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In Schönheit sterben

In Schönheit sterben

Titel: In Schönheit sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Goodhind
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fahre in Ihre Richtung.«
    Sie war ihm schon mal begegnet! Ganz bestimmt. Aber wo? Ihr ging durch den Kopf, dass dies vielleicht der Mann war, mit dem ihre Mutter sie verkuppeln wollte. Wenn das der Fall war, drohte von ihm keine Gefahr. Sie wäre vielleicht wirklich zu ihm ins Auto gestiegen, hätte nicht hinter dem Bentley ein rosafarbenes Cadillac-Coupé angehalten.
    Mary Jane winkte ihr zu.
    Der Regen wurde stärker.
    Honey richtete sich auf. »Meine Freundin ist gerade gekommen«, sagte sie zu dem Mann im Bentley. Ehe er etwas erwidern konnte, war Honey bereits auf das weiße Leder des Beifahrersitzes in Mary Janes Auto geglitten.
    Sobald sie sich angeschnallt hatte, schickte sie ein kleines Stoßgebet zum Schutzpatron aller Autofahrer. Mary Jane war eine liebe Freundin, aber höchstwahrscheinlich die schlechteste Autofahrerin in ganz Bath.
    »Wer war denn der Typ?«, wollte Mary Jane wissen.
    »Das könnte ein Heiratskandidat für mich sein.«
    »Wirklich? Das war aber eine Sahneschnitte.«
    Mary Jane zeigte deutlich Interesse. Ihre alten Augen leuchteten, wahrscheinlich bei der Erinnerung an einige eigene Eskapaden.
    »Findest du?«
    »O ja! Mein Instinkt sagt mir, das war ein Italiener.«
    Honey schaute sie überrascht an. »Meine Güte, ich wusste gar nicht, dass man als Medium auch die Staatsangehörigkeit erkennen kann.«
    »Ach, das hat doch damit nichts zu tun. Es waren dieNummernschilder. Die waren italienisch. Eher sizilianisch. Syrakus, glaube ich.«
    Honey sackte auf ihrem Sitz zusammen, und ihre Augen wanderten nervös hin und her. Der Bentley war nicht zufällig vorbeigekommen. Er war ihr wahrscheinlich bis zur Wohnung ihrer Mutter gefolgt und hatte draußen gewartet, bis sie wieder herauskam.
    »Wollte der dich mitnehmen?«
    »Ja.«
    »Das hätte doch ein Riesenspaß werden können.«
    »Das glaube ich nicht, Mary Jane. Ich denke, das war einer von den Typen, die es auf Clint abgesehen haben.«
    Der Wagen kam ins Schleudern. »O je. Meinst du, der hätte dir vielleicht was angetan?«
    Honey schluckte schwer und schloss die Augen. Sie hätte mit Ja antworten können. Andererseits hätte eine solche Antwort Mary Jane vielleicht wieder ins Schlingern gebracht, und das konnte mindestens genauso gefährlich sein.

Kapitel 23
    »Also dieser David Carpenter war nicht David Carpenter. Sondern ein Typ namens Mandrill.«
    »Ja.« Doherty war sehr kurz angebunden. Er schaute ihr nicht in die Augen, er war nicht mitteilsam. Die offensichtliche Schlussfolgerung war, dass er keine Lust hatte, an die Arbeit erinnert zu werden. »Der Wein macht wirklich einen guten Eindruck.«
    Sie befanden sich in den Assembly Rooms bei der Weinverkostung, für die Casper sich Honeys viktorianische Tischdekoration ausgeliehen hatte.
    Hoteliers und Restaurantbesitzer von nah und fern waren in die Stadt gekommen, angelockt von dem Versprechen kostenlosen Weins und von der Aussicht auf einen Abend ohne grummelnde Gäste und aufmüpfige Angestellte.
    Das Unternehmen, das heute Abend als Gastgeber fungierte, vertrat die besten Winzer, die Südaustralien zu bieten hatte. Die Leute am Ausschank hatten begriffen, dass sie es mit Profis zu tun hatten, und gossen großzügige Mengen in die Gläser, die in Riesenschlucken genossen wurden. Niemand machte Anstalten, den gekosteten Wein wieder auszuspucken. Es hätte auch gar keine Gefäße gegeben, in die man hätte spucken können. Die Händler und Winzer kannten ihren Markt offensichtlich sehr gut. Sie wussten, dass die Leute aus der Hotelbranche einiges vertragen.
    Honey verspürte eine gewisse Feiertagslaune, zumindest die gehobene Stimmung eines gelungenen Abends. Sie hatte sich entsprechend festlich angezogen und fand, dass sie in ihrem kleinen Schwarzen heute besonders attraktiv aussah. Dohertys Einstellung zur Abendmode hatte sich nichtgeändert. Er hielt sich weiterhin an seinen lässigen Schick. Smoking und Fliege waren nichts für ihn. »Das würde mein Image in der Szene ruinieren«, meinte er weise.
    Seit jenen Zeiten, als die Herren noch hautenge Hosen trugen und die Damen holdselig erröteten und in Ohnmacht fielen, hatten sich in den Assembly Rooms alle möglichen leichten und nicht so leichten Mädchen mit feinen und nicht so feinen Herren getroffen.
    Kronleuchter hingen glitzernd von der hohen Decke mit den kunstvollen Stuckverzierungen herab. Der Raum war hell erleuchtet und summte vor angeregten Gesprächen.
    In der Mitte war um eine Schar von Kellnern herum ein Kreis aus

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