In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught
die schon Jahre her war, stürzte plötzlich meine Welt wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Können Sie sich vorstellen, wie ich mich gefühlt habe? Ich habe für diese Typen die Schuld auf mich genommen, obwohl ich eigentlich gar nichts dafür konnte, und jetzt, na ja, nach all den Jahren litt ich immer noch darunter.«
»Was meinen Sie damit? Wieso konnten Sie nichts dafür?«
»Nur das, was ich gesagt habe.«
»Sie waren da. Sie haben Christa Stockwell ins Gesicht getreten.«
»Aber so ist das nicht passiert. Hat sie Ihnen von dem Aschenbecher erzählt?«
»Ja. Sie haben ihn geworfen.«
»Hat sie das gesagt?«
Wendy dachte darüber nach. Sie war davon ausgegangen,
aber hatte Christa Stockwell wirklich gesagt, dass es Phil gewesen war?
»Ich war es nicht«, sagte er. »Ein anderer hatte den Aschenbecher geworfen. Deshalb ist der Spiegel zersplittert.«
»Und Sie wussten nicht, wer das war?«
Er schüttelte den Kopf. »Die anderen, die dabei waren, haben abgestritten, dass sie es waren. Das meinte ich, als ich sagte, dass ich eigentlich nichts dafür konnte. Und jetzt stand ich wieder einmal mit leeren Händen da. Als meine Eltern hörten, dass ich gefeuert worden war, tja, das war der letzte Schlag. Sie haben mich endgültig enterbt. Sherry und die Kinder haben mich mit anderen Augen angesehen. Ich war verloren. Ich war ganz unten - alles wegen dieser verdammten Trophäenjagd. Also habe ich mich bei meinen alten Mitbewohnern gemeldet und sie um Hilfe gebeten. Farley und Steve sagten, sie wären dankbar, dass ich den Kopf für sie hingehalten hätte, aber was könnte man da jetzt noch machen? Ich fing an zu bereuen, damals die Alleinschuld auf mich genommen zu haben. Wenn wir alle fünf ein Geständnis abgelegt hätten, wäre die Last auf uns alle verteilt worden. Es wäre nicht alles an mir hängen geblieben. Die Universität hätte mich nicht so hart bestraft. Und ich habe sie mir genauer angesehen, meine alten Freunde, die mir nicht helfen wollten, und denen ging’s allen prima, sie waren wohlhabend und erfolgreich …«
»Also«, sagte Wendy, »haben Sie beschlossen, ihnen einen kleinen Dämpfer zu verpassen.«
»Wollen Sie mir das etwa zum Vorwurf machen? Ich habe als Einziger für das bezahlt, was damals passiert ist. Und jetzt benahmen sie sich so, als hätten sie nichts damit zu tun. In ihren Augen war ich erledigt. Offenbar war ich es nicht wert, dass man mich rettet. ›Du hast doch eine reiche Familie‹, sagten sie. ›Warum bittest du die nicht um Hilfe?‹«
Phil hatte keine Chance, seiner Herkunft zu entkommen, dachte Wendy - Reichtum und Renommee seiner Familie verfolgten ihn noch jetzt. Vielleicht hatte er ja wirklich so sein wollen wie seine Freunde, die sich hochgekämpft hatten. Doch in ihren Augen würde er nie wirklich einer von ihnen sein - denn wenn es hart auf hart kam, gehörte er genauso wenig zu den Armen wie sie zu den Reichen.
»Und im Fathers Club haben Sie von viralem Marketing erfahren«, sagte sie.
»Ja.«
»Spätestens da hätte ich drauf kommen müssen. Ich habe es mir gerade nochmal angesehen. Farley wurde im Internet in den Dreck gezogen. Steve wurde im Internet in den Dreck gezogen. Ich wurde im Internet in den Dreck gezogen. Und über Dan stand sowieso genug im Internet. Aber Sie, Phil? Im Internet ist nichts über Ihre Unterschlagung zu finden. Warum nicht? Wenn Sie jemand fertig machen wollte, warum hat er nicht ein Blog geschrieben, in dem steht, dass Sie Ihrer Firma Geld geklaut haben? Tatsächlich wusste niemand etwas davon. Dem Fathers Club hatten Sie nur erzählt, dass Sie gekündigt worden waren. Erst als mein Freund Win mir mitgeteilt hat, dass Sie gefeuert worden waren, weil Sie zwei Millionen Dollar unterschlagen hatten, sind Sie plötzlich damit herausgerückt. Und als Sie erfahren haben, dass ich in Princeton war, sind Sie mir auch in dem Punkt zuvorgekommen, indem Sie den anderen Vätern erzählt haben, dass Sie exmatrikuliert wurden.«
»Das ist alles richtig«, sagte Phil.
»Also kommen wir zu den Fallen, in die Sie Ihre alten Mitbewohner gelockt haben. Zuerst haben Sie sich das Mädchen gesucht, das sich Dan gegenüber als Chynna ausgegeben und Farleys Hure gespielt hat.«
»Das stimmt.«
»Wo haben Sie die gefunden?«
»Sie ist einfach eine Nutte, die ich dafür bezahlt habe, diese Rollen zu spielen. Das war nicht weiter schwierig. Was Steve Miciano betrifft, na ja, es ist nicht sehr kompliziert, einem Mann Medikamente in den
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