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In Satans Hand

In Satans Hand

Titel: In Satans Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Blutlache.
    Die Augen des Mannes standen offen. Glanzlos starrten sie zu Li-lith hoch und - »Was -?« murmelte sie und kniete neben dem Leichnam nieder. Mit dem Daumen schob sie das linke Augenlid des Toten etwas höher und erkannte, daß sie sich nicht geirrt hatte. Was indes nicht bedeutete, daß sie ihre Beobachtung auch verstand.
    Die Iris des Mannes hatte sich verändert: seltsam krustig, beinahe wie getrocknetes Blut.
    Gabriels Worte fielen ihr ein.
    Menschen werden davon erblinden.
    Hatte das rote Licht, das die Finsternis durchwob, etwa diese Wirkung?
    Lilith kam zu keinem anderen Schluß. Und unbewußt sah sie sich um, ließ den Blick hierhin und dorthin wandern, um zu überprüfen, ob sie selbst noch klar zu sehen vermochte.
    Erleichtert stellte sie fest, daß ihre Sichtweise (noch?) nicht verändert war - soweit sie das anhand der herrschenden Verhältnisse eben überprüfen konnte.
    Denn noch immer dominierte die undurchdringliche Schwärze um sie her. Das rote Leuchten riß nur Fragmente ihrer Umgebung aus dem Dunkel; so etwas wie einen Abglanz dieses mysteriösen Lichtes gab es allerdings nicht. Es beschränkte sich allein auf Teile des Ganzen und strahlte nicht über die Grenzen dieser Teilbereiche hinaus.
    Um so unheimlicher nahmen sich die Geräusche aus, die von überallher auf Lilith eindrangen: Heulen und Knurren, Schüsse, und immer wieder Schreie, die so abrupt verstummten, daß nur der Tod sie beendet haben konnte. Manche klangen weit entfernt, andere wieder ganz nahe.
    Lilith schauderte und flüsterte ins Nichts: »Was hast du getan, du kleiner Bastard?«
    Gallebitterer Geschmack füllte ihren Mund, als sie an Gabriel dachte und daran, was er ihr über sein Tun verraten hatte. Daß er nicht übertrieben hatte, davon wurde sie jetzt zumindest Ohrenzeugin. Und der Kampf eben hatte ihr überdies gezeigt, welches Grauen der Leibhaftige in Jerusalem entfesselt hatte.
    Wo sollte das hinführen? Was war Gabriels Ziel?
    Lilith erhob sich.
    Sie würde nichts über die Absichten des Satans herausfinden, wenn sie tatenlos hier hockenblieb.
    Daß sie im Aufstehen den Revolver aus den Fingern des Toten nahm, wurde ihr in diesem Moment gar nicht bewußt
    *
    Wie lange mochte es her sein, daß erst die lichtlose Nacht und dann die lavarote Glut über Jerusalem gekommen war wie heimtückischer Knochenfraß?
    Nicht lange, dachte Landru. Zerschmettert lag er am Boden. Benommen dämmerte er in Agonie.
    Im Sturz hatte er sich zurückverwandelt und war in seiner huma-noiden Gestalt durch das Dach eines Hauses gebrochen.
    Der Boden hatte seinen weiteren Fall gebremst. Zwischen Schutt und aufgewirbeltem Staub lag er röchelnd und begriff nicht, was er getan hatte.
    Denn er selbst hatte sich fallen lassen. Der Glaube, das Auffinden des kelchgetauften Mädchens könnte noch irgend etwas am Verlauf der Ereignisse ändern, war ihm nach wenigen Flügelschlägen abhanden gekommen. Plötzlich - und unwiederbringlich.
    Sinnlos. Alles war sinnlos. Weiterzukämpfen bedeutete nur, die eigene Qual und Marter zu verlängern!
    Im Innern des Dachstuhls, in dem er gelandet war, herrschte die Finsternis, die Landru schon im Haus der Chaims erlebt hatte. Nur durch das Loch in der Schräge konnte er das Geflimmer wahrnehmen, das sich wie ein Netz durch die Stadt zu flechten begann. Ein Netz aus Licht. Ebenso widernatürlich wie die Dunkelheit und - Er blinzelte. Sein Blick wurde trübe. Und der in ihm wütende Schmerz ebbte nicht ab, im Gegenteil. Sein Körper half sich nicht wie gewohnt. Erlittene Wunden, erlittene Brüche blieben. Was war mit seiner Fähigkeit der Regeneration? Seinen Selbstheilungskräften?
    Nicht einmal nach dem Säurebad im Ararat hatten sie kapituliert, und hier versagten sie?
    Steckte Gabriel dahinter? Waren es die Einflüsse, die innerhalb der Zwielichtzone wirkten?
    Oder bin ich es selbst, der nicht WILL, daß ich genese?
    Am tiefsten erschütterte ihn der letzte Gedanke.
    Aber nur kurz.
    Trotz einiger Brüche und Prellungen schaffte er es, über den Boden zu rutschen und sich am Kniestock des Daches aufzusetzen. Mit dem Rücken lehnte er gegen das rauh verputzte Mauerwerk und starrte wieder hinauf zu dem Kraterloch, das er geschlagen hatte.
    Langsam, wie in einer letzten Beschwörung der Macht, die ihn in diese Ausweglosigkeit getrieben hatte, hob er die Arme, die er nur als Schatten vor dem Glutrot des Himmels sah.
    Sekundenlang hielt er sie erhoben. Und dachte an bessere Zeiten, in denen er das, was er

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