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In Schönheit sterben

In Schönheit sterben

Titel: In Schönheit sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Goodhind
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Hotelinspektor in meinem Hotel zu suchen hatte.«
    »Nun, die Porridgeschüsseln hat er nicht inspiziert. Er hat auch nicht behauptet, er wäre Hotelinspektor, oder?«
    Honey schaute wieder zur Decke hinauf. »Nein, aber das machen die nie. Sie buchen ein Zimmer wie ganz normale Leute, checken ein, essen abends im Restaurant und bestellen am Morgen das volle englische Frühstück.«
    »Klingt gut.«
    »Besonders achten sie auf die Würste und darauf, ob die Eier von freilaufenden Hühnern sind oder aus einer Legebatterie stammen. Sie bevorzugen den besten Schinken und halten gar nichts von durchwachsenem Bauchspeck.«
    »Klingt sogar noch besser.«
    Honey blies ihre Backen auf. »Ich hätte vor Ort sein sollen.«
    »Du hattest einen Job zu erledigen. Und das wissen wir sehr zu schätzen.«
    Er strich ihr übers Haar, wo er sie gerade auf den Kopf geküsst hatte.
    »Danke. Lindsey hat gedacht, es wäre der Hotelinspektor, weil seine Augen überall zu sein schienen. Er wollte von ihr wissen, wie lange sie schon im Hotel angestellt ist. Er hat sie gefragt, ob sie gern da arbeitet. Wenn er also kein Hotelinspektor war, was hatte er dann im Green River zu suchen? Was wollte er rausfinden?«
    Obwohl es ihn einige Überwindung kostete, versuchte Doherty nicht, ihre Leidenschaft neu zu entfachen. Er rollte sich auch auf den Rücken, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und starrte nun ebenfalls zur Decke.
    »Wir wissen nicht, was er bei euch gemacht hat.«
    Sie atmete in tiefen Zügen seinen Duft ein. Das war pures Testosteron, genug, um sie wieder in Stimmung zu bringen.
    Sie dachte gerade, dass sie weiteren Annäherungsversuchen von Seiten Dohertys durchaus wohlwollend gegenüberstand, als ihr Handy losplärrte.
    Sie schwang die Beine über die Bettkante. »Verdammt! Ich habe vergessen, das Ding abzuschalten.«
    Er streckte den Arm aus. Sie spürte, wie er mit den Fingerspitzensanft über ihr Rückgrat strich. »Du musst ja nicht rangehen.«
    »Es ist vielleicht wichtig.«
    »Vielleicht auch nicht.«
    »Das ist Ansichtssache.«
    Nach einer winzigen Pause sagte er: »Mir gefällt die Ansicht, die ich habe.«
    Sie wusste nur zu gut, dass er ihr Hinterteil betrachtete, während sie sich zu ihrer Tasche hinunterbeugte, ihr Telefon herauszog und nachsah, wer anrief.
    Sie schaute über die Schulter und sagte tonlos: »Meine Mutter.«
    Doherty schnitt eine Grimasse und zog sich die Bettdecke über den Kopf.
    »Mum! Wie geht es dir?«
    »Wo bist du?«
    Die Gegenfrage kam blitzschnell und war voller Misstrauen.
    »Bei Sandy.«
    Honey kreuzte die Finger auf dem Rücken. Lügen war immer noch besser als ein hochnotpeinliches Verhör. Vielleicht nahm ihre Mutter ihr diese Geschichte ja ab. Sandy war eine alte Freundin, bei der sie sich nach Carls Ableben ausgeweint hatte.
    »Lüg mich nicht an, Hannah!«, blaffte Gloria Cross.
    Honey schaute zu Doherty. Er sah vorsichtig unter der Bettdecke hervor.
    »Ich glaube, meine Mutter kann hellsehen«, murmelte sie, die Hand fest auf die Sprechmuschel gepresst.
    »Die ist eine Hexe«, murmelte Doherty.
    Beide Vermutungen waren womöglich zutreffend.
    Es blieb Honey nichts anderes übrig, als Farbe zu bekennen.
    »Na gut, ich bin bei Doherty, und ich übernachte heute bei ihm. Ich bin ziemlich oft hier. Ich brauche die Ruhe.«
    »Du ruhst dich aus?«
    Der Tonfall sprach Bände. Mit Ruhe hatte das allerdings wirklich nichts zu tun. Eher mit einem gewissen Maß an körperlicher Bewegung. Besser als jedes Fitness-Studio.
    »Es gefällt mir hier. Die Aussicht ist toll.«
    Die Antwort war ein Knurren: »Aussicht auf was?«
    »Die Stadt natürlich.«
    »Hannah! Du hast dich mit einem Polizisten eingelassen. Ich muss dir ja hoffentlich nicht erklären, dass er dir rein gar nichts zu bieten hat?«
    Honey kaute auf den Lippen. Ihre Mutter sprach von weltlicher Habe – tolle Wohnung, tolles Auto, tolles Bankkonto. Sie selbst stellte andere Ansprüche. Erfüllte Doherty diese Ansprüche? Aber hundertprozentig!
    »Es geht uns gut damit«, wandte Honey ein, aber davon wollte ihre Mutter nichts wissen. Obwohl Honey ihren vierzigsten Geburtstag längst hinter sich hatte, versuchte ihre Mutter noch, sie in ein Leben zu pressen, das sie für ihre Tochter für passend hielt. Der nächste Schritt war vorhersehbar. Honey bereitete sich darauf vor, was nun sicherlich kommen würde.
    »Weißt du, ich denke, du kannst was Besseres finden. Da ist jemand, den ich dir vorstellen möchte. Komme bitte morgen um vier

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