Vampirin
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