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In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught

Titel: In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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seine Fliege. Er war klein, ein alter Mann mit faltigem Gesicht, den man als liebenswert oder reizend bezeichnen konnte. »Mein Bruder Stanley und ich haben Barry Brothers Trust vor über vierzig Jahren gegründet«, fing er an. »Wir haben siebenunddreißig Jahre Seite an Seite gearbeitet. Im gleichen Raum. Unsere Schreibtische standen sich gegenüber. Siebenunddreißig Jahre lang haben wir da jeden Arbeitstag so gesessen. Gemeinsam ist es uns gelungen, ein Geschäft mit einem Gesamtvermögen von über einer
Milliarde Dollar aufzubauen. Wir haben mehr als zweihundert Angestellte. Und über dem ganzen Unternehmen steht unser Name. Ich nehme die damit verbundene Verantwortung sehr ernst - besonders jetzt, wo mein Bruder tot ist.«
    Er brach ab und sah auf die Uhr.
    »Mr. Barry?«
    »Ja.«
    »Das ist ja alles ganz schön und gut, aber warum wurde Phil Turnball nicht vor Gericht gestellt, wenn er Sie bestohlen hat?«
    »Er hat nicht mich bestohlen. Er hat seine Klienten bestohlen. Die auch meine Klienten sind.«
    »Egal.«
    »Nein, das ist keineswegs egal. Das ist sehr viel mehr als Wortklauberei. Aber ich möchte Ihnen aus zwei Perspektiven auf diese Frage antworten. Und zwar zuerst als eiskalter Geschäftsmann und dann als alter Mann, der glaubt, eine Verantwortung für das Wohlergehen seiner Klienten zu haben. Der eiskalte Geschäftsmann: In diesem Umfeld, in dem die Finanzberatungsbranche sich spätestens seit der Entdeckung von Madoffs Betrugsschema befindet, was wäre da Ihrer Ansicht nach mit dem Barry Brothers Trust geschehen, wenn die Leute erfahren hätten, dass einer unserer wichtigsten Finanzberater ein Schneeballsystem eingerichtet hat?«
    Die Antwort war offensichtlich, und Wendy fragte sich, warum sie nicht schon früher darauf gekommen war. Komisch. Phil Turnball hatte diese Frage zu seinem Vorteil eingesetzt. Er hatte sie immer wieder als Beweis für seine Unschuld angeführt - »Warum haben die mich dann nicht verhaftet?«
    »Und jetzt«, fuhr Barry fort, »der alte Mann, der sich verantwortlich fühlt für die Menschen, die ihm und seiner Firma vertrauen. Ich bin immer noch dabei, alle Konten persönlich durchzusehen. Ich werde allen Klienten die ihnen durch Mr.
Turnball zugefügten Verluste aus meinem Privatvermögen erstatten. Das heißt, ich werde den Schaden übernehmen. Die Klienten, die betrogen wurden, werden in voller Höhe entschädigt.«
    »Ich nehme an, ohne dass sie etwas davon erfahren«, sagte Wendy.
    »Genau.«
    Deshalb hatte Win sie zum Schweigen verpflichtet. Sie lehnte sich zurück und überlegte. Plötzlich passten noch weitere Teile zusammen. Sehr viele Teile.
    Jetzt wusste sie Bescheid. Zumindest in den meisten Punkten - wenn auch vielleicht nicht in allen.
    »Noch etwas?«, fragte Win.
    »Wie sind Sie ihm auf die Schliche gekommen?«
    Ridley Barry rutschte nach hinten. »Man kann so ein Schneeballsystem nicht ewig am Laufen halten.«
    »Nein, das ist mir schon klar. Aber wie sind Sie darauf gekommen, sich Phil Turnball näher anzusehen?«
    »Vor zwei Jahren habe ich eine Firma beauftragt, Nachforschungen über die Vorgeschichte sämtlicher Angestellter anzustellen. Das war nur eine Routinesache, weiter nichts, allerdings ist dabei eine Unstimmigkeit in Phil Turnballs Personalakte zutage getreten.«
    »Was für eine Unstimmigkeit?«
    »Phil hatte in seinem Lebenslauf eine falsche Angabe gemacht.«
    »Worüber?«
    »Über seine Ausbildung. Er hatte behauptet, seinen Abschluss in Princeton gemacht zu haben. Das entsprach nicht der Wahrheit.«

FÜNFUNDDREISSIG
    J etzt wusste sie also Bescheid.
    Wendy rief Phils Handy an. Wieder meldete er sich nicht. Sie versuchte es bei ihm zu Hause. Nichts. Auf dem Rückweg von Wins Büro hielt sie bei seinem Haus in Englewood. Es war niemand da. Sie versuchte es im Starbucks. Der Fathers Club war verschwunden.
    Sie überlegte, ob sie Walker oder vielleicht Frank Tremont anrufen sollte. Schließlich war dieser für den Fall Haley McWaid zuständig. Und es bestand eine gute Chance, dass Dan Mercer sie nicht umgebracht hatte. Wendy glaubte eine Idee zu haben, wer es war, aber bisher war das noch pure Spekulation.
    Nachdem Ridley Barry Wins Büro verlassen hatte, war Wendy mit Win die ganze Sache noch einmal durchgegangen. Aus zwei Gründen: Erstens wollte sie die Meinung eines intelligenten Menschen hören, der nicht in die Geschichte verwickelt war. Win entsprach dieser Beschreibung. Und zweitens sollte jemand wissen, was sie wusste - sozusagen als

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