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In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught

Titel: In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Angst geschrien. Als ich mein Geständnis ablegte, hatte ich keine Ahnung, dass sie so schlimme Verletzungen davongetragen hatte.« Er legte den Kopf auf die Seite. »Im Rückblick denke ich gerne, dass ich trotzdem genauso gehandelt hätte, also die Schuld für meine Freunde auf mich genommen hätte, meine ich … Aber ich weiß es nicht.«
    Sie versuchte, heimlich auf den Computer zu sehen, suchte nach etwas, auf das sie klicken konnte, um Hilfe herbeizurufen. »Und was ist dann passiert?«
    »Das wissen Sie doch bestimmt auch schon?«
    »Sie wurden exmatrikuliert.«
    »Ja.«

    »Und Ihre Eltern haben Christa Stockwell bezahlt, damit sie schweigt.«
    »Meine Eltern waren entsetzt. Aber vielleicht, ich weiß nicht, vielleicht war mir das ja von vorneherein schon klar gewesen, dass sie so reagieren würden. Sie haben meine Schulden bezahlt und mir dann gesagt, ich solle verschwinden. Das Familienunternehmen hat mein Bruder bekommen. Ich war außen vor. Aber auch das war vielleicht ganz gut so.«
    »Sie waren frei«, sagte Wendy.
    »Ja.«
    »Und damit waren Sie in der gleichen Situation wie Ihre Mitbewohner. Die Menschen, die Sie bewunderten.«
    Er lächelte. »Genau. Also habe ich, genau wie sie, alles zusammengekratzt und mich nach oben gekämpft. Ich habe keinerlei Hilfe akzeptiert. So habe ich den Job bei Barry Brothers bekommen. Ich habe mir eine Kundenliste aufgebaut und hart gearbeitet. Alle waren zufrieden. Ich habe Sherry geheiratet, eine in jeder Beziehung fantastische Frau. Wir haben eine Familie gegründet. Tolle Kinder, ein schönes Haus. Und all das habe ich mit meinen eigenen Händen aufgebaut. Ohne Vetternwirtschaft, ohne Hilfe …«
    Seine Stimme versiegte. Er lächelte.
    »Was ist?«
    »Sie, Wendy.«
    »Was ist mit mir?«
    »Hier sitzen wir beide. Ich habe eine Pistole. Ich erzähle Ihnen alles über meine Untaten. Sie stellen Fragen, um mich hinzuhalten, und hoffen, dass irgendwie rechtzeitig die Polizei kommt.«
    Sie sagte nichts.
    »Dabei bin ich überhaupt nicht meinetwegen hier, Wendy. Ich bin Ihretwegen hier.«

    Sie sah ihm ins Gesicht, und plötzlich, trotz der Pistole und der unheimlichen Situation, fiel die Angst vollkommen von ihr ab. »Inwiefern?«, fragte sie.
    »Sie werden schon sehen.«
    »Ich würde lieber …«
    »Sie wollen doch die Antworten wissen, oder?«
    »Ich denke schon.«
    »Also, wo war ich?«
    »Verheiratet, Job, keine Vetternwirtschaft.«
    »Richtig, danke. Sie sagten, Sie hätten mit Ridley Barry gesprochen?«
    »Ja.«
    »Netter alter Mann, stimmt’s? Sehr charmant. Er kommt sehr ehrlich rüber. Das ist er auch. So wie ich es war.« Er sah die Pistole in seiner Hand an, als wäre sie gerade eben aus dem Nichts dort aufgetaucht. »Man fängt nicht als Dieb an. Ich wette, nicht einmal Bernie Madoff hat das. Man gibt sein Bestes für die Klienten. Aber in diesem Milieu herrscht ein harter Wettbewerb. Irgendwann macht man einen schlechten Deal. Man verliert etwas Geld. Aber man weiß ja, dass man es wieder zurückbekommt. Also verschiebt man etwas anderes Geld auf dieses Konto. Nur für einen Tag oder vielleicht für eine Woche. Man zahlt es sofort zurück, wenn der nächste Deal wieder besser gelaufen ist, und dann legt man noch ein bisschen was drauf. Es ist kein Stehlen. Im Endeffekt steht der Klient ja sogar noch besser da … So fängt es ganz klein an. Man überschreitet eine Grenze nur um eine Winzigkeit - und dann? Was soll man dann machen? Wenn man zugibt, so etwas getan zu haben, ist man erledigt. Man wird gefeuert oder geht sogar in den Knast. Also hat man keine Wahl. Man borgt sich weiter Geld von Peter, um Paul auszuzahlen, und hofft die ganze Zeit, dass es irgendwann Klick macht, dass man mit irgendeinem Schuss ins
Blaue zufällig einen Volltreffer landet, damit man wieder aus der Bredouille herauskommt.«
    »Das Fazit lautet also«, sagte Wendy, »dass Sie Ihre Klienten bestohlen haben.«
    »Ja.«
    »Und davon haben Sie sich ein ordentliches Gehalt bezahlt?«
    »Das musste ich. Um den Schein zu wahren.«
    »Klar«, sagte Wendy. »Verstehe.«
    Phil lächelte. »Sie haben natürlich vollkommen Recht. Ich versuche nur, Ihnen meine damalige Geisteshaltung zu verdeutlichen, unabhängig davon, ob das berechtigt war oder nicht. Hat Ridley Ihnen erzählt, wieso er mich so genau unter die Lupe genommen hat?«
    Sie nickte. »Sie haben in Ihrem Lebenslauf gelogen.«
    »Genau. Dieser Abend im Haus des Dekans - er hatte mich wieder eingeholt. Und wegen dieser Geschichte,

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